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Mindestens 28 Tote wurden aus einem Massengrab in der Nähe von Iguala im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero exhumiert. Die Leichen, die deutliche Anzeichen von Folter aufweisen, waren auf Zweige und Äste gelegt worden, die mit Benzin getränkt und angezündet wurden.
Dem Augenschein nach wurden die Opfer bei lebendigem Leib verbrannt, sagte ein Wachmann, der vor Ort war, der spanischen Zeitung El Mundo. Insgesamt wurden dort 28 verkohlte Tote gefunden von vermeintlich 34, was nicht bestätigt wurde. Einige Leichen sind vollständig, andere nicht. Die Behörden führen gerichtsmedizinische Untersuchungen durch, um festzustellen, ob es sich bei den menschlichen Überresten um die 43 Pädagogik-Studenten aus der Gemeinde Ayotzinapa handelt, die am 26. September verschwunden sind, nachdem ihr Bus von Polizisten und von Angehörigen der organisierten Kriminalität beschossen worden war. Nach Angaben der Behörden wird die Identifikation der Opfer zwei bis acht Wochen dauern, dabei beteiligen sich auf Bitte von Studenten aus Ayotzinapa neun Spezialisten aus Argentinien.
Iñaky Blanco, Generalstaatsanwalt des Bundesstaats Guerrero, versicherte, dass “mehrere Polizeikräfte Verbindungen zum organisierten Verbrechen hatten, dass sie in einigen Fällen aktive Killer im Auftrag des Drogenhandels sind”. Er fügte später bei einer Pressekonferenz in Acapulco hinzu, dass es “der Direktor für Öffentliche Sicherheit in Iguala, Francisco Salgado Valladares, war, der angeordnet hatte, die Studenten aus Ayotzinapa festzunehmen; eine Person, die als El Chuky bekannt ist, aus der kriminellen Gruppe Guerreros Unidos [Vereinigte Kämpfer], soll die Entführung und Ermordung der Jugendlichen angeordnet haben”.
Bei dem Angriff vom 26. September starben drei junge Studenten, ein Fußballspieler, der in einem anderen Bus unterwegs war und ebenfalls angegriffen wurde, der Fahrer des Busses und eine erwachsene Frau, die in einem Taxi unterwegs war. Der Aufenthaltsort des Bürgermeisters der Stadt Iguala, José Luis Abarca, ist unbekannt, ebenso der des Sekretärs für öffentliche Sicherheit der Stadt.
Obwohl die Identität der aufgefundenen Toten noch nicht festgestellt ist, wagen viele zu behaupten, dass es sich um die verschwundenen Studenten handelt, was ein schwerer Schlag für die Regierung wäre, denn sie wäre direkt in die Ermordung unbewaffneter Zivilisten verwickelt.
Gente cercana a investigación confirman que los 43 normalistas desaparecidos están en las fosas encontradas en Iguala. #Ayotzinapa FerFam
— Fernanda Familiar (@qtf) October 4, 2014
Personen aus dem Umfeld der Ermittlungen bestätigen, dass sich die 43 verschwundenen Studenten in den in Iguala gefundenen Massengräbern befinden.
#Ayotzinapa
El Gobierno de @EPN Quedará marcado por las Masacres de #Tlatlaya#Ayotzinapa hechos que indignan y son detonadores de terror y violencia
— Chatito (@El_Chateu) October 6, 2014
Die Regierung von @EPN bleibt gebrandmarkt durch die Massaker von #Tlatlaya #Ayotzinapa, Geschehnisse die Empörung hervorrufen und die Auslöser von Terror und Gewalt sind.
#Ayotzinapa a la luz por el impacto de la noticia en el ámbito internacional. Gobierno #EPN en el escrutinio como posible violador de DdHh
— Iliana RgzSantibáñez (@ilrodrig) October 6, 2014
#Ayotzinapa ans Licht wegen der Wirkung der Nachricht auf internationaler Ebene. Regierung #EPN wegen möglicher Menschenrechtsverletzungen im Visier.
Nach Kenntnisnahme von den Ereignissen füllte sich der mexikanische Cyberspace mit Reaktionen, von Beileidsbekundungen bis hin zu Aufrufen, die Regierung anzufechten.
Qué tristeza lo que paso en #Ayotzinapa no me imagino el dolor de las familias de los normalistas.
— pearl celis (@pearlcelis) October 6, 2014
Wie traurig, was in #Ayotzinapa geschehen ist. Der Schmerz der Familien der Studenten muss unvorstellbar sein.
Por la masacre de Aguas Blancas llegó @AngelAguirreGro al gobierno en 1995 y por masacre de #Ayotzinapa debe largarse /vía @alvaro_delgado
— Fernando Alférez (@Alferez_Ags) October 6, 2014
Wegen des Massakers von Aguas Blancas kam @AngelAguirreGro 1995 an die Macht und wegen des Massakers von #Ayotzinapa muss er gehen /vía @alvaro_delgado
Es muss erwähnt werden, dass der damalige Gouverneur von Guerrero, Rubén Figueroa Alcocer, 1996 aufgrund des Massakers von Aguas Blancas sein Rücktrittsgesuch einreichte. Am selben Tag setze der Kongress von Guerrero ihn [Angel Aguirre , Anm. d. Übers.] als neuen Gouverneur bis zum Ende der verfassungsmäßigen Wahlperiode 1999 ein.
