- Global Voices auf Deutsch - https://de.globalvoices.org -

Lateinamerikanische Frauen sagen Nein zu belästigenden Anmachen

Kategorien: Lateinamerika, Argentinien, Chile, Nicaragua, Bürgermedien, Frauen & Gender

Das Piropo [1] [Anmachen] wird seit Langem als eine Art des Flirtens par excellence betrachtet. Es sind Bemerkungen, die Männer an Frauen richten, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und ihnen zu schmeicheln. Es stellt sich jedoch die Frage, ob solche Anmachen tatsächlich eine Art des Flirtens sind oder als Angriffshandlungen verstanden werden können.

In einem Artikel [2] [es] der Nachrichtenagentur Inter Press Service von 2011 heißt es wie folgt:

Algunos hombres lo reivindican como un halago y hasta una expresión poética. Pero para muchas mujeres, el piropo callejero es una forma de acoso que las ofende, las humilla y, en algunos casos, las denigra.

Einige Männer behaupten, ein Anmachspruch ist ein Kompliment und sogar eine Form des poetischen Ausdrucks. Für viele Frauen sind Anmachen aber eine Art von Belästigung, die sie beleidigt, erniedrigt und manchmal sogar verunglimpft.

Eine Google-Suche [3] [es] zeigt Ergebnisse wie „Süße Flirtsprüche, um die wahre Liebe zu erobern”, „50 Flirtsprüche, um sie zu erobern”, „107 Anmachsprüche, die ihren Tag retten werden.”

Viele Künstler und Web-Benutzer haben Photos und Illustrationen geteilt, um von Belästigung auf der Straße zu berichten und Respekt für Frauen zu fordern.

Der chilenische Illustrator Marcelo Pérez [4] [es] teilte eines seiner Stücke, in denen eine Frau ihre Gefühle gegenüber sogenannten “Komplimenten” die sie auf die Straße hört, beschreibt.

Ilustración de Marcelo Perez, reproducida con su permiso. [5]

Illustration von Marcelo Pérez, mit seiner Genehmigung veröffentlicht.

Im ersten Bild sagt die Protagonistin der Illustration: „Das ist kein Kompliment, sondern ein geifernder Schwachkopf, welcher das ganze Jahr keine Frau gesehen hat.” Im Zweiten sagt sie: „Das ist Grabschen, eine abartige Art von unerwartetem Schlag.” Im dritten Bild sagt die Frau „Das ist ein Penner, der Obszönitäten auf der Straße schreit, die weder schmeichelhaft noch verführerisch sind.” Letztendlich sagte sie: „Dies ist der starre, gruselige Blick eines Psychopathen.”

Global Voices Autor Jorge Gobbi [6] [es] aus Argentinien teilte ein Foto aus seinem Flickr-Account [7], das einen bekannten Ausdruck der Frauenbewegung in dieser Weltregion zeigt: “Ich will nicht deine Anmachsprüche, sondern deinen Respekt.”

No quiero tu piropo, quiero tu respeto. De Morrisey en Flickr bajo licencia CC  Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)

Ich will nicht deine Anmachsprüche, sondern deinen Respekt. Von Morrisey [8] bei Flickr unter der CC-Lizenz Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0).

Marta G. Terán [9] [es] teilt ihrerseits ein Foto des gleichen Satzes, diesmal vorgefunden in einer nicaraguanischen Straße:

No quiero tu piropo, quiero tu respeto por la usuaria Martascopio en Flickr bajo licencia  CC Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)

Ich will nicht deine Anmachsprüche, sondern deinen Respekt. Geteilit von Martascopio [10] bei Flickr unter
CC-Lizenz Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0).

Bloggerin [11] [es] und Illustratorin DevilKaty [12] [es] teilt den folgenden Comic:

Piropos según la ilustradora DevilKaty, por la usuaria DevilKaty en Flickr bajo licencia CC

Das Anmachen von Illustratorin DevilKaty, von Benutzer  DevilKaty [13] auf Flickr unter Creative Commons Lizenz (CC BY-NC 2.0)

- Hombre: Ustedes las minas son unas histéricas, cómo no les van a gustar los piropos.

- Sí. Es cierto, cómo no lo pensé antes. Me encanta que me acosen en la calle. Me siento asquerosamente halagada! Amo que un tipo que no conozco y que no me guste me mire las tetas solo por ser mujer. Es un honor ser denostada de tal forma! Adoro esa forma retorcida y pervertida de admiración!

- Hombre: Ya, sí, ya entendí.

Mann: Ihr Mädels seid hysterisch, wie könnt ihr eine Anmache nicht mögen?

Ja. Das stimmt, wieso habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht? Ich liebe es auf der Straße belästigt zu werden. Ich fühle mich ekelhaft beglückwünscht! Ich liebe es, wenn irgendein Typ, den ich nicht kenne oder den ich nicht mag, auf meine Brüste schaut, nur weil ich eine Frau bin. Es ist eine Ehre, auf diese Weise beleidigt zu werden! Ich liebe diese Art der widerwärtigen und perversen Bewunderung!

Mann: Ja, okay, alles klar.

Zuletzt weist Facebook auf eine Reihe von Initiativen hin, die das Anmachen einer Frau kritisch hinterfragen und es als eine Art der Belästigung kategorisiert:

Estamos en contra del acoso a la mujer con los piropos callejeros [14] [es] [Wir sind gegen die Belästigung von Frauen durch Anmachen]

Paremos el acoso callejero [15] [es] [Belästigungen auf der Straße stoppen]

Mujeres y hombres en contra del acoso callejero [16] [es] [Männer und Frauen gegen Belästigungen auf der Straße]