Der freischaffende japanische Journalist Kenji Goto hat über Krieg und Konflikte im Mittleren Osten und in Afrika berichtet, bevor er am 30. Januar 2015 in Syrien vom IS hingerichtet wurde.
Vor seiner Gefangennahme und Ermordung hat Goto seine Webseite Independent Press mit Gedanken und Erfahrungen als Reporter rund um die Welt bereichert. Er schrieb unter anderem über eine Reise auf die Sinaihalbinsel im Juli 2014. Ein Beitrag, der vielleicht einen Einblick in seine Beweggründe als Journalist zu arbeiten, geben kann:
[To be or not to be]
世界各地で、なぜ、こうも衝突が絶えないのだろう?
その一方で、全世界中にに漂うグローバル化の疲れや失望-「私たちには正直わからない」「私たちだけは安全なはず・・・」「自分の家族が一番大事」といったある種開き直った意識。
“What can I do?”
“Sein oder Nicht sein…”
Warum gibt es so viele Konflikte auf der Welt, und warum können sie nicht gestoppt werden? Andererseits habe ich neues Verständnis für die Erschöpfung und die Enttäuschung, die die Globalisierung hervorgebracht hat, gewonnen.
Manche Menschen gehen zum Beispiel in eine Art Abwehrhaltung, [wenn sie mit dieser harten Wahrheit konfrontiert werden] und denken, “es gibt so viele Dinge, von denen wir wirklich nichts wissen” oder “nur wir sind auf der sicheren Seite, im Vergleich zum Rest der Welt…” oder “meine Familie ist das Wichtigste für mich.”
In Situationen wie diesen kann ich nur sagen: “Was kann *ich* tun?”
Sogar noch bevor Japans Verteidigungstruppen (JDF) im Januar 20014 in den Irak geschickt wurden, um beim Wiederaufbau des Landes zu helfen, hatte Goto im November 2003 vom Irak aus angefangen, Artikel auf seiner Webseite zu veröffentlichen.
Goto sprach darüber, warum er der Meinung war, dass es wichtig sei, als japanischer Journalist im Irak zu arbeiten.
自衛隊を送っているというのに、国民はイラクの実情を知る機会がなくなっていく。材料がなくて、どうやって延長の是非や撤退するか否かの議論を進めていくのか?
イラクは現在進行形だ。「ベルリンの壁崩壊」のような一言で記される史実ではなく、日本の戦後と同じように、戦争-占領-復興(新国家建設)というひとつのサイクルだ。歴史が今生まれていっているのに、それを映像で記録しておきたい、書き記しておきたいと思わないのだろうか。われわれは、過去の記録映像を見て人間の歴史を考察したり、歴史から学んだり、感嘆したり、するのではないか。それが、われわれが後の時代に生きる子どもたちに残してあげられるものではないか。
Nachdem die Regierung die JDF in den Irak geschickt hatte, hatten die Bürger in Japan keine Möglichkeit, zu erfahren, was wirklich hier passierte.
Wenn wir keine Informationen haben, wie können wir dann darüber urteilen, ob die JDF im Irak bleiben soll oder nicht?
Der Irak ist im Umbruch. Es ist nicht so einfach wie der Fall der Berliner Mauer. Der Irak ist stattdessen im Prozess des Wiederaufbaus eines neuen Landes unter Besatzung.
Wenn Geschichte geschrieben wird, würden Sie nicht auch gern die Bilder dokumentieren und niederschreiben, was gerade passiert?
Wenn wir uns mit Geschichte befassen, indem wir Bilder anschauen, die in der Vergangenheit gemacht wurden, lernen wir aus der Geschichte und sie bewegt uns, nicht wahr? Ist es nicht das, was wir den späteren Generationen hinterlassen möchten?
Nachdem 2011 der Bürgerkrieg in Syrien ausgebrochen war, war Goto in das Land gereist, um Bewohner des Kriegsgebietes zu interviewen. Goto schrieb auf seiner Webseite:
街に残るスンニ派の住民と出会いました。
電気や水道を止められ、わき水(地下水)をくみ、廃材やまきで火をおこし生活していました。
この男性は、妻や子どもを遠くの街に避難させ(讓妻小…city)、家(房子)や家畜を守るために、ひとり街に残ったと言います。
「ヘリコプターがこない時に水をくむ。
畑仕事をしているだけなのに攻撃される。」
子供たちが国外に逃れ、家族がばらばらになってしまったと嘆く夫婦もいました。
「こんな生活、もう限界です。
皆追い出されて、息子たちは国外へ逃げました。」
Ich habe ein paar sunnitische Muslime getroffen, die noch in der Stadt leben.
