Vietnamesische Fotojournalistin setzt Hungerstreik nach vier Jahren im Gefängnis fort

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Die junge Fotojournalistin Minh Man Dang Nguyen befand sich in den vergangenen Monaten immer wieder für längere Zeit im Hungerstreik, um gegen die Misshandlungen, die sie während ihrer Haft in Vietnam erlitten hat, zu protestieren. Als Folge ihrer wiederholten Hungerstreiks wog sie kürzlich nur noch 35 kg.

Man Minh. Photo used with permission.

Minh Man. Foto verwendet mit Genehmigung.

Minh Man wurde vor knapp vier Jahren verhaftet, nachdem sie bei einem Anti-China-Protest in Ho-Chi-Minh-Stadt politische Graffitis fotografiert hatte. Im Januar 2013 wurde sie zusammen mit 13 anderen Bloggern und Aktivisten wegen “Aktivitäten, die auf den Sturz der Regierung abzielten” verurteilt. Der Fall wurde als größter dieser Art seit Jahren in Vietnam beschrieben. Minh Man wurde zu acht Jahren Gefängnis und anschließend fünf Jahren Hausarrest verurteilt. Die Fotojournalistin ist trotz Forderungen nach ihrer Freilassung noch immer im Gefängnis.

Neben der langen Gefängnisstrafe und dem anschließenden Hausarrest ist Minh Man noch einer anderen Form von Strafe ausgesetzt: einer zunehmend ungerechten und diskriminierenden Behandlung in Haft.

Seit November 2014 befindet sich Minh Man praktisch in Einzelhaft in einem abgetrennten Bereich des Gefängnisses, der einer Hochsicherheitshaftanstalt gleicht. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt, doch der “Disziplinarbereich” des Gefängnisses, in dem die Fotojournalistin gefangen gehalten wird, wurde Berichten zufolge neu errichtet einzig mit dem Ziel, dort politische Gefangene zu inhaftieren.

Im Gegensatz zu anderen Häftlingen darf Minh Man an keinerlei sportlicher Betätigung teilnehmen. Kontakt mit nicht-politischen Gefangenen ist nicht möglich. Politische Gefangene werden außerdem regelmäßig verbal attackiert und provoziert. Erschwerend kommt hinzu, dass Minh Mans Besuchsrechte zeitweise eingeschränkt wurden. So wurde beispielsweise ihrer Mutter, die einst selbst politische Gefangene war, der Zugang zu ihrer Tochter verwehrt. Diese Maßnnahmen zielen darauf ab, den psychischen Druck zu erhöhen, der durch die Bedingungen, die denen einer Einzelhaft gleichkommen, entsteht und ein Klima der Angst und Paranoia zu schaffen.

Minh Mans Behandlung ist Teil einer größeren Entwicklung. In einem Bericht über politische Gefangene in Vietnam aus dem Jahr 2013 stellte Amnesty International fest, dass viele dieser Gefangenen unter harten Haftbedingungen gefangen gehalten wurden, die einer grausamen, unmenschlichen oder herabwürdigenden Behandlung gleichkamen. Sie waren Misshandlungen ausgesetzt, auch durch andere Gefangene, wobei die Gefängniswärter nicht einschritten. Amnesty International berichtete außerdem, dass die Gefangenen als Strafe oft einen längeren Zeitraum in Einzel- oder Isolationshaft verbringen mussten. Ehemalige politische Gefangene haben dies bestätigt und berichteten, dass sie in Einzelhaft gehalten wurden und Beleidigungen ausgesetzt waren. Außerdem wurde ihnen der Zugang zu Büchern verwehrt und sie erhielten unzureichend Essen und Wasser, was zu zusätzlichen gesundheitlichen Problemen führte.

Wie vom UN-Menschenrechtskomitee und dem UN-Sonderberichterstatter über Folter betont wurde, könnte lang andauernde Einzelhaft, insbesondere in Kombination mit Isolation von der Außenwelt, Folter oder anderer grausamer, unmenschlicher oder herabwürdigender Behandlung gleichkommen.

Ta Phong Tan, ehemalige Polizistin und Gründungsmitglied des Club for Free Journalists (Club für freie Journalisten), die eine zehnjährige Haftstrafe im selben Gefängnis wie Minh Man absitzt, schloss sich der Fotojournalistin in ihren Hungerstreiks an. Ta Phong Tans Mutter starb im Juli 2012 an den Folgen ihrer Verletzungen, nachdem sie sich vor Regierungsbüros als Zeichen des Protestes gegen die Inhaftierung ihrer Tochter selbst angezündet hatte.

Die Media Legal Defence Initiative hat der UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Verhaftungen die neuesten Informationen über die Verschlechterung von Minh Mans Situation vorgelegt, nachdem zuvor im Dezember 2014 eine Petition eingereicht worden war in der Hoffnung, dass dies den mutigen Kampf der Fotojournalistin für eine Verbesserung ihrer Haftbedingungen unterstützen wird.

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