Dieser Artikel wurde von Jamie Henn für 350.org geschrieben, eine Organisation, die eine globale Klimainitiative aufbaut. Der Artikel wird bei Global Voices als Teil einer Vereinbarung zur gemeinsamen Nutzung von Inhalten veröffentlicht.
Anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus auf den Philippinen verstärkten Umweltschützer und philippinische Organisationen ihren Appell an den Vatikan, sich von der Förderung fossiler Kraftstoffe zu distanzieren. Dem Aufruf der Aktivisten können Sie hier folgen.
“Wir setzen unsere Hoffnungen auf Papst Franziskus. Er möge die politischen Barrieren durchbrechen, die derzeit effiziente Aktionen gegen den Klimawandel verhindern. Zwanzig Jahre an Klimaverhandlungen sind vergangen. Und noch ist die Welt stets der Willkür politischer und kommerzieller Kreise ausgeliefert, die versuchen ihre jeweilige verdeckte Agenda durchzusetzen, auf Kosten der Menschheit und des Planeten,” sagte Yeb Saño, Mitglied der philippinischen Klimawandel-Kommission. “Die Krise der Klimaveränderung reflektiert auch eine tief reichende, globale Krise der Moral. Daher können kirchliche Organisationen eine entscheidende Rolle spielen, um uns aus diesen Verstrickungen zu befreien. Und eine Methode, dies zu tun, besteht für die Kirche darin, nicht nur die Reinheit Ihrer Gewänder zu untersuchen, sondern auch die ihrer Investitionen.”
Hunderte Menschen versammelten sich in der philippinischen Hauptstadt Manlia am Abend des 14. Januar zu einer Mahnwache, bei der an den Vatikan appelliert wurde. Dies geschah nur wenige Stunden vor der Ankunft des Pontifex. Am darauf folgenden Tag verließ die Karawane für ein gerechtes Klima, der Climate Justice Caravan, die Stadt Dolores und fuhr nach Tacloban, wo der Papst zu Besuch weilte. Bei einem dortigen gemeinsamen Mittagessen mit den Opfern des Taifuns Haiyan wurde dem Papst ein Schreiben übergeben, dessen Gegenstand der Appell an den Vatikan war, von der weiteren Förderung fossiler Kraftstoffe abzusehen.
“Während Papst Franziskus sich darauf vorbereitet, die vom Supertaifun betroffenen Gemeinschaften zu besuchen, bitten wir um seine Unterstützung beim Schutz der Menschheit und der Umwelt sowie bei der Leitung von Aktionen, die weitere Klimakatastrophen verhindern,” sagte Lidy Nacpil, Mitglied der Organisation 350.org und Koordinatorin der Jubilee Südasien Pazifik Bewegung (JS-APMDD). “Eine dieser dringend fälligen Aktionen ist eine vollständige Abkehr von der Industrie fossiler Kraftstoffe. Wir bitten den Vatikan und die römisch-katholische Kirche eindringlich, uns auf diesem Weg zu leiten.”
Die Veranstaltungen auf den Philippinen wurden von lokalen Gruppen gläubiger Menschen sowie von theologischen Schulen und Entwicklungsorganisationen organisiert. Die Petition an den Vatikan, die seitens der Klimaschutzkampagne 350.org in Umlauf gebracht worden ist und die den oben genannten Appell an den Vatikan enthält, wurde weltweit von tausenden Menschen unterzeichnet. Am 13. und 14. Februar versammeln sich die Organisationen zu einem Global Divestment Day of Action, (einem globalen Aktionstag zur Distanzierung). An diesem wird auf dem Vatikan und weiteren Institutionen noch mehr Druck ausgeübt, sich zu einer Abkehr von der fossilen Kraftstoffindustrie zu verpflichten.
Die Abkehr von fossilen Kraftstoffen ist ein Thema, das in Glaubensgemeinschaften zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Der Weltrat der Kirchenverbände beschloss vor Kurzem, seine Beteiligung an fossilen Kraftstoffen stufenweise aufzugeben und lud seine Mitglieder ein, dies ebenfalls zu tun. Weitere religiöse Gruppierungen, die eine Abkehr ebenfalls unterstützen, sind die Anglikanische Diözese von Melbourne, die Kirche von Aotearoa, Neuseeland und Polynesien, die Quäker in Großbritannien, die Vereinigte Kirche der Christen und Unitarischer Universalisten in den USA sowie viele weitere regionale und lokale Kirchenverbände.
Seitdem er im Amt ist, hat Papst Franziskus mehrere Erklärungen verfasst, in denen er wissenschaftliche Feststellungen anerkennt, die ein menschliches Verschulden klimatischer Veränderungen belegen. Der Papst rief die führenden Köpfe der Welt auf, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um mit der gegenwärtigen Klimakrise umzugehen. Etwas später in diesem Jahr wird erwartet, dass der Papst eine Enzyklika verfassen wird, deren Gegenstand die Ökologie und der Umgang des Menschen mit der Natur ist. Dieses Dokument, das als Leitfaden dienen soll, wird an 5,000 katholische Bischöfe sowie an 400,000 Priester geschickt und hat zum Ziel mehr als 1.2 Milliarden Katholiken weltweit zu erreichen.