Am Freitag, dem 11. Mai nahm der Präsidentschaftskandidat der Partei Partido Revolucionario Institucional (PRI) Enrique Peña Nieto an einem Dialog mit Studenten der Iberoamerikanischen Universität teil. Das Treffen wurde von zahlreichen Protesten der Studenten begleitet, die den Kandidaten bei jeder Gelegenheit zurechtwiesen. An diesem Freitag ist es einen Monat her, dass der Präsidentschaftswahlkampf [es] in Mexiko offiziell begonnen hat. Eine Wahl, die bisher kaum das Interesse der Wähler geweckt hat, insbesondere da der Spitzenkandidat für unbesiegbar gehalten wird.
Für viele bildet die Medienberichterstattung ein verzerrtes Bild des Besuchs des Kandidaten ab, wie im Falle der Organización Editorial Mexicana, die für ihre Ausgabe am Tag nach dem Besuch die Schlagzeile: “Erfolg Peñas an der Ibero trotz geplanten Boykotts” [es] vorgesehen hatte. Diese Berichterstattung und die Proteste der Jugendlichen verwandelten sich in ein explosives Gemisch. Die Empörung wurde zuerst in den sozialen Netzwerken geäußert. Mittlerweile hat sich diese Energie auf die Straßen in den größten mexikanischen Städten übertragen.
Außerdem bezeichneten einige politische Akteure die Studenten als “porros” (Jargon für die Bezeichnung von Mitgliedern faschistischer Organisationen, die Gewalt nutzen, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen) oder “Rowdy”, worauf die Studenten der Iberoamerikanischen Universität mit einem Video mit dem Titel “131 Studenten der Ibero antworten” [es] antworteten. Darin zeigen sie ihre Studentenausweise, die sie als Studenten der Iberoamerikanischen Universität identifizieren.
Daraufhin veröffentlichte der Politologe Denise Dresser (@DeniseDresserG) über seinen Twitteraccount:
RT 131 Alumnos de la Ibero pero somos mas los que sentimos igual,SUMATE #somosmasde131yo soy el 132.Y tú,te sumas?
Der Tweet löste eine Flut weiterer Tweets aus, in denen sich ein Großteil der Jugendlichen selbst als “die 132″ bezeichnete. Außerdem wurde eine Internetseite angelegt, die über die Bewegung und die Aktivitäten informiert: http://yosoy132.mx/
Am vergangenen Samstag, dem 19. Mai, riefen Jugendliche verschiedener Bildungseinrichtungen zu einem Demonstrationszug auf, vom Herzen des Distrito Federal (D.F.) – Zócalo- zum Ángel de la Independencia, mit dem Ziel die Mexikaner und die ganze Welt über die Medienmanipulation zu informieren, die sie im Umfeld der anstehenden Wahl wahrnehmen.
Am Mittwoch, dem 23. Mai, organisierten die Jugendlichen erneut eine Demonstration von Estela de Luz bis zum Sitz von Televisa, um die unparteiische Berichterstattung des Wahlkampfs einzufordern.
Einige Menschen wie Andrés Oseguera (@AndresOsegueraV) bezeichnen diese Demonstration der Entrüstung bereits als “mexikanischen Frühling”:
¿Será esto -por fin- nuestra primavera mexicana? La #MarchaYoSoy132#NoMasTelevisa
Die Bewegung hat frischen Wind in die politische Landschaft des Landes gebracht, das bis dahin in Apathie gefangen schien, wie Ivan CD (@ivan6500) andeutet:
Esta pinche generación ha conseguido un milagro La
#MarchaYoSoy132 cuando perdia mi fe en Mexico aparecieron ustedes!!! #GRACIAS!
Ein Teil der Frustration entspringt der Ähnlichkeit zwischen der Kampagne des Spitzenkandidaten und den von Televisa produzierten Telenovelas, wie viele denken. Leopoldo Pérez (@leo_lpv) veröffentlicht eine der Parolen, die während der Demonstration zu hören waren:
La #MarchaYoSoy132 no queremos novelas, queremos escuelas!
Diese Demonstrationen fanden in unterschiedlichen Städten der Republik statt, unter anderem in Oaxaca, Cuernavaca, Saltillo, Mérida, Guadalajara, und zeigen die große Unzufriedenheit der Jungen gegenüber den Medien. Erika-Flowers (@ErikaFlores27) schrieb:
La #MarchaYoSoy132 Los medios masivos de la comunicación son opresores y manipuladores de la información, usados por los “poderosos”…
Diese heterogene Gruppe Jugendlicher ist aufgewacht und artikuliert ihre Empörung über die erschütterndesten Probleme eines Landes, das alltäglich erschreckende Armut erfährt, mehr als 60.000 Tote im ‘Kampf‘ [es] gegen die organisierte Kriminalität beklagt, und unzählige soziale Probleme hat, die ein besseres Mexiko dringend erforderlich machen, wie David Sánchez Romero (@Deiv_SR) anmerkte:
México entrará en un momento de: YO NO ME VOY A DEJAR FREGAR, YO YA NO, ENTIENDAN YO SOY UN JOVEN QUE QUIERE UN MÉXICO MEJOR
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