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Westsahara: Aminatou Haidar deportiert

Kategorien: Nahost & Nordafrika, Westsahara, Flüchtlinge, Internationale Beziehungen, Kriege & Konflikte, Meinungsfreiheit, Menschenrechte, Migration & Immigration, Recht, Regierung

Foto von Aminatou Haidar von saharauiak

Aminatou Haidar [1] ist eine führende Aktivistin der Unabhängigkeit von Westsahara (von Marokko). In 1967 geboren, wurde sie von den marokkanischen Behörden für Ihre Aktivitäten im Alter von 20 Jahren “verschwunden”, und tauchte erst drei Jahre später wieder auf. In 2005 wurde Haidar für ihre Teilnahme an einem Protest verhaftet und wegen “Anstiftung zu gewaltsamen Protest Aktivitäten” zu sieben Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Amnesty International [2] hält sie für eine politische Gefangene und stellt die Fairness ihrer Verurteilung und der von 6 Anderen infrage. Seit ihrer Entlassung wurde sie mit dem Robert F. Kennedy Human Rights Award [3] geehrt, für den Nobel Friedens-Preis nominiert [4] und erst kürzlich mit dem Civil Courage Prize [5] in New York ausgezeichnet, alles für ihre Arbeit, die Menschenrechte in der Westsahara zu verteidigen.

Ohne Rücksicht auf die ihr verliehenen Auszeichnungen, lebte Haidar – bis vor Kurzem – in Marokko, immer in großer Gefahr verhaftet zu werden; bis zum letzten Freitag den 13. November, als sie nach Laayoune (eine Stadt in Westsahara) zurückkehrte, wo sie verhaftet und dann deportiert wurde. Laut dem [6]‘Christian Science Monitor’ hatten die Behörden Einwände dagegen erhoben, dass sie das Zollformular mit “Western Sahara” ausfüllte. Gemäß marokkanischen Beamten hat Haidar ihre marokkanische Staatsbürgerschaft aufgegeben und “freiwillig darauf verzichtet”. Sie wurde dann nach Lanzarote auf den Kanarischen Inseln gebracht, wo sie später aus humanitären Gründen die spanische Aufenthaltsgenehmigung erhielt, laut der spanischen Nachrichtenagentur ABC [7].

Pro-Unabhängigkeit Blog Sandblast erinnert [8] uns daran, dass Haidar nicht die einzige Dissidentin ist, die für ihre Überzeugung verfolgt wird, und schreibt:

Seit dem 6. Oktober sind fünfzehn bekannte Menschenrechts-Verfechter aus Westsahara verhaftet, festgehalten und verhört worden. Davon werden 7 wegen Hochverrat vor ein Militärgericht gestellt, nachdem sie ihre Verwandten in dem Saharawi Flüchtlingslager in SW Algerien besuchten. Diese Saharawis sind als Zielgruppe festgenommen worden, weil sie gegen die Unterdrückung durch die marokkanische Besetzung in ihrem Heimatland protestiert hatten, und für das Recht auf Selbstbestimmung gemäß der Charter der Vereinten Nationen und über 100 Resolutionen der Vereinten Nationen eingetreten sind. Im August hinderten die marokkanischen Behörden sechs jugendliche Saharawis daran, nach England zu reisen, um an dem in Oxford durchgeführten Programm ‘Talk Together’ (redet miteinander) teilzunehmen, welches Dialoge zwischen Jugendlichen in Konfliktgebieten fördert.

Der spanische Blogger Bilbaobilonia bezog sich auf eine Rede, in welcher der marokkanische König Mohammed VI feststellte, dass jeder, der die Unabhängigkeit von Westsahara befürwortet, ein Verräter sei, und drückte seine Unterstützung [9] [es] für Haidar so aus:

Ya lo dijo el rey Mohamed VI en su discurso conmemorativo de la Marcha Verde: en Marruecos sólo se puede ser patriota o traidor.  Claro que, si alguien se toma la molestia de examinar las raquíticas libertades que promueve la dinastía alauí o la persecución a la que somete a la disidencia saharaui , es fácil llegar a la conclusión de que en Marruecos, la traición es la forma más noble de patriotismo.

Wie König Mohammed VI bereits in seiner Rede in Erinnerung an den Grünen Marsch sagte: Ein Marokkaner kann nur ein Patriot oder ein Verräter sein. Wenn man sich darum bemüht, die kümmerliche Freiheit, welche die Alawite Dynastie fördert, oder die Verfolgung denen die Saharawis Dissidenten unterliegen, zu untersuchen, dann fällt es einem leicht festzustellen, dass in Marokko Verrat die wahre Form des Patriotismus ist.

Blogger One Hump or Two ist erstaunt [10], dass die marokkanischen Behörden jemanden, der so gut bekannt ist, verfolgen:
Das zeigt nur, dass die marokkanische Polizei jeden Saharawi verfolgt, der ein Referendum unterstützt, selbst solche, die internationale Verbindungen und Unterstützung haben. Haidars Auszeichnungen (erst kürzlich der Civil Courage Prize [11]) sollten sie eigentlich außerhalb dieser Gefahrenzone stellen und der marokkanischen Regierung damit zeigen, dass die Welt sie beobachtet.

Sahara Occidental veröffentlicht weiterhin Presse Zusammenstellungen [12] über den Fall von Aminatou Haidara.