Tunesien, das Land in dem der sogenannte Arabische Frühling vor beinahe einem Jahr begann, hat jetzt einen neuen vorläufigen Präsidenten: Moncef Marzouki. Der 66-Jährige Menschenrechtsaktivist war unter dem Regime des ehemaligen Präsidenten Zeine El Abidine Ben Ali in Gefangenschaft und Verbannung. Seine Mitte-Links Partei, der Kongress für die Republik, hat eine Koalition mit der islamistischen Partei Ennahdha und dem sozialdemokratischen Forum für Arbeit und Freiheiten gebildet.
Am 12. Dezember hat die nationale Wählerversammlung, die am 23. Oktober demokratisch gewählt [en] wurde, Moncef Marzouki als Präsidenten gewählt. Er erhielt 153 von 202 abgegebenen Stimmen.
Nach der Wahl sagte Marzouki:
“Ich vertrete ein Land, ein Volk, eine Revolution. Lang lebe Tunesien. An die, die mir ihre Stimmen gegeben haben, Danke für Ihr Vertrauen, und an die, die nicht für mich gestimmt haben, Ihre Botschaft ist angekommen… Ich weiß, dass Sie mich zur Verantwortung ziehen werden.”
Marzoukis erster Tweet als Präsident war [fr]:
Merci beaucoup de m'avoir accorder votre confiance. Je ferai tout pour être à la hauteur. Vive la #tunisie
Kritiker Marzoukis:
Seine Kritiker behaupten, dass seine Machtbesessenheit ihn dazu gebracht hat, seine säkularen Werte aufzugeben als seine Partei die Koalition mit Ennahdha einging.
extrablog schreibt: [ar]
Obwohl Marzouki einen Sitz in der Versammlung erhalten hat, glauben seine Kritiker, dass er nicht demokratisch zum Präsidenten gewählt worden ist.
Firas twittert [fr]:
Ça me fait marrer quand j'entends sur #TTN et partout ailleurs que notre président actuel est “élu”. #tnAC #Marzouki #Tunisie
Kacem Jlidi erklärt [en] in einem Blogbeitrag mit dem Titel Der erste gewählte Präsident des Arabischen Frühlings – beinahe:
Was die Ernennung des Präsidenten zu nicht ganz so guten Nachrichten für die Tunesier macht, obwohl viele behaupten, dass er eine makellose Vergangenheit hat, ist die Koalition der Mehrheiten in der Wahlversammlung: Ennahdha mit 89 Sitzen, CPR mit 29 Sitzen und Ettakatol mit 20 Sitzen hatten bereits beschlossen, Moncef Marzouki zum Präsident zu ernennen.
Und Oussema El-Guesmi twittert: [ar]
Befürworter Marzoukis:
Marzouki wird von seinen Befürwortern als Menschenrechtsaktivist angesehen, ein aufgeklärter und säkularer Mann, der sich gegen die Diktatur von Ben Ali erhoben hat.
Wlidha schreibt: [fr]
Docteur Moncef Marzouki est désormé le premier président de la république tunisienne démocratique .
Un homme vrai , au passé riche de lutte pour la démocratie et les droits de l'homme. Monsieur le Président.. On vous accorde notre confiance et on est avec vous.. Ne nous décevez pas.
Emna El Hammi twittert: [fr]
Pas moyen de dormir ce soir, je crois que #Marzouki président a bcp plus d'effet sur moi que je pensais :)
Und Faten fügt hinzu: [fr]
#Marzouki:Bon il faut passer cette étape de critique de Marzouki et penser à 100 ans d'avenir de notre pays en étant attentif aux décisions.
Moncef Marzouki wird als Präsident an der Macht bleiben, bis die neue Verfassung des Landes aufgesetzt ist und legislative und Präsidentschaftswahlen gehalten werden. Trotz der Meinungsverschiedenheiten und der Kritik sind dies dem Aljazeera Korrespondenten Nazanine Moshiri zufolge historische Momente für Tunesien. Er twitterte:
Dies ist ein großer Tag für #Tunesien. #Moncef #Marzouki ist der erste demokratisch gewählte Präsident der arabischen Welt.