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Student postet Abschiedsbrief auf Facebook: Freunde scheitern, ihn zu retten

Kategorien: Südasien, Bangladesch, Aktuelle Meldungen, Bürgermedien, Gesundheit, Humanitäre Hilfe, Jugend

Alle Links führen, soweit nicht anders gekennzeichnet, zu englischsprachigen Webseiten. 

Selbstmord ist ein langfristiges und soziales Problem in Bangladesch [1]. 2,06 Prozent der jährlich weltweit gemeldeten, durch Selbstmord verursachten, Todesfälle sind dem Konto der Bengalen [2] zuzuschreiben. 

Mahbub Shaheen, ein Student an der Dhaka University, postete einen Abschiedsbrief [3] am 2. Juni 2014 um 19:08 Uhr auf Facebook. Er schrieb:

I am lying on Rail Line. The Train is coming. And I am going to kick out bloody myself, the useless eater.

Once I've posted a comment “I should leave” then after I posted “I have to leave”. Some of you asked me- “From where & where will you go?”

I don't know where I am going. But I am leaving. Leaving useless myself forever.

Good bye, good bye forever.

Ich liege auf einer Eisenbahnstrecke. Der Zug kommt. Ich schmeiße mein nutzloses Leben blutig hin. 

Ich habe einmal gepostet, ‚Ich sollte gehen’ und danach ‚Ich muss gehen.’ Einige von euch haben mich gefragt: ‚Von wo und wohin wirst du gehen?’

Ich weiß nicht wohin. Aber ich gehe. Ich verabschiede mich für immer von meinem nutzlosen Dasein.

Leb wohl.

Aus den Facebook-Kommentaren zum Beitrag erkennt man, dass Shaheens Freunde versucht haben, ihn zu orten. Er sollte bis zum Abend mit dem Zug in der Hauptstadt Dhaka ankommen. Weil er auf seinem Handy unerreichbar war, versuchten seine Freunde die Polizei [4]und Shaheens Familie zu informieren, aber wussten nicht wie. Ein paar Stunden später bestätigte jemand [5], dass seine Leiche in der Nähe des Kamalapur Bahnhofs in Dhaka gefunden wurde. 

Dieser Fall zeigt, wie dringend Bangladesch eine effektive Selbstmord-Hotline benötigt, um schnell reagieren und Menschen wie Shaheen retten zu können. 

Die häufigste Ursache für Selbstmord sind unbehandelte Depressionen. Depression ist therapierbar und Selbstmord kann vorgebeugt werden. Von vertraulichen Hotlines kann man sich Hilfe holen. Diese Hotlines richten sich an Menschen, die sich in einer emotionalen Krise befinden oder Selbstmordgedanken haben. Deutschsprachige Selbstmord-Hotlines sind auf der Webseite von Freunde fürs Leben [6] [de] zu finden.

Diese Übersetzung wurde von Danielle Maybee im Rahmen ihres Studiums am FTSK Germersheim für das Projekt „Global Voices“ angefertigt.