Indiens laute, chaotische und nicht so glückliche Diwali-Feiern

Indische Feuerwerkskörper um Diwali, das Fest des Lichts, zu feiern auf einer befahrenen Straße in Allahabad am 23. Oktober, 2014. Bild von Ritesh Shukla. Copyright Demotix.

Indische Feuerwerkskörper um Diwali zu feiern, das Fest des Lichts, auf einer befahrenen Straße in Allahabad am 23. Oktober 2014. Bild von Ritesh Shukla. Copyright Demotix.

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Während Diwali (das hinduistische “Fest des Lichtes”) kleiden sich die Menschen besonders feierlich – manchmal in ihren besten Kleidern – entzünden Lichter und Kerzen in und vor ihren Häusern, nehmen an Gebeten teil und entzünden Feuerwerke. Es ist eine laute Anglegenheit, die viel Verschmutzung verursacht.

Trotz einer nachhaltigen Kampagne gegen Feuerwerkskörper, die zu einem umweltbewussten ‘grünen’ Diwali aufruft, einem Versuch härter gegen chinesische Feuerwerkskörper durchzugreifen und einer Sperrstunde ab 22 Uhr, blieben Inder von Pyrotechnik dieses Jahr nicht weniger fern als im letzten Jahr. Als Folge dieses Feiertages zeigten sich wieder einmal landesweit Atemwegsprobleme. 

Seit Jahren werden in Indien Bestrebungen diskutiert, damit die Top-Städte Indiens weltweit so anziehend werden wie Chinas Metropolen. In den nächsten Tagen will Indien die Gleichstellung mit Chinas größten Städten erreichen im Bereich der Emissionsbelastung (!) – nicht etwa urbaner Effizienz oder infrastruktureller Weiterentwicklung. Dank Diwali hat die Lärmbelastung und Umweltverschmutzung in Indien ein alarmierendes Niveau erreicht.

Auf Twitter haben Inder öffentliche Aufrufe zur Reduzierung von Verschmutzung an Diwali veröffentlicht:

Lasst uns ein grünes Diwali feiern… nimm teil an der Menschenkette mit @AAPYouthwing an CP heute um 16 Uhr und sage Nein zu Feuerwerkskörpern.

Diwali in Indien wird nicht ohne Lärm und Verschmutzung sein bis wir einen Zugehörigkeitssinn, einen Sinn für Ownership und Sorge sowie des Respekts anderen gegenüber entwickelt haben.

Habt ein sicheres und lärmfreies Diwali. Reduziert Lärm und Verschmutzung. Konzentriert euch auf das Licht.

Teilt an diesem Diwali Freude und nicht Verschmutzung.

Meine Lieben, es ist meine bescheidene Bitte an euch, dass ihr keine Feuerwerkskörper gebraucht dieses Jahr… Wir brauchen nicht mehr Lärm- und Umweltverschmutzung. Habt ein sicheres Diwali.

Mehr als 15.000 Kinder arbeiten in der Produktion von Feuerwerkskörpern. Versucht ein grünes Diwali zu feiern.

Natürlich argumentieren auch einige Menschen, dass es kein Diwali wäre ohne Lärm und Rauch:

Es ist kein Diwali, wenn wir nicht viele Feuerwerkskracher zünden und die Pseudo-Weltlichen ohrfeigen, die sich für ein grünes Diwali einsetzen.

Berichten zufolge wurden in Delhi, Ahmedabad und Chennai eine Konzentration von Giftgasen in der Luft gemessen, die deutlich über den Werten liegen, die als sicher für die Atmung gelten.

Das Fest hat am Donnerstag, dem 22. Oktober 2014 begonnen. Am Abend stieg die Konzentration an Giftstoffen in der Luft rasant an. Nach Angaben des Systems für Luftqualität, Wettervorhersagen und -wissenschaft wird die Luft in Delhi stärker verschmutzt sein als in Peking. 

In einem der größten Bundesstaaten in Indien, Madhya Pradesh, scheint die Luftverschmutzung sogar das Wetter zu beeinflussen. (Die Durchschnittstemperatur des Bundesstaates stieg sogleich um 1,3 Grad an, vermutlich aufgrund des massiven Smogausstoßes und anderer ausgestoßenen Gase.) Durch den Mangel an Wind wird davon ausgegangen, dass der Smog, der durch die Feuerwerkskörper ausgelöst wurde, für weitere 48 Stunden in der Luft bleibt.

Indian sportsmen lighten up the stadium  with candles and fire works on the eve of diwali in Allahabad on October 22,2014. Image by Ritesh Shukla. Copyright Demotix.

Indische Sportler beleuchten das Stadium mit Kerzen und Feuerwerken am Abend von Diwali in Allahabad am 22. Oktober 2014. Bild von Ritesh Shukla. Copyright Demotix.

In vielen Gegenden Indiens ist die Lärmbelastung ein ernstes Problem geworden. Mumbai beispielsweise ringt mit einem Lärmpegel von Werten über 80 Dezibel.

Die Umweltauswirkungen von Diwali hören allerdings nicht bei schlechter Luft und Lärm auf. In Chennai haben die Festlichkeiten 27 Tonnen Müll durch Feuerwerkskörper produziert, alamierende 17 Tonnen mehr als in 2013. Trotz des fortwährenden Aufrufs für ein “grünes Diwali” durch die Vereinigung für die Entsorgung industrieller Abfälle, produziert der Feiertag immer mehr Müll und löst damit Jahr für Jahr größere Probleme für die Aufbewahrung und Behandlung allgemeinen Sondermülls und für die Müllentsorgung in Indien aus.

Was schützt Indien vor den Umweltschäden, die durch Diwali ausgelöst werden? Ist es, dass die Öffentlichkeit schlichtweg ignorant ist vor den Gefahren für ihre eigene Gesundheit und Sicherheit?

Die indische Öffentlichkeit scheint jedoch klüger zu werden. Einige ermutigenden Daten zeigen, dass Menschen die Art und Weise Diwali zu feiern ändern. Mehrere Regionen in Mumbai, Madhya Pradesh und Pune haben dieses Jahr eine Schadstoffbelastung gemessen, die unter der der vorherigen Jahre liegt. Obgleich die Schadstoffbelastung über der Grenze liegt, die von Ärtzen empfohlen wird, zeigen die Daten, dass Aufklärungskampagnen in Schulen schlussendlich einen Unterschied ausmachen. So berichteten Hersteller von Feuerwerkskörper über sinkende Verkaufszahlen in diesem Jahr (gefallen um 60 bis 70 Prozent!) – ein drastischer Rückgang und eine willkommene Neuigkeit für Indiens Umweltschützer.

Earthen oil lamps outside a house in Delhi during Diwali celebrations. Image by Prabhjot Kaur. Copyright Demotix (2/11/2013)

Öllampen vor einem Haus in Delhi während der Diwali Festlichkeiten. Bild von Prabhjot Kaur. Copyright Demotix (2/11/2013)

Bei dem Versuch Diwali ökologischer zu gestalten, verkaufen Märkte in Neu Delhi und einige Läden sogar online eine neue Linie von Produkten für einen “verantwortungsvollen Bürger” – Waren, wie beispielsweise aus Abfällen produzierte Kerzen, Bambustablett die sich an traditionellen Rangolimustern orientieren und Öllampen aus Sandstein.

Es bleibt zu hoffen, dass sich in Indien ein Umweltbewusstsein weiter ausbreitet und sich mehr alternative Formen durchsetzen, Diwali zu feiern.

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