Quieren culpar de todo al chuky del cártel “guerreros unidos”, para dejar impunes a Jose Luis Abarca y @AngelAguirreGro#Ayotzinapa
— CindyRevolución (@CindyRevolucion) October 6, 2014
Sie wollen die Schuld für alles “el Chuky” vom Kartell “guerreros unidos [Vereinigte Kämpfer]” geben, um Jose Luis Abarca und @AngelAguirreGro ungeschoren davonkommen zu lassen #Ayotzinapa
Atribuir al narco el asesinato de los normalistas de #Ayotzinapa, es un guión escrito por el gobierno para exculpar a @AngelAguirreGro
— Vero A. Islas (@lovrega) October 6, 2014
Dem Drogenhandel den Mord an den Studenten von #Ayotzinapa zuzuschreiben, ist ein Drehbuch, das die Regierung geschrieben hat, um @AngelAguirreGro zu entlasten.
Demasiada sangre han derramado el crimen organizado y el régimen corrupto.Basta deste dolor pic.twitter.com/WB47Ascwbi#JusticiaParaAyotzinapa
— epigmenio ibarra (@epigmenioibarra) October 6, 2014
Zu viel Blut haben das organisierte Verbrechen und die korrupte Regierung vergossen. Es wurde schon zu viel Schmerz verursacht pic.twitter.com/WB47Ascwbi#JusticiaParaAyotzinapa
En #Ayotzinapa y todo México resuena un eco que grita justicia. #JusticiaParaAyotzinapa @epigmenioibarra pic.twitter.com/7axWofuu8Q
— La Escribes Tú (@LaEscribesTu) October 5, 2014
In #Ayotzinapa und ganz Mexiko hallt das Echo wider, das nach Gerechtigkeit schreit. #JusticiaParaAyotzinapa [Gerechtigkeit für Ayotzinapa] @epigmenioibarra pic.twitter.com/7axWofuu8Q
Mehrere User sich haben auch mit Pessimismus über das Klima der Gewalt geäußert, das im Land herrscht.
Lo más lamentable de #Ayotzinapa es la respuesta de la sociedad. Qué se dice y hace cuando calcinan vivos a 43 estudiantes…
— Monica Sesma (@monicasesma) October 6, 2014
Das Bedauernswerteste an #Ayotzinapa ist die Antwort der Gesellschaft. Was wird gesagt und getan, wenn 43 Studenten bei lebendigem Leib verbrannt werden…
Matan niños de kinder y a futuros maestros, hace rato que este país esta profundamente descompuesto #TodosSomosAyotzinapa
— Ro (@rodmedinasan) October 5, 2014
Sie ermorden Kinder und angehende Lehrer, dieses Land ist seit einiger Zeit zutiefst verkommen #TodosSomosAyotzinapa [Wir alle sind Ayotzinapa]
#Ayotzinapa encuentran 28 cuerpos en fosa clandestina. Sean o no de los estudiantes. México está jodido. pic.twitter.com/e3rYbxFH0a
— backpack (@backpack_tv) October 6, 2014
#Ayotzinapa 28 Tote in Massengrab gefunden. Egal, ob es die Studenten sind oder ob sie es nicht sind. Mexiko ist in echten Schwierigkeiten. pic.twitter.com/e3rYbxFH0a
Im Umlauf ist ebenfalls ein Aufruf zu einem nationalen Marsch zur Unterstützung der Studenten von Ayotzinapa und ihrer Familien und gegen die institutionalisierte Gewalt in Mexiko.
¿HASTA CUÁNDO? Todos a la Marcha Nacional 8 de oct en tu localidad #JusticiaParaAyotzinapa #JusticeForAyotzinapa pic.twitter.com/YFK1bTJl5F
— 132Global (@Global132) October 5, 2014
WIE LANGE NOCH?
Alle auf zum Nationalen Marsch
8. Oktober in deiner Gemeinde #JusticiaParaAyotzinapa #JusticeForAyotzinapa pic.twitter.com/YFK1bTJl5F
Um weitere Reaktionen und Nachrichten zu erhalten, kann den Hashtags #Ayotzinapa, #AyotzinapaNoSeOlvida [Ayotzinapa wird nicht vergessen] y #JusticiaParaAyotzinapa [Gerechtigkeit für Ayotzinapa] gefolgt werden.
1 Kommentar
Die obigen Kommentare sind sehr einfühlsam, sehr persönlich. Die Betroffenheit kommt zum Ausdruck. Ich war bei einer Kundgebung in Hamburg und drehte ein Video. Solidarische Grüße https://www.youtube.com/watch?v=KXskLvaw1y8&list=UUS2IKJSjevCTcThKs0eSHsg