Fotos in sozialen Medien könnten helfen, den Walhai und andere Spezies zu schützen

Whale shark (Butanding in Filipino). Photo from Facebook page of Roselle Pineda

Ein Walhai (Butanding auf philippinisch). Photo von Roselle Pineda's Facebook Seite.

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Soziale Medien werden stets mehr von Wissenschaftlern eingesetzt, um bestimmte Wildtiere zu identifizieren und deren Bewegungen folgen zu können. Open Source Software wie Wildbook ermöglicht es Forschern, mittels Crowdsourcing Zählungen von Tierpopulationen durchzuführen, nachdem sie Tiere einer Population und Spezies markiert und anschließend frei gelassen haben. Mit anderen Worten: Fotos und Videos von Wildtieren, die auf Facebook, Flickr, YouTube, Vimeo oder anderen Portalen veröffentlicht werden, werden von Forschern genutzt, um einzelne Individuen einer Population zu kennzeichnen und mittels Fotos zu identifizieren.

Ein prächtiges Beispiel für eine solche Zusammenarbeit via Internet ist ein Projekt mit dem Ziel, den Walhai zu schützen. Der Walhai ist der größte Fisch der Welt. Durch Jäger, Verschmutzung und Zerstörung seines Habitats ist er jedoch vom Aussterben bedroht. Um sowohl die Erhaltung des Wallhais als auch die Arbeit der Forscher zu unterstützen, werden Fotos von Walen nun mit Hilfe der Öffentlichkeit gesammelt und dann zur Identifikation einzelner Individuen einer Population verwendet. Möglich ist das, weil die Punkte am Körper eines Walhais ein jeweils einzigartiges Muster bilden, wie die Fingerabdrücke beim Menschen.

In den letzten Jahren nutzten philippinische Meeresforscher die so genannte ‘Bürgerforschung’, um Walhaie zu identifizieren, die sie zuvor markiert und freigelassen hatten. Laut dem Projekt Große Wirbeltiere der See (Large Marine Vertebrates Project, abgekürzt: Lamave), gibt es über 700 Walhaie, die bislang in den Gewässern der Philippinen mittels Fotos identifiziert werden konnten; in 79 Fällen wurden Tiere identifiziert durch Fotos, die in Posts sozialer Medienportale auftauchten: Ins Netz geladen durch Touristen, Tauchschulen und Naturschutz-Expeditionen.

Seit Beginn seiner Arbeit im Jahr 2012 hat Lamave dank der Einbeziehung sozialer Medien bei seiner Forschung bereits 30 neue Individuen der Walhai Population entdecken können. Lamave betont: Abgesehen davon, dass diese Methode nichts kostet, ist sie auch effizient. Und fügt hinzu: “Ziele der Arterhaltung werden erreicht, indem die Öffentlichkeit involviert wird” – wobei gleichzeitig nachhaltiger Tourismus gefördert wird. Jedoch sollten sich alle auch bewusst sein, wie das fotografieren von Walhaien richtig geschieht: Manche scheinbar harmlose Interaktion mit den Tieren kann ihnen und ihrem Habitat schaden.

Global Voices hat Jason Holmberg interviewt, den Konzeptentwickler bei Wildbook, um mehr über den Einsatz sozialer Medien bei der Wildtierforschung zu erfahren.

Mong Palatino: Wie können die Tools der sozialen Medien dazu beitragen, die Walhaie zu schützen?

Jason Holmberg: More and more people are posting their whale shark videos online, and YouTube and Vimeo are proving to be very rich social media platforms for us! Last year 12% of our data came from YouTube and resulted in the tagging of an additional 100 new sharks.

Jason Holmberg :Immer mehr Leute stellen selbst aufgenommene Walhai-Videos ins Netz. YouTube und Vimeo, so hat sich gezeigt, sind äußerst ergiebige soziale Medienportale für uns! Letztes Jahr stammten 12% unserer Daten von YouTube. Hierdurch konnten 100 zusätzliche Individuen der Haie markiert werden.

Mong: Wie unterstützen Portale der Bürgerforschung wie Wildbook die Arbeit von Wissenschaftlern und Umweltschützern?

Jason: Wildbook is helping scientists collaborate online in studying wildlife populations. Importantly, different research communities for different species are benefiting from each others’ investment in Wildbook as free and open source software. It also provides an avenue for data from the public to flow into structured wildlife studies.

Jason: Wildbook hilft Wissenschaftlern dabei, via Internet gemeinsam an der Wildtierforschung zu arbeiten. Wesentlicher Vorteil ist hierbei, dass verschiedene Forschungsgruppen für diverse Spezies jeweils alle vom Einsatz von Wildbook profitieren, da es eine Freie und Open Source Software ist. Sie bietet auch die Möglichkeit, seitens der Öffentlichkeit gesammelte Daten in strukturierte Wildtierstudien mit einfließen zu lassen.

Mong: Welchen Herausforderungen begegnet die Bürgerforschung dabei? Wie lässt sich die öffentliche Beteiligung an der Forschung noch verbessern und wie kann eine noch größere öffentliche Beteiligung erzielt werden, um Projekte wie Wildbook zu unterstützen?

Jason: As an information architect, I see a major challenge to citizen science in data management. Researchers need more engaging tools (such as game-like techniques) to hold potential citizen scientists’ attention and increase data collection while sequencing that data into structured studies and databases where the data is usable and searchable. For whaleshark.org, the public can help by either financially supporting the project through adopting a shark under study or by spreading the word that we need the public's photos and videos of whale sharks and that their contribution of data makes a difference and is directly used in research.

Jason: Als Informationsarchitekt sehe ich betreffs der Bürgerforschung eine größere Herausforderung im Datenmanagement. Forscher müssen solche Tools bereit stellen, die zum Mitmachen animieren (wie z.B. Erhebungstechniken, die einem Spiel ähneln), um potentielle Bürgerforscher interessiert zu halten. Während die Datenbestände und die Datensätze in chronologischer Reihenfolge in strukturierte Studien und Datenbanken integriert werden sollen, die dann genutzt und durchsucht werden können. Bei whaleshark.org kann die Öffentlichkeit das Projekt entweder finanziell unterstützen – indem man einen Hai, der untersucht wird, ‘adoptiert’ – oder durch Verbreitung dieser Information: Dass wir auf der Suche nach Fotos und Videos von Walhaien sind. Dass Beiträge solcher Daten wichtig sind und direkt für die Forschung verwendet werden.

In wissenschaftlichen Publikationen wird anerkannt, dass “Daten, die mit Hilfe der Öffentlichkeit gesammelt wurden, eine recht genaue Schätzung einer großen Walhai-Population ermöglichten.” Hoffentlich wird dies noch mehr Touristen und Taucher ermutigen, Photos und Videos von wilden Haien auf zu nehmen und diese den Meeresforschern und Umweltschützern zukommen zu lassen.

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