Syeda Mehzar Zahra ist eines der jüngsten Opfer der andauernden Übergriffe auf Schiiten durch terroristische und extremistische Organisationen in Pakistan. Das 12-jährige Mädchen – das als Pakistans Anne Frank bezeichnet [en] wird – wurde angeschossen als ihr Vater, Syed Nazar Abbas, sie in die Schule brachte.
Am Morgen des 30. November 2012 [en] ging dieses unschuldige Mädchen wie immer zur Schule. Ihr lächelndes Gesicht hätte sich beinahe für immer verdüstert als religiös motivierte Terroristen (Taliban oder SSP [en, Sipah-e-Sahaba Pakistan, sunnitische Terrororganisation]) Kugeln auf sie abfeuerten. Mr. Abbas war sofort tot, das Mädchen überlebte wie durch ein Wunder mit schweren Verletzungen von den Kugeln die sie trafen.
Mehzar Zahra wurde eilig zu Ärzten gebracht und kämpft jetzt im Krankenhaus in Karachi um ihr Leben.
Ali Mehdi twittert:
@dosra_janum: #Mehzar: Rückenmarksverletzungen, Magenruptur, eine Niere hat versagt. Sie ist gelähmt und kann ihre Beine nicht bewegen. Bitte betet für sie!
Syeda Afrin Abbas twittert:
@Afrin_Abbas: Die nächsten 24 Stunden sind kritisch für #Mehzar. Die Ärzte verlieren die Hoffnung! #PrayForMehzar @>Darveshh < @AbdulNishapuri @TahirImran
Bedauerlicherweise brachten Pakistans traditionelle Medien dies nicht in den Hauptnachrichten. Zudem wurde dieses wichtige Thema auch in den Tagen nach dem fürchterlichen Übergriff nicht einmal zur Sprache gebracht. Das Schweigen der traditionellen Medien (wie auch der Print-Medien) ist erbärmlich und erschreckend, das meinen auch viele Twitter-User.
Yusra Askari twittert:
@YusraSAskari: Wo sind die Medien und die sogenannte Zivilgesellschaft und die Menschenrechtsaktivisten? http://bit.ly/VsIDCE [en] #Mehzar #ShiaGenocide
Auf der anderen Seite war die soziale Anteilnahme nahe Null, verglichen mit den Ereignissen um Malala (siehe diesen Global Voices Bericht ) vor einigen Monaten.
Shia Hazara Girl twittert:
@ShiaHazara1: Wenn sie nicht mindestens ebenso bedeutend ist, wenigstens etwas mitfühlende Anteilnahme hätte für #Mehzar bekundet werden sollen. Sie ist nicht #Malala – wegen ihres Glaubens!
Mahwish Raza klagt:
@jkitsmawish: “#Mehzar und #Malala taten dasselbe […] wo sind die #media &die sogenannte Zivilgesellschaft & #humanrights #activists [Menschenrechtsaktivisten]?”
Auf Twitter waren hauptsächlich Gebete und Bedauern wahrzunehmen. Das ist schlicht und einfach alles was man tun kann, wenn Terroristen frei herumlaufen dürfen ohne bestraft zu werden. Die pakistanische Botschafterin in den Vereinigten Staaten twittert:
@sherryrehman: Ich bete für das kleine Mädchen @MehrTarar: Das macht mich demütig @faisalsubzwari: Hut ab vor der Leidenschaft, mit der ihr euch für #Mehzar einsetzt(Link) [en]
Mehr Tarar twittert:
@MehrTarar: #Mehzar ist auf der Intensivstation. Bitte betet für sie.#Mehzar braucht die Gebete von ganz #Pakistan. Sie ist 12, sie kämpft um ihr Leben. #PrayforMehzar
Vor Kurzem besuchte Pakistans Präsident, Asif Ali Zardari, Malala, die aktuell in einem britischen Krankenhaus behandelt wird. Nun wird ein ebensolcher Besuch des Präsidenten bei Mehzar Zahra in Karachi gefordert.
Abdul Nishapuri twittert:
@AbdulNishapuri: “Präs. Zardari wird Malala am Sonntag im Vereinigten Königreich besuchen” Das sind gute Neuigkeiten. Bitte besuchen Sie auch #Mehzar in Karachi, wenn Sie nach Pakistan zurückkommen.
Ali Natiq und Ali Abbas Taj erfanden einen neuen Hashtag [ur]: #iammehzer [en, “Ich bin Mehzer”]. Leider wurde es kein “buzz word” in der Community. Nur 113 Personen teilten ihn in der Community in diesem Monat.
Der Anteil schiitischer Muslime an der Gesamtbevölkerung Pakistans beträgt etwa 5% bis 20% [en, pdf]. Gewalt durch religiöse Sektierer ist in Pakistan seit Langem ein Problem, allerdings haben die Übergriffe auf Schiiten in den letzten Jahren zugenommen. Laut Human Rights Watch wurden 2012 mindestens 320 Angehörige [en] der schiitischen Bevölkerungsgruppe bei gezielten Angriffen in Pakistan getötet.
Brad Adams [en], Direktor der Asien-Abteilung von Human Rights Watch, erklärte vor Kurzem:
Tödliche Übergriffe auf schiitische Gemeinden nehmen in Pakistan überhand. Das andauernde Unvermögen der Regierung, Angreifer festzunehmen oder extremistische Gruppen strafrechtlich zu verfolgen, legt nahe, dass sie gegenüber diesem Blutbad gleichgültig ist.