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Eine Gemeinschaft motivierter junger Leute in Beirut, The Migrant Workers Task Force (Arbeitsgruppe der Gastarbeiter), setzt sich dafür ein, ausländischen Hausangestellten im Libanon zu helfen, deren Lebens- und Arbeitsbedingungen oft furchtbar ungerecht sind.
Die Freiwilligengruppe ist zwar erst seit Januar 2011 aktiv, aber es ist ihr augrund ihrer innovativen Herangehensweise, die Sichtweise von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu ändern, bereits gelungen, die Aufmerksamkeit sowohl lokaler als auch internationaler Medien auf sich zu lenken. Einer ihrer Haupterfolge sind die kostenlosen Sprachkurse in Arabisch, Englisch und Französisch, die sie Arbeitnehmern sonntags anbietet.
Im Libanon stirbt ungefähr ein Arbeiter pro Woche unter unklaren Umständen (oft als „Selbstmord“ bezeichnet). Achtzig Prozent der ausländischen Hausangestellten ist es nicht erlaubt, das Haus ihrer Arbeitgebers zu verlassen. Ihre Misere und ihre Rechte werden fast überall ignoriert.
Die Arbeitsgruppe bestand zuerst nur aus Alex, Lioba, Farah, Ali, Janie und einigen anderen Mitgliedern, ist aber seit Kurzem am Wachsen. Laut Janie Shen, 24, einer Mitgründerin (und die einzige ausländische Mitgründerin, die noch im Libanon ist), wurde die Idee für die “Migrant Workers Task Force” geboren, als Neuankömmlinge im Libanon, wie Alex und sie selbst, auf die schockierenden Lebensbedingungen für Arbeitsmigranten im Land aufmerksam wurden – wie zum Beispiel die abwertenden Uniformen, die schlechte Behandlung im Allgemeinen, das Einziehen ihrer Pässe, die Rationierung ihrer Lebensmittel und nur ein freier Tag pro Woche oder gar keiner.
In diesem Video erläutert Janie ausführlicher, womit sich die “Migrant Workers Task Force” beschäftigt:
Die “Migrant Workers Task Force” hat kein Büro und ist keine offizielle Organisation, trifft sich aber regelmäβig im “Zico House” in Hamra und wird bald einige ihrer Aktivitäten in das “Migrant House” in Nabaa verlegen. Alle Mitarbeiter des Projekts sind Freiwillige und auf kleine Spendensammlungsevents angewiesen, um ihre Umkosten zu decken.
Der Erfolg der Gruppe beruht zum Teil auf ihrer talentierten Nutzung der sozialen Medien zur Kommunikation. Alle Neuigkeiten und Ankündigungen werden auf ihrem Blog [en] veröffentlicht und die Mitglieder managen eine Gruppe und mehrere Seiten auf Facebook. Sie stellen auβerdem Bilder und Videos auf Flickr und Youtube zur Verfügung.
Unter ihren erinnerungsträchtigen Kampagnen sind ihre Antirassismus-Poster zum internationalen Tag der Arbeit (die drei Sprachkursschüler zeigen), eine Reihe Interviews mit Migranten über ihre Lebensbedingungen und einige kurze satirische Filme als Antwort auf eine offizielle Kampagne, die den Libanon als Touristenparadies porträtiert
Sie haben außerdem Feste aus dem Heimatland der Migranten veranstaltet, wie zum Beispiel ein nepalesisches Neujahrsfest, und geholfen, afrikanisches and asiatisches Essen sowie andere ausländische Produkte zu verkaufen.
Sprachkurse
Sonntags treffen sich Gastarbeiter von den Philippinen, aus Nepal, Äthiopien, Madagaskar und dem Sudan zum Sprachunterricht mit freiwilligen Lehrern, die helfen wollen. Die Treffen begannen als informelle Zusammenkünfte, entwickeln sich nun aber zu strukturierteren Sprachkursen.
Hier ist ein Video vom Sprachunterricht an einem Sonntag und einigen Aussagen von Schülern und Lehrern. Ein Lehrer sagt: „Ich stelle meine Englischkenntnisse zur Verfügung, um ihnen zu helfen, ihre Rechte einzufordern.“
Der Sprachunterricht ist zu einem wichtigen Ort der Gemeinschaftsbildung geworden. Einer der Schüler, die in dem Video unten interviewt werden, ist Rahel Zegeye, eine Gastarbeiterin aus Äthiopien, die innerhalb von zwei Jahren ihre ganzen Verdienste dafür ausgegeben hat, einen Spielfilm über die Erfahrungen von Hausangestellten im Libanon zu drehen.
In weniger als einem Jahr hat die “Migrant Workers Task Force” mehr Freiwillige und Wohlwollen mobilisiert als viele etabliertere Organisationen. Mit Sprache und Kommunikation hat sie dabei geholfen, ausländischen Hausangestellten im Libanon, die von einem äuβerst lokalen Problem betroffen sind, die dringend benötigte internationale Aufmerksamkeit zu erlangen.