Am 14. September haben die tunesischen Künstler Hamzaoui Med Amine [en] und Kafon [en] ihr neues Lied ‘Houmani’ herausgebracht. Es wurde bereits mehr als 3,4 Millionen Mal auf YouTube angeschaut und ist zur Hymne der tunesischen Jugend geworden.
Der Videoclip, der für nur 250 Dinar (circa 112 Euro) produziert wurde, stellt die Bewohner einer benachteiligten Wohngegend dabei dar, wie sie ihren Alltag meistern.
Im tunesischen Dialekt leitet sich das Adjektiv Houmani vom Nomen Houma ab, was mit “Arbeiterviertel” übersetzt werden kann.
Ahd Kadhem aus dem Irak erklärt den Begriff Houmani [ar]:
حوماني: يعني يسكن بمنطقة شعبية والمنطقة الشعبية في تونس يسموها حومة . . . والرآب يتكلم على المناطق الشعبية إلي تجمع الطبقة الفقيرة من الشعب إلي نادر ما يذكرهم مسؤول أو شخصية مشهورة
Die Bezeichnung Houmani verweist auf jemanden, der in einem Arbeiterviertel lebt. Ein Arbeiterviertel wird in Tunesien Houma genannt… Der Rap handelt von diesen Vierteln, in denen die arme Bevölkerungsschicht lebt und über die die Verantwortlichen und berühmte Persönlichkeiten selten sprechen.
In dem Lied beschreiben Hamzaoui und Kafon wie es für Jugendliche ist, in diesen Arbeitervierteln von Tunesien zu leben. Der Text lautet:
Wir leben hier wie Müll in einem Abfalleimer…[Leben] wird hier erstickt.
Der Blogger Mehdi Lamloum erklärt, wie es zum Erfolg von Houmani kam [fr]:
7oumani, une chanson simple, avec un titre étrange et un clip produit a peu de frais a créé des débats énormes ces dernières semaines…Et c’est ce qui est intéressant dans cette oeuvre. Elle est entrée rapidement dans la culture populaire en générant des conversations et débats sur plusieurs sujets…La question des quartiers populaires vs quartiers riches, même si elle n’est pas directement abordées dans la chanson, y est très présente. Une question a émergé a ce propos sur … qui a le droit d'écouter 7oumani?
Est-ce que les habitants des “quartiers riches”… ont le droit de s’identifier au quotidien que relate 7oumani?
Houmani, ein einfaches Lied mit einem merkwürdigen Titel und einem Videoclip, der wenig gekostet hat, hat in den letzten Wochen lebhafte Debatten angestoßen. Das Lied ist schnell in die Populärkultur eingegangen und hat zahlreiche Gespräche und Diskussionen angeregt… Das Thema der Arbeiterviertel versus der wohlhabenden Stadtviertel, wenn auch in dem Lied nicht direkt angesprochen, ist sehr präsent. Folgende Frage kam auf: Wer hat eigentlich das Recht Houmani zu hören? Haben Bewohner der “wohlhabenden Stadtviertel” überhaupt ein Recht, sich mit dem Alltag zu identifizieren, der in Houmani geschildert wird?
Er fügt hinzu:
Ceux qui critique la chanson sur un point de vue musical ont parfaitement raison…
Mais ils devraient voir ce qu’il y a au-delà du morceau lui-même : une oeuvre qui a réussi a transcrire une partie de ce que ressentent les tunisiens, qu’ils viennent des quartiers populaires ou pas, qu’ils vivent le quotidien décrit ou pas…
Diejenigen, die von einem musikalischen Blickwinkel aus das Lied kritisieren, haben recht. Aber sie müssen auch erkennen, was hinter diesem Stück steht: Es hat erfolgreich einen Teil dessen umschrieben, was Tunesier fühlen, ob sie nun aus armen Stadtteilen kommen oder nicht und ob sie den Alltag, der in dem Lied beschrieben wird, leben oder nicht…