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Stop the Music: Spotify bricht Markteinführung in Russland ab

Kategorien: Ost- und Zentraleuropa, Russland, Bürgermedien, Internationale Beziehungen, Meinungsfreiheit, Recht, Technologie, Wirtschaft & Handel, RuNet Echo
Images mixed by Tetyana Lokot.

Bilder zusammengestellt von Tetyana Lokot.

Spotify, einer der weltweit größten Anbieter im Online Musikstreaming, bricht die Markteinführung ihrer Dienste in Russland ab. Als Grund hierfür nennt Spotify wirtschaftlich schwierige Zeiten sowie die neuen drakonischen Internetgesetze des Landes.

Der in Schweden ansässige Musik-Streaming-Dienst, der von derzeit mehr als 60 Millionen Menschen genutzt wird, hatte ursprünglich geplant, seinen Service ab Oktober 2014 auch in Russland anzubieten. Dieser Plan wurde jedoch auf Anfang 2015 verschoben, nachdem es zu keiner Einigung mit den lokalen Mobilfunkanbietern kam.

Laut eines RBC Berichts [1], der sich auf eine Aussage des ehemaligen leitenden Google Angestellten Alexander Kubaneishvili beruft, zieht sich Spotify “für die absehbare Zukunft” aus dem russischen Markt zurück. Kubaneishvili sollte Spotify's russische Niederlassung leiten. In einem Brief an seine Partner sagte er, dass Spotify's Kursänderung auf die “ökonomische Krise, die politische Lage und die neuen Internetgesetzgebungen” zurückzuführen sei. Darüber hinaus schrieb Kubaneishvili, dass auch er selbst das Unternehmen verlassen werde.

Obwohl die meisten Medien den Rückzug Spotify's mit der sich verschlechternden ökonomischen Verfassung Russlands begründen, so hat Spotify doch, wie viele andere Internetunternehmen, viel zu befürchten. Das liegt am neuen Gesetz zur Datenspeicherung, das von Unternehmen verlangt, die persönlichen Daten von russischen Nutzern innerhalb der russischen Staatsgrenzen zu speichern. Da Spotify ein Cloud-basierter Dienst ist, ist es dem Unternehmen schlicht nicht möglich, so zu arbeiten wie es die russischen Behörden von ihnen verlangen. Gegenüber RBC erklärte [2] eine Quelle innerhalb des Unternehmens, dass “russische Daten nicht ausschließlich in Russland gespeichert und schwedische Daten nicht ausschließlich in Schweden gespeichert werden können.”

Vor Spotify's Rückzug entschlossen sich auch eine Reihe anderer internationaler Unternehmen dazu, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wegen der wachsenden Wirtschaftskrise und den zunehmenden politischen Machtkämpfen mit dem Westen. Im Dezember 2014 gab Google bekannt, dass es seinen russischen Engineering Hauptstandort als Reaktion auf das Datenspeicherungsgesetz schließen wird und auch Intel hat im Januar 2015 seine russischsprachigen Sprachentwicklungsforen geschlossen [3], um sich vor einer Nichteinhaltung des kontroversen russischen Blogger-Gesetzes zu schützen.