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Indigene Völker und Bergbau in Kanada

Kategorien: Nordamerika, Kanada, Arbeitskräfte, Bürgermedien, Entwicklung, Ethnie & Rasse, Indigene, Internetaktivismus, Protest, Regierung, Umwelt

Es wäre eine Untertreibung zu behaupten, dass die indigene Bevölkerung in Nordamerika nicht gleichermaßen von der Industrialisierung am nordamerikanischen Kontinent profitiert hätte. Das Centre de recherche sur la mondialisation [1] (Zentrum für Globalisierungsforschung) gab dazu folgende düstere Erklärung ab [fr]:

l’espérance de vie est moindre, les maladies sont plus répandues, les problèmes humains, depuis la violence familiale jusqu’à l’alcoolisme, sont également plus répandus. Moins de jeunes achèvent leurs études secondaires, une minorité d’entre eux entrent au collège et à l’université

Die Lebenserwartung ist niedriger, Krankheiten sind weiter verbreitet, menschliche Probleme, von häuslicher Gewalt bis hin zu Alkoholismus, treten ebenfalls häufiger auf. Weniger Jugendliche schließen die Mittelschule ab, und eine Minderheit von ihnen tritt in die Universität ein.

In Wirklichkeit, wie ich in einem Blogpost [2] [fr] dargelegt habe (2) [fr], findet die internationale Entwicklung, die indigene Völker betrifft, auch hier bei uns in Nordamerika statt. Die Beziehung zwischen manchen Regierungen (Kanada [3] und Quebec [4] zum Beispiel) und der indigenen Bevölkerung ihrer Territorien haben viele Parallelen zu den Beziehungen zwischen Regierungen der entwickelten Welt und den weltweit verletzlichsten Volksgruppen. Es ist eine viel einfachere Aufgabe mit guten Vorsätzen gefüllte Programme zu entwickeln, und internationale Abkommen zu unterschreiben, wenn sie keine direkten Auswirkungen auf uns selbst haben. Was jedoch indigene Völker und Armut anbelangt (die indigene Bevölkerung Kanadas wird auf dem Human Development Index auf dem 63. [5] Platz geführt, während Kanada im Gesamten den vierten Platz einnimmt [6]), wird diese Frage zum heißen Thema, weil wir theoretisch ein Territorium teilen, ebenso wie Ressourcen, durch die die indigene Bevölkerng einige Ränge auf dem “Human Development Index” nach oben klettern könnte.

[7]

Kohlemine in Kanada von Vicky über ClintJCL auf Flickr- CC license share alike-NC 2.0

Darum hat die Innu [8] Gemeinschaft – die indigenen BewohnerInnen von Labrador, Kanada – seit dem 11. Juni den Zugang zu einer Mine der Labrador Iron Mines [9] blockiert.  Laut Mining Watch [10] fordert die Innu Gemeinschaft:

die Regierung von Quebec dazu auf ein unmittelbares Moratorium über die Förderung und den Bergbau von Uran in Quebec zu verfassen (…) Der Anführer der Innu von Uashat mak Mani-Utenam bemerkte, dass sich einige Projekte zur Uranförderung innerhalb ihres traditionellen Territoriums befinden, und das alle diese Projekte, genauso wie alle Autorisierungen seitens der Regierung von Quebec, der freiwilligen, vorrausgehenden und fundierten Zustimmung bedürfen.

Vertreter der Bundesregierung, der Regierung von Quebec, der Regierungen von Neufundland und Labrador und indigene Anführer aus Schefferville und Sept-Îles Maliotenam trafen sich, um ökonomische Möglichkeiten des Projekts zu diskutieren. Eine Einigung muss aber noch erzielt werden: die Dany Williams Regierung von Neufundland würde gerne 80 % der Gewinne der Schürfaktivitäten bekommen, während “Labrador Iron Mines” und “New Millenium Capital” den Schefferville Inuit 700.000 $ an Kompensation angeboten hatten, um diese davon zu überzeugen ihre Barrikaden zu verlassen.
Diese Angelegenheit unterstreicht die Tatsache, dass einige Artikel der Erklärung der Rechte indigener Völker – die von der Regierung Quebecs unterstützt wird – in Wirklichkeit nicht immer respektiert werden. 

Ein klares Beispiel dieser Unstimmigkeit wird von dem Blogger Armand McKenzie [11] aufgezeigt, der den Artikel 32 [12] der Erklärung zitiert, der besagt dass:

Staaten effektive Mechanismen für gerechte und faire Entschädigungen für jegliche dieser Aktivitäten anbieten sollen, und angemessene Maßnahmen ergriffen werden sollen um ungünstige ökologische, ökonomische, soziale, kulturelle und spirituelle Auswirkungen abzuschwächen.

Außerdem, laut Melissa Filion, die für Greenpeace bloggt [13]:

Nichts wurde seitens der Regierung von Quebec unternommen, um, im Rahmen des Plan Nord [14], die Frage der Ansprüche und Eigentumsrechte der First Nation zu lösen. (…) Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die Regierung offensichtlich an jeder Art von Erschließungs- oder Schürfprojekt interessiert, sei es ein neuer Damm für Wasserkraft, mehr forstwirtschaftliche Tätigkeit oder neue Erschließungen für Öl, Gas oder Bergbau… Nichts als allesamt große industrielle Tätigkeiten. (…) Wie soll die Regierung von Quebec mit den Gruppen der First Nation umgehen, die sich einen Dialog von Nation zu Nation wünschen?