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“Vandalismus” zeigt die Perspektive der Straßen in den brasilianischen Demos

Kategorien: Lateinamerika, Brasilien, Bürgermedien, Film, Internetaktivismus, Politik, Protest

Dieser Artikel ist ein Teil unserer Sonderberichte Brazil's Vinegar Revolt [1] [en]

Unter den Demonstranten aus verschiedenen Altersgruppen und sozialen Schichten, die während der brasilianischen Proteste der letzten Monaten auf die Strasse in Fortaleza, Ceará, gegangen sind, befanden sich auch vier Journalisten, die alles mit ihren Kameras dokumentiert haben. Das Ergebnis ist der unabhängige Dokumentarfilm “Vandalismus” (“Com vandalismo”) von Coletivo Nigéria [2] [pt].

Die Glaubwürdigkeitskrise, die die traditionellen Medien unter den Demonstranten erleben, hat die Massenmedien gezwungen, der “Masse der Medien” [3] [pt] von der Straße mehr Raum zu geben. Videos, die die Proteste live dokumentierten, wie die Live-Übertragungen von Mídia Ninja [4] [pt], sind zu der offiziellen Sprache der Strassen im ganzen Land geworden. Wenige Videos haben es allerdings wie “Vandalismus” geschafft, die Vielfalt der Sichtweisen innerhalb der Proteste zusammenzufassen.

Cartaz do documentário Com Vandalismo na página de Facebook do Coletivo Nigéria. [5]

Plakat des Dokumentarfilmes “Vandalismus”, gepostet auf die Facebook-Seite von Coletivo Nigéria.

Mit kaum editierten Bildern und langen Filmsequenzen kritisiert der Dokumentarfilm den Diskurs der traditionellen Medien, die die Demonstranten als Pazifisten oder Vandalen dargestellt haben. Im Gegenteil zeigt der Film die Ursachen für diese Aktionen eher als ihre Folgen. Die Frage “Welches ist die Motivation für zivilen Ungehorsam?” wird von Anfang an gestellt.

Obwohl der Film nur die Geschehen von Juni und Juli dieses Jahres in Fortaleza präsentiert, dient er als ein Bild der Proteste in ganz Brasilien. Der Dokumentarfilm folgt der Entwicklung der Demos, die als Protest gegen die Verspätungen der Herstellung von Studentenausweise angefangen haben. Bald nahmen die Forderungen Bezug auf größere Themen, wie Bildung, Gesundheit und Politik. In Fortaleza, genauso wie in anderen Städten, wurden die Demos diffuser und geteilter, je mehr Menschen auf die Strasse gingen.

Während die Presse und die Polizei Vandalen aufzeigen, erwidern die Filmemacher mit einem häufigen Ruf unter den Demonstranten: “Der Staat ist der Vandale”, der auf Fragen wie die Zwangsräumungen für die Fussball-WM, die Gewalt seitens der Militärpolizei unter andere hinweist.

Laut Agência Pública [6] [pt], die in Partnerschaft [7] [pt] mit der Gruppe bei einem anderen Projekt gearbeitet hat, ist der Film [8] [pt]:

Um relato/reflexão realizado no calor da hora, em que a cronologia dos fatos, a variedade de ângulos e de entrevistados, e a sobriedade dos jornalistas, contribuem para criar um panorama completo das manifestações em Fortaleza, revelador para os que buscam compreender quem é e o que deseja essa juventude que está nas ruas das capitais brasileiras.

Ein Bericht/Denk­an­stoß, der im Eifer des Gefechts produziert wurde, in dem die Chronologie der Ereignisse, die Vielfalt von Perspektiven und die Ernsthaftigkeit der Journalisten dazu beitragen, ein vollständiges Panorama der Demos in Fortaleza zu schaffen, das sehr aufschlussreich für diejenigen ist, die besser verstehen möchten, wer die Jugend auf der Straßen der brasilianischen Städte ist und was sie will.

“Vandalismus” ist mit englischen Untertiteln hier zu sehen: