Saudische Frauen rüsten sich gegen das Fahrverbot

Dozens of women have shared videos of themselves driving on major roads and highways across Saudi Arabia ahead of October 26, a day they plan on defying the ban. The videos are available here

Dutzende Frauen  haben vor dem 26. Oktober, der Tag an dem geplant ist, sich dem Fahrverbot zu widersetzen, Videos von sich selbst beim Autofahren auf Hauptstraßen und Autobahnen in Saudi-Arabien geteilt. Die Videos können hier angesehen werden

Seit der 26. Oktober als Tag für den Widerstand gegen das staatliche Fahrverbot für Frauen festgelegt wurde, haben saudische Frauen in Vorbereitung darauf Videos von sich selbst veröffentlicht. Die Gegner forderten dagegen die Regierung auf, das Verbot unerbittlich durchzusetzen, sie sprachen von “Verschwörung” und einer “Demonstration” in einem Land, in dem Demonstrationen streng verboten sind.

Der YouTube-Kanal und das Instagram-Profil der Kampagne zeigten unzählige Videos und Fotos von Frauen, die auf Hauptstraßen fuhren oder Fahrstunden nahmen.

Nasser al-Omar, einer der wichtigen konservativ-islamistischen Geistlichen des Landes, tweetete [ar]:

Wissen diejenigen, die Frauen zum Autofahren aufrufen, dass sie den Feinden dieses Landes dienen, indem sie es in Chaos und Korruption stürzen, wenn eigentlich Sicherheit, Glaube und Stabilität am dringendsten benötigt werden?!

Al-Omar und andere Geistliche versuchten gestern, am 22. Oktober, den Königlichen Gerichtshof aufzusuchen, erhielten jedoch keinen Termin. In einem Video, dass außerhalb des Königlichen Gerichtshofs aufgenommen wurde [ar], erklärte al-Omar, dass diejenigen, die Frauen zum Autofahren aufrufen “sich keiner legitimen Methode bedienen” (und bezog sich dabei auf den Widerstand gegen das Fahrverbot, anstelle der Bitte an den König, dieses aufzuheben).

Das Innenministerium gab heute, am 23. Oktober, eine Erklärung [ar] ab, in der es heißt:

وعطفاً على ما يثار في شبكات التواصل الاجتماعي وبعض من وسائل الإعلام من دعوات لتجمعات ومسيرات محظورة بدعوى قيادة المرأة للسيارة، وحيث إن الأنظمة المعمول بها في المملكة تمنع كل ما يخل بالسلم الاجتماعي ويفتح باب الفتنة ويستجيب لأوهام ذوي الأحلام المريضة من المغرضين والدخلاء والمتربصين، لذا فإن وزارة الداخلية لتؤكد للجميع بأن الجهات المختصة سوف تباشر تطبيق الأنظمة بحق المخالفين كافة بكل حزم وقوة

In Anbetracht dessen, was in sozialen Netzwerken und anderen Medienkanälen über verbotene Zusammenkünfte und Demonstrationen gegen das Fahrverbot für Frauen verbreitet wurde, verbieten die Bestimmungen des Königreiches alles, was die zivile Sicherheit verletzt und Randalierer oder Menschen mit krankhaften Ideen in Versuchung führt. Aus diesem Grund versichert das Innenministerum allen, dass die zuständigen Behörden die Bestimmungen gegenüber allen, die dagegen verstoßen, mit Entschlossenheit und Nachdruck durchsetzen werden.

Die Organisatoren der Kampagne haben nachdrücklich erklärt, dass sie nicht zu einer Demonstration aufrufen:

Alle, die behaupten, wir würden für den 26. Oktober zu einer Demonstration aufrufen, möchten wir wissen lassen, dass wir nicht müde wurden zu betonen, dass es keine Demonstration geben wird und wir werden darin nicht nachlassen.

Der saudische Blogger Fouad al-Farhan verglich die Erklärung des Innenministeriums mit der letzten Erklärung von Abdel Fattah el-Sisi, General der bewaffneten Streitkräfte in Ägypten, 48 Stunden vor dem Sturz von Präsident Mohamed Morsi:

Die Erklärung des Innenministeriums in Bezug auf Frauen, die Auto fahren, ist so ähnlich wie die von el-Sisi, die jeder Partei eine Chance einräumte. Jede Partei interpretierte die Erklärung so, dass sie zu ihren Gunsten verstanden werden konnte.

Amnesty International hat ebenfalls aufgerufen, die Petition der Kampagne zu unterschreiben:

Zeigen Sie sich solidarisch mit der Fahrt #Saudi [#saudischer] #women [#Frauen] in die Freiheit und unterzeichnen Sie die Petition @oct26driving für  #women2drive: http://t.co/TDoKIiKLhW— Amnesty West Gulf (@amnestygulf) 23. Oktober 2013

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