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Zur Verteidigung der malawischen Sprachenvielfalt

Kategorien: Subsahara-Afrika, Malawi, Bildung, Bürgermedien

Als Reaktion auf die Entscheidung der Regierung von Malawi, Englisch als Unterrichtssprache ab der ersten Klasse einzuführen, verteidigt Steve Sharra die Lokalsprachen und plädiert [1] [en] für Mehrsprachigkeit:

Lehrer und Unterrichtende der weiterführenden Schulen und Universitäten beobachten die Tendenz, dass Schüler von Privatschulen zwar perfekt Englisch sprechen, ihre Fähigkeiten zu argumentieren, zu schreiben und Probleme lösen zu können, jedoch unterentwickelt sind. Und das auch laut Berichten der Unabhängigen Vereinigung der Schulen von Malawi (ISAMA), denen nach 80 Prozent der Studenten, die malawische Universitäten besuchen, von Privatschulen kommen.

Sprachwissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder, die mehr als eine Sprache sprechen, bessere akademische Leistungen erbringen als Kinder, die nur eine Sprache sprechen, unabhängig davon, welche Sprache das ist. Daher muss unsere Strategie bezüglich der Unterrichtssprache lauten, Mehrsprachigkeit und nicht Einsprachigkeit zu fördern. Vor nur einer Generation waren die meisten Malawier mehrsprachig und beherrschten durchschnittlich zwei oder mehr Sprachen. Die Generation von heute kennt in der Regel zwei Sprachen: Englisch und Chichewa. Wenn wir keine Politik betreiben, die der Entwicklung unserer Lokalsprachen dient, dann werden die kommenden Generationen von Malawiern auf eine einzige Sprache beschränkt, und zwar Englisch.

Einsprachigkeit begünstigt einen Inselcharakter, eine beschränkte Weltsicht, bei der das einzig verfügbare Wissen von nur einer Sprache herrührt. Die Gefahr der neuen Richtlinie, so wie die Dinge stehen, besteht in dem Schaden, den sie möglicherweise den malawischen Sprachen zufügt. Die neue Richtlinie bedeutet, dass wir als Land dem Englischen mehr Mittel zuweisen, und das auf Kosten der Pflege und Entwicklung der Lokalsprachen.