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Dieser Beitrag ist Teil unseres Dossiers Überleben in Syrien.
Syrien hat soeben bekannt gegeben, dass es sich bereit erklärt, sein Chemiewaffenarsenal unter internationale Kontrolle zu stellen – um es dann zu vernichten, so ein Deal, der von Russland vorgeschlagen wurde. Aktivisten sehen darin eine Taktik, mit deren Hilfe der syrische Präsident Bashar al-Assad Zeit gewinnt, um weiterhin Menschen mit all den anderen Waffenarten umzubringen, die ihm zur Verfügung stehen.
Der Deal hat zum Ziel, einen US-amerikanischen Militärschlag gegen Syrien abzuwenden. Syrien wird vorgeworfen, Chemiewaffen gegen das syrische Volk eingesetzt zu haben. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Proteste gegen Assad im März 2011 mindestens 100.000 Menschen getötet und mehr als 2 Millionen gezwungen, aus dem Land zu fliehen.
Der syrische Aktivist Shakeeb Al-Jabri empört sich:
Essentially what was decided today is that you can shoot someone dead and escape punishment by handing over the gun when you're done. #Syria
— Shakeeb Al-Jabri (@LeShaque) September 9, 2013
Der mauretanische Aktivist Naser Weddady stellt fest:
Regime foreign minister welcomes proposal to put chem weapons under supervision=world happy for the Assad war machine to continue killing
— weddady (@weddady) September 9, 2013
Und BSyria fügt hinzu:
The 7 million displaced Syrians did not run away from their homes because of CW.
— BSyria (@BSyria) September 9, 2013
Ghazal sagt, dass das Verfügen über den Gebrauch von chemischen Kampfstoffen durch Assad bedeute, dass alle anderen Waffen zulässig seien [ar]:
وهي وافقوا عالرقابة للكيماوي يعني منرجع للطيران والمدفعية والبراميل ..ومومشكلة يلي بيموتوا “ندين ..” بتتولى الموضوع اهم شي الكيماوي يتراقب !
— غَزَل (@0ghazal) September 9, 2013
Dass sie sich nun über eine Kontrolle der Chemiewaffen geeinigt haben bedeutet für uns, dass wir wieder bei der Luftwaffe, den Geschützen und Gewehren sind. Kein Problem wie viele sterben, [dann heißt es] “Wir verurteilen es”. Das Wichtigste ist, dass die Chemiewaffen kontrolliert werden.
In einer Reihe von Twitter-Nachrichten deutet der Leiter des Nahostbüros der BBC Richard Colebourn an, dass Russland und Syrien – offenbar – ihre Vorgehensweise abgestimmt haben.
#Syria state TV have a graphic reporting the #Russia CW proposal – which is interesting
— Richard Colebourn (@rcolebourn) September 9, 2013
Timings of statements from #Russia and #Syria and interesting coverage from Syrian state TV suggests this has all been nicely coordinated
— Richard Colebourn (@rcolebourn) September 9, 2013
Er ergänzt:
Is #Russia deal a way out for Obama? Is it means for #Syria to tie up UN + world in prolonged CW inspections/monitoring bureaucratic tangle?
— Richard Colebourn (@rcolebourn) September 9, 2013
Der Schritt wirft auch viele Fragen auf. Zeina Khodr, eine Korrespondentin von Al Jazeera English, twittert:
#Syrians now ask whether #US threatened military action just to make sure CW stockpiles don't fall in the “wrong hands” (AQ and Hizbullah)
— Zeina Khodr (@ZeinakhodrAljaz) September 9, 2013
Der syrische Blogger Anas Maarawi sagt:
من وين طلعولنا بشغلة تسليم الكيماوي. النظام مستعد يسلّم أمه وأبوه وأخته والقرداحة نفسها مقابل أنو يبقى
— Anas Maarawi (@anasonline) September 9, 2013
Von woher kommen sie uns damit an, die Chemiewaffen auszuhändigen? Das Regime ist bereit, seine Mutter, seinen Vater, seine Tochter und sogar Qardaha [Heimatort der Familie al-Assad] auszuhändigen im Gegenzug dazu, dass es bleiben kann.
Dieser Beitrag ist Teil unserer Sonderberichterstattung Syrische Proteste.