Dieser Beitrag ist Teil unserer Sonderberichterstattung zur ägyptischen Revolution 2011.
Malek Mostafa, Ahmed Abd El-Fatah und Ahmed Harara sind drei Ägypter, denen ins Auge geschossen wurde, während sie auf dem Tahrir-Platz protestierten. Harara verlor sein erstes Auge während einer Demonstration am Tag der Wut [en] am 28. Januar 2011 gegen den früheren Präsidenten Mubarak und verlor später sein zweites Auge nachdem während der zweiten Welle der Revolution [en] gegen den Militärrat auf ihn geschossen wurde.
@linawardani: Ich besuchte Ahmed Harara, ich sagte “Hi” und streckte meinen Arm aus, er antwortete nicht, er konnte mich nicht sehen. Er verlor ein Auge am 28. Januar und das zweite am 18. November
Weder die Mitglieder der staatlichen Sicherheitskräfte, die in der ersten Welle der Revolution hunderte Ägypter getötet oder verwundet haben, noch diejenigen, die es in der zweiten Welle wieder getan haben, wurden bis jetzt bestraft. In den letzten zwei Tagen haben die Menschen jedoch begonnen, ein Video eines schießenden Polizisten [ar] zu verbreiten, auf dem auch zu sehen ist, wie jemand ihm gratuliert, dass er erfolgreich auf das Auge eines Demonstranten gezielt hat.
Volksjustiz
Seitdem teilen Netizens ein Foto aus dem Video, das das Gesicht des Polizisten zeigt, und sie entschieden sich, tiefer zu graben, um seine Identität offenzulegen.
Später behaupteten Twitternutzer, dass sie in der Lage sind, ihn zu identifizieren [ar]:
Als eine Art den Kriminellen zu benennen und zu beschämen, verteilten die Leute auch Flugblätter [ar] und sprühten Graffiti [ar] über den Beamten mit seinem Namen und der Tat in den angrenzenden Straßen [ar] und forderten die Menschen auf, ihn zu finden.
Ein anderer Blogpost veröffentlichte mehr Informationen [ar] über seine angenommene Adresse, Handynummer [ar] und eine Belohnung für denjenigen, der ihn festnehmen kann.
Es gibt verschiedene Meinungen darüber, was mit dem Beamten passieren soll nachdem er gefunden wurde. Doaa El-Shamy sieht es so, dass ihn zu erschrecken die beste nichtgewalttätige Option ist [ar]:
Abdelrahman Ayyash schlägt vor [ar]:
Ahmed Fikry machte sich über die Situation lustig [ar]:
Die ägyptische Menschenrechtsorganisation entschied sich dafür, legal gegen den Beamten vorzugehen [en], während Twitternutzer @MohHKamel [ar] glaubt, dass das Teilen der Informationen über den Beamten kriminell ist und gestoppt werden sollte.
Andere Twitternutzer sagten, dass die Adresse, die Leute teilen [ar], nicht korrekt ist.
Ein anderes Beispiel der Volksjustiz geschah, als Twitterer, wie @WagdyMez [ar] und @waelabbas [ar], berichteten, dass eine Apotheke sich weigerte einigen Leuten Medikamente zu geben, als sie bemerkte, dass die Medizin zum Tahrir-Platz, dem Zentrum der Proteste, gebracht werden sollte.
Das Gegenteil [ar] wurde von anderen Nutzern berichtet [ar]:
Die Frage bleibt, ob Volksjustiz die beste Option ist, wenn das Rechtssystem die Rechte der Menschen nicht mehr schützt. Die Beispiele dieses Beitrages sind natürlich nicht die ersten Initiativen ihrer Art; Piggipedia (@Piggipedia) erstellte Profile der Sicherheitsbeamten Mubaraks, die an Folter und Unterdrückung von Opposition beteiligt waren, durch die Veröffentlichung ihrer Fotos. Höchstwahrscheinlich werden dies auch nicht die letzten Fälle von Volksjustiz sein.
Dieser Beitrag ist Teil unserer Sonderberichterstattung zur ägyptischen Revolution 2011.