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Thailändische Studenten widersetzten sich dem Demonstrationsverbot, um die Protestierenden in Hongkong zu unterstützen

Kategorien: Ostasien, Hong Kong (China), Thailand, Bürgermedien, Jugend, Politik, Protest
Dieses Foto, das weite Verbreitung auf Facebook fand, zeigt thailändische Studenten, die ihre Solidarität mit den prodemokratischen Studenten in Hongkong ausdrücken [1]

Dieses Foto, das weite Verbreitung auf Facebook fand, zeigt thailändische Studenten, die ihre Solidarität mit den prodemokratischen Studenten in Hongkong ausdrücken.

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Eine Gruppe thailändischer Studenten widersetzte sich, vereint durch Unterdrückung, dem Verbot öffentlicher Versammlungen durch die herrschende Militärjunta und versammelten sich vor der chinesischen Botschaft in Bangkok, um ihre Solidarität mit den für Demokratie protestierenden Studenten in Hongkong auszudrücken.

Die protestierenden Studenten, Berichten zufolge antiputschistische Aktivisten des thailändischen Studentenzentrums für Demokratie (TSCD), veranstalteten [2] die Versammlung zur Unterstützung der Demokratie­bewegung in Hongkong, die gegen die Entscheidung der chinesischen Regierung protestiert, Kandidaten für die 2017 stattfindende Wahl des Hongkonger Regierungschefs politisch zu überprüfen.

Bilder der Demonstranten, die sich weniger als eine Stunde lang vor dem Konsulat versammelten, finden über Social Media eine weite Verbreitung, beispielsweise das auf Facebook [1]gepostete Bild.

Die Aktionen dieser Studenten sind deshalb von Bedeutung, weil sie zu einer Zeit stattfinden, in der die herrschende Militärjunta unermüdlich danach strebt, jegliche Stimmen der Opposition zum Schweigen zu bringen und deshalb hunderte pro­demokratischer Aktivisten, Politiker und Akademiker verhaftet und festgehalten hat. Seit dem Putsch im Mai hat das Militär ein Orwellianisches Klima der Zensur [3] und Einschüchterung kultiviert, in dem öffentliche Demonstrationen und politische Versammlungen verboten sind, wodurch prodemokratische Gruppen daran gehindert wurden, auf die Straße zu gehen.

Es besteht eine natürliche Allianz zwischen den Protestierenden in Hongkong und ihren thailändischen Verbündeten. Laut der  englischsprachigen Khasood Webseite [4], hat einer der Studenten gegen die herrschende Junta [5]gestichelt, indem er eine ursprünglich für den umstrittenen Anführer der Junta und jetzigen Premierminister Prayuth Chan-ocha geschriebene Ballade persiflierte: “China wird sein Versprechen halten. Wir bitten nur um etwas mehr Zeit, und das schöne Hongkong wird zurückkehren”.

Im Gegensatz zu ihren Altersgenossen, die das zentrale Geschäftsviertel Hongkongs besetzen, haben die thailändischen Studenten jedoch bereits Erfahrung mit dem Leben in einer Demokratie, da sie unter der populären demokratischen Herrschaft von Thaksin Shinawatra aufwuchsen, dem ersten jemals demokratisch gewählten politischen Anführer in Thailand, der eine volle Amtsperiode regierte. (Thaksin wurde später allerdings durch einen Putsch 2006 abgesetzt und wegen Plünderungs­vorwürfen verurteilt. Er lebt im Exil, um einer Haftstrafe zu entgehen). Durch den systematischen Angriff auf die Demokratie und die Rechtstaatlichkeit während des jüngsten Putsches [6]hat die thailändische Bevölkerung aus erster Hand erfahren müssen, was es heißt, sich von einer Demokratie zu einer Alleinherrschaft zurückzuentwickeln.

Die Proteste in Hongkong werden zwangsläufig die wichtige Frage aufwerfen, was der thailändischen Bevölkerung bevorsteht. Könnten die Proteste dieser mutigen Studenten zum Grundstein einer lautstarken Bewegung für eine demokratische Führung des Landes werden?