Es gibt weder Elektrizität noch Wasser. Um hier leben zu können, müssen die Einwohner das Grundwasser abpumpen und Holzreste zum Feuermachen verwenden.
Es gibt einen Mann, der ganz alleine hiergeblieben ist, weil er das Familienheim und das Vieh beschützen will. Seine Frau und seine Kinder hat er bereits in eine weit entfernte Stadt geschickt, damit sie sich dort in Sicherheit bringen konnten.
Ein anderes Paar sagte, dass ihre Familie auseinandergebrochen sei, weil ihre Kinder in andere Länder geflohen waren.
“Wenn keine Helikopter der Regierung da sind, pumpen wir das Grundwasser ab. Als wir auf unserem Hof gearbeitet haben, haben sie uns angegriffen.
Wir können diese Art zu leben nicht mehr ertragen. Sie werden noch uns alle aus dem Land vertreiben. Unser Kinder sind schon in andere Länder geflohen.”
Goto hat auch beschrieben wie die Syrer versuchen, sich zu schützen:
政府軍は、戦車中心の地上戦から戦闘機による空爆に戦いの方法を大きく転換。兵士たちの姿は街から消え、基地の中から迫撃砲で周辺の町や村を攻撃する。24時間、東西南北で砲撃音や空爆の音が続く。
「一枚ではない」と揶揄される自由シリア軍。町や村あるいは家族や親戚といった小さな単位でグループを構成し、血の結束の強さと信仰心にもとづくまとまりの良さは政府軍とは違った独特の結束強さがある。しかし、彼らの戦いは「進軍する」というものではない。任務は、あくまでも自分の町や村を「守る」ことなのだ。
Die Regierungstruppen haben ihre Strategie geändert, von Bodenattacken mit Panzern bis hin zu Luftangriffen mit Bomben. Als Resultat davon sind die Soldaten, die normalerweise in der Stadt waren, verschwunden, aber die Militärbasen attackieren die nahegelegenen Dörfer und Städte mit Granatwerfern.
Das Geräusch der Granatwerfer und Luftangriffe kann 24 Stunden am Tag von überall her gehört werden.
Die Leute machen Witze über die Freie Syrische Armee: “Mit ihnen ist schwer umzugehen.” In den Städten und Dörfern klammern sich die Familienmitglieder aneinander.
Diese kleinen Gruppen sind durch Blutsbande und durch ihren Glauben miteinander verbunden und dies verschafft ihnen Vorteile den Regierungstruppen gegenüber. Jedoch kämpfen sie nicht um die Vormachtstellung, sondern vielmehr um den Schutz ihrer Stadt oder ihres Dorfes.
Im Kriegsgebiet musste Goto den Tod seiner eigenen einheimischen Freunde mit ansehen, und er brachte zum Ausdruck, wie traurig ihn das machte:
なぜ、彼らは死ななくてはならなかったのか?希望の光射す未来と無限の才能を持っていたのに。これから好きな女性ができて、結婚して、子どもを産み、家族を持てる十分な機会があったはずなのに。戦いに疲れ果てた人たちは口々に言う。「死んだ者は幸いだ。もう苦しむ必要はなく、安らかに眠れる。生きている方がよっぽど悲惨で苦しい」と。皮肉だが、本音だ。[…]
そして、ハムザ。戦争孤児や貧しい家庭1,000世帯に、毎朝パンを届ける慈善団体を切り盛りする天才肌の若者だった。7月10日、空爆の犠牲になった。
彼らは、いつも笑顔でこちらの頼みを聞いてくれた。一緒にお茶を飲み、甘いお菓子を食べた。感謝のしるしに日本製の時計を、コンデジを、プレゼントした。戦時下では、プレゼントできること自体が嬉しいものだ。
世界各地の紛争地帯で、私の仕事を手伝ってくれた人たちが、もう何人亡くなっただろうか?
