Dieser Beitrag ist Teil unseres Dossiers SlutWalks 2011.
Dem Beispiel Torontos folgend startete am 28.Mai nun auch eine Reihe von ‘SlutWalks’ in Melbourne, Australien, unter dem Slogan: Macht bekannt, dass die Opfer von sexuellen Überfallen niemals die Schuldigen sind. (Make it known that those who experience sexual assault are never the ones at fault).
Die Webseite des Veranstalters zeigt ein von IndolentDandy auf YouTube veröffentlichtes Video der Kundgebung :
Die Botschaft trifft auf viel Unterstützung, dennoch finden viele Blogger das Wort ‘Slut’, also Schlampe, und das ‘schlampige’ Auftreten problematisch.
Leslie Cannold, eine der Sprecherinnen, machte die Gründe für ihre Unterstützung der Kundgebung auf ihrem Blog deutlich.
Was wir heute tun ist die Rücknahme des Worts ‘Schlampe’. Indem wir das Wort ‘Schlampe’ zurückerobern entmachten wir es. Schwule haben das Wort ‘schwul’ (queer) für sich wiedergewonnen. Heute fordern die Frauen und Männer von Melbourne das Wort ‘Schlampe’ zurück.
Meine SlutWalk Melbourne Rede 28.5.2011
In The Punch beschreibt Melinda Tankard Reist, Autorin von Getting Real: Challenging the Sexualisation of Girls, eine andere Ansicht über die Märsche:
Benutzt man das Wort ‘Schlampe’ als eine Art Vorzeigewort der Bewegung gefährdet man Frauen und gibt gleichzeitig Männern die Berechtigung, Frauen so wahrzunehmen wie es ihnen passt und nicht als Opfer von Gewalt und schrecklicher sozialer Diskriminierung.
Sollten sich Frauen von dem Wort ‘Schlampe’ distanzieren?
Jimbo, Battle scarred physician out to heal others, and in turn be healed, blogt unter In My Father’s footsteps. Eine zufällige Begegnung mit der Kundgebung ließ ihn darüber nachdenken, ob es sich nicht einfach um ‘feministischen Unsinn’ handelt:
Der Punkt ist, während ich vollkommen die Meinung unterstütze, dass Frauen (oder deren Art sich zu Kleiden) nicht verantwortlich gemacht werden sollten für die wollüstigen Verbrechen von Männern (oder anderen Frauen!), würde ich mir wünschen, dass sie einen besseren Banner für ihr Anliegen aussuchen.
Sich selber als ‘Schlampe’ zu betiteln und der Versuch das Wort ‘zurückzuerobern’ scheint einfach nicht richtig.
Melbourne’s Slutwalk
Karen Pickering, eine der Organisatorinnen des SlutWalk Melbourne, erklärt ihr Engagement gegenüber Crikey:
Obwohl Kritik aus allen Ecken gekommen ist, gilt dies auch für die unmittelbare und lebhafte Unterstützung. Die SlutWalk- Bewegung umfasst eine Gruppe von unterschiedlichen und vielseitigen Unterstützern. Wir haben Großmütter, die mit ihrer ganzen Familie am Marsch teilnehmen, Frauen in , junge und alte Menschen, Schwule, Heteros, Trans- und Bisexuelle, Schwarze, Weiße, Männer, Frauen in Hijab, Schlampen und ihre Verbündeten, die alle zusammenkommen um sich für einen Moment gemeinsam gegen Opferschuldzuweisung stark zu machen.
Und wenn Sie es nicht mögen, dann kommen Sie nicht.
Feminismus ist gesund und munter und trägt was immer es möchte
Melissa aus Brisbane beschreibt ihre umfangreiche Reaktion. Sie sorgt sich besonders um den Gebrauch des Worts ‘Schlampe':
Ich bin mir nicht sicher, ob das Wort ‘Schlampe’ wiedergewonnen werden kann (oder sogar sollte). Ich denke, dass es ein paar abwertende Begriffe gibt, die man einfach ablegen sollte. Nicht akzeptiert, nicht verändert. Für immer verbannt.
Aber ihre Sorge geht über die Terminologie hinaus:
Marschiert für das Recht der Sicherheit vor sexueller Gewalt. Bloggt über den andauernden Spott, dem Vergewaltigungsopfer ausgesetzt sind von denjenigen, die es ‘kommen sahen’ oder sie beschuldigen, sie hätten sich nicht ‘wie Schlampen kleiden sollen’.
Aber bitte. Öffnet eure Augen. Schaut auf die Welt um euch herum und wie furchtbar es ist eine Frau in Afrika oder im Mittleren Osten zu sein.
Marschiert nicht für mich. Verkleidet euch nicht und zieht das Thema ins Lächerliche, indem ihr es als einen Marsch für Menschenrechte betitelt, wenn ihr gleichzeitig nicht das ganze Bild wahrnehmen könnt.
Marschiert für die anderen.
Michelle ist auch aus Brisbane und nahm am Marsch teil. Ihr The Red Pill Survival Guide beinhaltet Videos und Fotos, unter anderem diese zwei Bilder:
Ihre vorangehende Wutrede beschreibt ihre Ansichten:
Obwohl viele Menschen die richtigen Akzente setzen marschieren wir, weil die Botschaft noch immer nicht klar ist.
Manche wird es vielleicht überraschen, aber diese Märsche bestehen nicht nur aus Frauen, die sich freizügig kleiden. Sicher, manche werden es tun und ich sage ‘macht es'; aber es ist keine Voraussetzung.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Dossiers SlutWalks 2011.