Arabische Welt: Die große Social Media-Debatte

Dieser Beitrag ist Teil unserer Sonderberichterstattung:

Seit nun schon mehreren Monaten wird stark darüber diskutiert, welche Rolle ‘Social Media’ in Demonstrationen einnehmen. Im Vordergrund stehen dabei besonders die Entwicklungen in Ländern wie  Tunesien und Ägypten, wo mit Hilfe von Seiten wie Facebook und Twitter Proteste geplant wurden und nicht zuletzt zu deren Unterstützung aufgerufen wurde. Im Hinblick auf die Aufstände in Libyen und Algerien, zwei Länder in denen Internetnutzung unter 15% liegt und daher Social Media eine eher geringe Rolle spielt, scheint sich diese Diskussion jedoch zu ändern.

Besonders viel Aufmerksamkeit wurde dabei zuletzt den Ausführungen und Argumenten von Akademikern und Experten geschenkt. Jedoch sollten auch die vielen Diskussionen von Menschen bei Twitter und auf  Blogs berücksichtigt werden, die in vielen Fällen selbst Teil der sogenannten ‘Social Media Revolution’ waren.

Eine solche Diskussion fand gestern bei Twitter statt:

@TheMoorNextDoor, dessen blog eine prominente Quelle in Algerien und der Maghreb ist, schreibt:

Libyen: zeigt dass die arabischen Aufstände wirklich [über] arabische Aufstände sind, keine Statusupdates und Inspirationen von Zuckerberg

Er fügt hinzu:

Die Araber stürzen keine Diktatoren indem sie sie auf Facebook ‘anstupsen’ oder sie bei Twitter mit feindlichen Tweets überhäufen

Hungrige Menschen, entwürdigte Menschen, betroffene Menschen führen Revolutionen, nicht Facebook

Wir werden von ihnen nicht hören: “Mark Zuckerberg war der Anführer der libyschen Revolution”

In weiteren Tweets geht er auch auf Algerien ein:

Die Algerier haben keine Schwierigkeiten ihre Proteste zu organisieren und andere dazu aufzurufen. Sie haben selten Zugang zu Facebook.

und fügt hinzu:

Social Media bringt Schnelligkeit und mehr Klarheit, ändert aber nicht die Gründe oder den Charakter der Ereignisse

Der ägyptische Aktivist und Blogger @Alaa äußert sich dazu so:

@themoornextdoor wir benutzen es für Politik/ Aktivismus/Revolution weil wir es eh schon nutzen, nicht wegen eines besonderen neuen Grundes.

Er schreibt:

@themoornextdoor es ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Gerüchte und Ängste. Social Media ist kein Allheilmittel, es ist einfach da

@Grace8ming gibt einen Rat:

@themoornextdoor @alaa deshalb ist es wichtig klarzustellen dass es von Menschen angetriebene Revolutionen sind, die unter anderem Social Media als ein Mittel nutzen… :)

@Niallkingsx hat eine Frage:

@themoornextdoor Vielleicht sind es Nutzer der Social Media, die behaupten dass sie die Revolutionen angetrieben haben; die Plattformen selber tun dies aber nicht, oder?

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