でも、私はまだ生きている。生きて自国に戻り、「伝える」仕事に集中することができる。
彼らが死ぬなどと真にイメージしたことは正直なかった。
鮮烈に蘇る(在腦帶中可以清楚回憶起)彼らの優しい笑顔。
ボー然としたところで、「なぜ?」と考えたところで、彼らはもう戻って来ない。
どうか、神様。彼らに安らかなる日々をお与えください。
Warum mussten sie sterben? Sie müssten eine strahlende Zukunft haben mit Hoffnung und einem riesigen Potential. Sie hätten die Möglichkeit haben sollen, Frauen kennenzulernen, zu heiraten, Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen.
Die Menschen, die unter dem Krieg leiden, sagen, “Die Toten sind die Glücklicheren. Sie müssen keinen Schmerz mehr ertragen. Sie können jetzt in Frieden schlafen. Am Leben zu sein ist eine schreckliche Sache.” Diese Worte sind ironisch, aber es ist das, was sie wirklich denken.
Und dann war da Hamza, ein junger cleverer Bursche, der Wohltätigkeitsorganisationen geholfen hat, Brot an ca. 1,000 Kriegswaisen und hilfsbedürftige Familien zu verteilen. Er ist bei Luftangriffen am 10. Juli ums Leben gekommen. Jedes Mal, wenn ich ihn um Hilfe gebeten habe, hatte er ein grosses Lächeln im Gesicht. Wir haben Tee zusammen getrunken und Süssigkeiten miteinander gegessen. Um ihm zu danken, habe ich ihm eine Uhr aus Japan, eine kleine Digitalkamera und andere Geschenke geschenkt. In Kriegszeiten ist es schön, wenn man die Möglichkeit hat, jemandem etwas zu schenken.
Wie viele Menschen, die mir geholfen haben, sind in den Kriegsgebieten umgekommen?
Aber ich bin noch am Leben. Ich überlebe, kehre zurück in mein Land und konzentriere mich auf meine Aufgabe, den Menschen zu berichten, was hier passiert.
Ich hätte nie gedacht, dass sie getötet würden.
Ich kann mich jetzt immer noch ganz klar an Hamzas Lächeln erinnern.
Ganz gleich wie sehr ich in Träumereien versunken bin und über das “Warum” nachdenke, sie werden nie zurückkommen.
Gott, bitte gib ihnen Frieden.
Als Zeuge von so vielen traurigen Geschichten hat Goto im Dezember 2010 in einem Tweet gesagt, dass weiterhin als Journalist zu arbeiten alles sei, was er machen könne:
そう、取材現場に涙はいらない。ただ、ありのままを克明に記録し、人の愚かさや醜さ、理不尽さ、悲哀、命の危機を伝えることが使命だ。でも、つらいものはつらい。胸が締め付けられる。声に出して、自分に言い聞かせないとやってられない。
— 後藤健二 (@kenjigotoip) 1.Dezember 2010
Wir müssen keine Tränen vergießen, wenn wir auf als Reporter auf Einsatz sind. Ich muss nur das aufnehmen, was ich klar sehen kann: die Dummheit und Abscheulichkeit der Menschen, die Ungerechtigkeit, die Traurigkeit und die lebensbedrohlichen Umstände. Aber Schmerz bleibt Schmerz und er wühlt meine Seele auf. Wenn ich nicht zu mir selbst spreche, kann ich diese Arbeit nicht mehr weitermachen.
Nach Gotos Tod wurde einer seiner Tweets fast 40,000 Mal retweetet; als Erinnerung an seine Arbeit im Mittleren Osten und an seinen Glauben an Frieden:
目を閉じて、じっと我慢。怒ったら、怒鳴ったら、終わり。それは祈りに近い。憎むは人の業にあらず、裁きは神の領域。-そう教えてくれたのはアラブの兄弟たちだった。
— 後藤健二 (@kenjigotoip) 7. September 2010
Schließe deine Augen. Ertrage es. Sobald wir wütend werden und schreien sind wir verloren. Das ist wie ein Gebet. Hass ist nichts, was wir Menschen leben sollten. Das Urteil liegt bei Gott. Das ist es, was ich von meinen arabischen Brüdern gelernt habe.