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Dieser Beitrag ist Teil unseres Dossiers Überleben in Syrien [2].
Syrien hat soeben bekannt gegeben, dass es sich bereit erklärt, sein Chemiewaffenarsenal unter internationale Kontrolle zu stellen [3] – um es dann zu vernichten, so ein Deal, der von Russland vorgeschlagen wurde. Aktivisten sehen darin eine Taktik, mit deren Hilfe der syrische Präsident Bashar al-Assad Zeit gewinnt, um weiterhin Menschen mit all den anderen Waffenarten umzubringen, die ihm zur Verfügung stehen.
Der Deal hat zum Ziel, einen US-amerikanischen Militärschlag gegen Syrien abzuwenden. Syrien wird vorgeworfen, Chemiewaffen gegen das syrische Volk eingesetzt zu haben. Nach Angaben [4] der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Proteste gegen Assad im März 2011 mindestens 100.000 Menschen getötet und mehr als 2 Millionen gezwungen, aus dem Land zu fliehen.
Der syrische Aktivist Shakeeb Al-Jabri empört sich:
Essentially what was decided today is that you can shoot someone dead and escape punishment by handing over the gun when you're done. #Syria [5]
— Shakeeb Al-Jabri (@LeShaque) September 9, 2013 [6]
Der mauretanische Aktivist Naser Weddady stellt fest:
Regime foreign minister welcomes proposal to put chem weapons under supervision=world happy for the Assad war machine to continue killing
— weddady (@weddady) September 9, 2013 [7]
Und BSyria fügt hinzu:
The 7 million displaced Syrians did not run away from their homes because of CW.
— BSyria (@BSyria) September 9, 2013 [8]
Ghazal sagt, dass das Verfügen über den Gebrauch von chemischen Kampfstoffen durch Assad bedeute, dass alle anderen Waffen zulässig seien [ar]:
وهي وافقوا عالرقابة للكيماوي يعني منرجع للطيران والمدفعية والبراميل ..ومومشكلة يلي بيموتوا “ندين ..” بتتولى الموضوع اهم شي الكيماوي يتراقب !
— غَزَل (@0ghazal) September 9, 2013 [9]
Dass sie sich nun über eine Kontrolle der Chemiewaffen geeinigt haben bedeutet für uns, dass wir wieder bei der Luftwaffe, den Geschützen und Gewehren sind. Kein Problem wie viele sterben, [dann heißt es] “Wir verurteilen es”. Das Wichtigste ist, dass die Chemiewaffen kontrolliert werden.
In einer Reihe von Twitter-Nachrichten deutet der Leiter des Nahostbüros der BBC Richard Colebourn an, dass Russland und Syrien – offenbar – ihre Vorgehensweise abgestimmt haben.
#Syria [5] state TV have a graphic reporting the #Russia [10] CW proposal – which is interesting
— Richard Colebourn (@rcolebourn) September 9, 2013 [11]
Timings of statements from #Russia [10] and #Syria [5] and interesting coverage from Syrian state TV suggests this has all been nicely coordinated
— Richard Colebourn (@rcolebourn) September 9, 2013 [12]
Er ergänzt:
Is #Russia [10] deal a way out for Obama? Is it means for #Syria [5] to tie up UN + world in prolonged CW inspections/monitoring bureaucratic tangle?
— Richard Colebourn (@rcolebourn) September 9, 2013 [13]
Der Schritt wirft auch viele Fragen auf. Zeina Khodr, eine Korrespondentin von Al Jazeera English, twittert:
#Syrians [14] now ask whether #US [15] threatened military action just to make sure CW stockpiles don't fall in the “wrong hands” (AQ and Hizbullah)
— Zeina Khodr (@ZeinakhodrAljaz) September 9, 2013 [16]
Der syrische Blogger Anas Maarawi sagt:
من وين طلعولنا بشغلة تسليم الكيماوي. النظام مستعد يسلّم أمه وأبوه وأخته والقرداحة نفسها مقابل أنو يبقى
— Anas Maarawi (@anasonline) September 9, 2013 [17]
Von woher kommen sie uns damit an, die Chemiewaffen auszuhändigen? Das Regime ist bereit, seine Mutter, seinen Vater, seine Tochter und sogar Qardaha [Heimatort der Familie al-Assad] auszuhändigen im Gegenzug dazu, dass es bleiben kann.
Dieser Beitrag ist Teil unserer Sonderberichterstattung Syrische Proteste [18].