Taifun Haiyan: Noch ein halbes Jahr nach der Katastrophe müssen die Opfer um Unterstützung und Gerechtigkeit kämpfen

Durch die Gewalt des Taifuns Haiyan wurde ein Schiff auf die Insel Leyte geschleudert. In einem dichtbewohnten Küstendorf wurden dadurch viele Häuser zerstört. Foto von Alessandro Pavone/ Save the Children
Alle Links in diesem Artikel führen zu englischsprachigen Webseiten.
Mehr über dieses Thema gibt es auf unserer Seite mit dem Sonderbericht: Taifun Haiyan verwüstet die Philippinen.
Vor sechs Monaten starben tausende Menschen in der Region östliche Visayas, nachdem der Super-Taifun Haiyan (von Einheimischen Yolanda genannt) auf die Inselgruppe der Philippinen traf. Auch heute noch leidet [Global Voices Bericht] ein Großteil der Überlebenden, weil ein allumfassender Strategieplan der Regierung fehlt, um die verwüsteten Regionen wieder aufzubauen.
Als Senator Chiz Escudero von diesem Bericht erfuhr, beschimpfte er die dortigen Beamten, den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben:
Das ist wirklich schlimm. Wie kann es sein, dass wir sechs Monate nach Yolanda, also mehr als ein Jahr nach den vorangegangenen Katastrophen, noch nicht einmal wissen, was die betroffenen Gemeinden wirklich brauchen? Dabei geht es gar nicht darum, was wir in der Lage sind zu geben oder was wir bereit sind zu geben. Auch dieses Desinteresse verlängert das Leid der Opfer. Das grenzt ja schon an kriminelles Verhalten.
Das Unvermögen, eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Behörden zu schaffen, verschlimmert die Problemsituation noch:
6 months after #Yolanda, Govt exec admits lack of coordination among agencies hampers rehab operations in Yolanda-affected areas.
— christina mendez (@xtinamen) May 7, 2014
Sechs Monate nach Yolanda gibt ein Regierungsbeamter zu, Schuld am verzögerten Wiederaufbau der betroffenen Gebiete sei das Unvermögen der Behörden, koordiniert zusammenzuarbeiten.
Haiyan, der im November 2013 wütete, verursachte eine Sturmflut bei der tausende Dörfer zerstört wurden. Mehr als 16 Millionen Menschen waren von der Katastrophe betroffen.
Etliche Hilfsorganisationen berichteten, obwohl sich die Opfer des Wirbelsturms langsam wieder erholten, gäbe es noch viele Probleme. Das Rote Kreuz beklagte, dass in manchen Regionen noch nicht einmal die Grundversorgung wiederhergestellt sei.
Die betroffenen Gemeinden haben ein unglaubliches Durchhaltevermögen bewiesen, viele erholen sich langsam. Dennoch, die bittere Armut, die schon vorher auf einem sehr hohen Stand war, hält die Leute davon ab, mehr zu schaffen. In manchen Gebieten ist noch nicht einmal die Grundversorgung wiederhergestellt.
In den Provinzen, die durch den Taifun zerstört wurden, hat nur die Hälfte der Krankenhäuser ihren Betrieb wieder aufgenommen. Das hat zur Folge, dass die Gesundheitsversorgung von Müttern und Neugeborenen nun schlechter ist. Ein Bericht der Organisation Save the Children:
In einem Krankenhaus der Region Eastern Visayas verstarben mehrere Babys an normalerweise leicht behandelbaren Symptomen, wie beispielsweise Unterkühlung oder Unterzuckerung. Warum? Weil die Krankenschwestern die Neugeborenen nachts im Dunkeln ohne Strom nicht ordentlich untersuchen konnten.
Vier Monate nach dem Wirbelsturm konnte nur die Hälfte aller betroffenen Gemeinden den Betrieb ihrer Kliniken wieder aufnehmen. Vor allem in der Provinz Leyte und deren Hauptstadt Tacloban waren die Probleme bei Risikogeburten und der Neugeborenen-Pflege unglaublich groß.
Inzwischen warnt die internationale Organisation Oxfam davor, dass die 200.000 Überlebenden der Küstenregion Gefahr laufen, ihre Armut noch zu vergrößern. Die Regierung plant, sie in sicherere Wohnanlagen umzusiedeln, ohne dabei zu bedenken, wie diese Leute später ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen.
Professor Carl Ramota besuchte das Gelände der führenden Universität des Landes in Palo [Leyte] und berichtete über die erbärmlichen Zustände in der Uni:
Selbst sechs Monate nachdem der Kampus der University of the Philippines (UP) in Palo, Leyte, vom Taifun Yolanda stark beschädigt wurde, gibt es immer noch keinen eindeutigen Plan, ob die Hochschule für Gesundheitswissenschaften nun wieder aufgebaut oder umgesiedelt werden soll. Während angrenzende Gebäude schon wieder errichtet werden, liegt das Universitätsgelände von Palo noch immer in Trümmern. Schlimmer noch, das mit Asbest verseuchte Dach des alten SHS-Gebäudes ist immer noch nicht entsorgt worden und stellt somit eine Gefahr für die angrenzende Geburtsklinik und auch für andere Anwohner dar.
Der Jugendbeauftragte Divs Mosquera hat auch Tacloban besucht, das als das “Ground Zero” der Katastrophe gilt. Die Erlebnisberichte der Menschen, die den Wirbelsturm überlebten, haben ihn zu Tränen gerührt.
Leyte besteht immer noch aus Zeltstädten, selbst Monate nach Yolanda. Seit ich hier bin, habe ich viele Tränen vergossen, die Schilderungen der Überlebenden sind einfach herzzerreißend.
Den Statistiken der Regierung zufolge, beläuft sich die Anzahl der Toten auf 6.300. Aber die Zahl könnte noch ansteigen, da in dieser Region immer noch Leichen geborgen werden. Al Octaviano, ein Einwohner der Provinz Leyte, behauptete, dass viele Leichenfunde den Behörden gar nicht mehr gemeldet werden:
Ich selbst habe 14 Leichen geborgen. Zwei Kinder, vier Frauen und der Rest waren Männer. Ich habe sie miteinander verknüpft, damit sie nicht vom Meer weggespült werden. Aber man weiß ja, wenn menschliche Körper lange in Salzwasser liegen, zersetzen sie sich. An den seichten Stellen sind auch viele Knochen im Schlamm vergraben, aber die Leute melden das gar nicht mehr.
Die Regierung hat die Kritik in Bezug auf die Hilfsmaßnahmen wohl anerkannt. Im selben Atemzug warnte sie jedoch vor Politikern, die diese Notlage ausnützten, um ihr eigenes politisches Programm voranzubringen:
…genauso sind wir sehr misstrauisch gegenüber Politikern, deren Programme unsere Bevölkerung glauben machen, dass die Regierung nicht genug tut, um das Leiden der Überlebenden zu mindern. Wir verabscheuen Politiker und politische Gruppierungen, die nur Verwirrung stiften wollen, um die Verletzlichkeit der Opfer von Yolanda ausnutzen zu können.
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