Am 15. Oktober haben Tausende von Leuten die Straßen Puerto Ricos überflutet, aus Protest gegen die Entscheidung der Regierung, 17.000 Regierungsangestellte zu entlassen (insgesamt wurden dieses Jahr 25.000 entlassen). Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder, Frauen, Umweltschützer, religiöse Gruppen, Studenten, Lehrer, Professoren, Rechtsanwälte und die LGTB-Gemeinde sind einige unter den vielen Gruppen der Zivilgesellschaft, die dem Aufruf der Arbeitsbewegung, die den Streik anfänglich ausgerufen hatte, folgten. Die Universitäten, Schulen und Geschäfte blieben an diesem Tag geschlossen.
Die Organisatoren dieses Ereignisses schätzen, dass ungefähr 150.000-200.000 Menschen an der massiven Demonstration teilgenommen haben, die von verschiedenen Punkten im Herzen der Innenstadt von San Juan, Puerto Ricos Hauptstadt, begannen, insbesondere vom Finanzdistrikt aus, und sich in der näheren Umgebung der Plaza Las Américas trafen, dem größten Einkaufszentrum der Karibik, dessen Besitzer den Wahlkampf von Gouverneur Luis Fortuño unterstützt hatten. Es gab keine offiziellen Schätzungen, Regierungsbeamte minimalisierten jedoch diese Zahlen. Der Gouverneur und sein Stabschef Rodríguez Ema gaben sofort bekannt, dass das Gesetz (Gesetz 7 über den finanziellen Notstand), das die Entlassungen ermöglichte, nicht widerrufen wird. Es gab keine Zwischenfälle bis zum Schluss der Demonstration, als es zu Spannungsmomenten zwischen Studenten und der Polizei kam.
Der Methodisten-Bischof Juan Vera, einer der Hauptredner bei der Demonstration und Mitglied der Koalition der Zivilgesellschafts-Organisation “Todo Puerto Rico por Puerto Rico” (Ganz Puerto Rico für Puerto Rico) erklärte, das Land würde sich in einem “Status des friedlichen Aufstandes” befinden, bis die Regierung ihre Politik ändert und das es noch mehr zivilen Ungehorsam und Widerstand geben würde. Andere Organisation der Versammlung sprachen bereits über zukünftige Strategien und einen weiteren Streik, die die gesamte Insel lähmen würde.
Die Twittersphäre von Puerto Rico war außerordentlich aktiv. Die Unterhaltungen flossen unter den Hashtags #paropr und #twittericans. Die Leute bei @caribnews, @qiibo, und @microjuris und viele andere Bürger-Reporter tweeteten fortwährend Updates und Neuigkeiten über den Streik und lieferten Links zu Fotos und Videos. Viele Twitterer verkündeten, dass der Streik das erste Ereignis war, bei welchem Twitter als eine Plattform für die Verbindung von Puerto Rico mit der restlichen Welt benutzt wurde. Hier sind ein paar Beispiele:
@edwinvazquez: Este es el día que Puerto Rico pasó el curso Twitter 101. #ParoPR (Heute ist der Tag, an dem Puerto Rico den Twitter Kurs 101 durchlief)
@blogdiva Ich hatte geglaubt, dass die Freiheits-Theologie ein Ding der Vergangenheit war – ich bin froh, dass sie noch Einfluss hat. #ParoPR
@comatoso Para quedar claros: denuncio el incumplimiento de la unicameralidad, la mala administración, el sabotaje al Colegio de Abogados. #ParoPR (Ich möchte klar machen, dass ich die Nicht-Einhaltung des Einkammersystems, die schlechte Verwaltung und die Sabotage der Rechtsanwaltsvereinigung verurteile.)
Pero si respaldo la reducción de empleados de gobierno y no tengo nada en contra de las APP si logran generar empleos y bajar costos.#ParoPR (Ich unterstütze jedoch die Verringerung der Regierungs-Angestellten und ich habe nichts gegen APP, wenn Sie Arbeitsplätze schafft und Kosten reduziert.)
@elchascas Consigna anticipada en #ParoPR: Si la poli da cantazo, contrarresta con twitazo! (Die Nachricht des Tages in #paroPR: wenn die Polizei zuschlägt, reagiere mit einem Tweet!)
@zerock: No apoyo a los mantenios. Que van a su trabajo de empleado publico a bochinchar y no hacen un carajo. #ParoPR (Ich unterstütze keine Leute, die nicht arbeiten. Regierungsbeamte schwatzen nur und tun nichts.)
@elsorbeto Fortuño hat den gleichen trickle-down Stimulus wie Busch. Förderung der Taschen der reichen Freunde und trickle-down an allen anderen. Deshalb machen wir #ParoPR
Informationen, Meinungen, Videos und Bilder rasten wie ein Gewitter durch die Blogosphäre von Puerto Rico. Hier sind ein paar Betrachtungen über den Nationalstreik.
In seinem Blog Sobre la comunidad LGBT y el mundo [ES] kommentiert José Joel Degado:
Hoy las diferencias se fueron a un lado. Jóvenes, adultos, pastores evangélicos, metodistas y católicos, homosexuales, lesbianas y transgéneros, estudiantes, profesionales, abogados, médicos, independentistas, PNP's y populares; todos unidos en un sólo reclamo. No hubo incidentes mayores, aunque hubo intentos de provocación. Puerto Rico se levanta del letargo. Es hora de que exijamos nuestros derechos de pie, de frente y sin miedo.
Die feministische Bloggerin Amárilis Pagán sprach über Solidarität in Brujas y rebeldes [ES]:
Hemos estado sufriendo las agresiones continuas de un gobierno caracterizado por la violencia sicológica e ideológica. Todavía hoy, ese mismo gobierno menosprecia nuestra inteligencia y cree que somos un pueblo manipulable a través del miedo y del individualismo. Por eso, han hablado de terrorismo, de independentismo, de minorías supuestamente violentas y malintecionadas. Están apelando a prejuicios que en el pasado le han servido para hacernos creer que el pueblo carece de poder y que el gobierno de turno es la única entidad con la inteligencia suficiente para tomar decisiones a nombre de todas y todos. Quieren que nos miremos unos a otras con sospecha y que nos atrincheremos en causas fragmentadas para que abortemos un movimiento democrático sin precedentes en nuestra historia…Estamos ante un muerto que aún no se ha reconocido como tal y que está dando sus últimos aletazos de desesperación para detenernos. Es sólo un fantasma opresivo al que hay pasar por el lado fijando nuestra mirada en la equidad y la justicia que están vivas y necesitando nuestra acción solidaria.
Gil the Jenius ist anderer Ansicht:
Wir kommen mit unseren Protesten bereits zu spät. Diese Aktivität hatte ein Fenster, welches zugeschlagen wurde, als zwei blöde Männer von zwei brutal dummen Polizisten erschossen wurden. Seitdem sind wir größtenteils Zuschauer in einer Betrüger-Gesellschaft gewesen, Beobachter und Opfer gleichzeitig, Schafe, die beobachten, wie die Wölfe die “anderen” rupfen, nicht bereit sind zu sehen, dass “sie” auch “wir” sind. Wer ist das Ziel auf das WIR uns konzentrieren müssen? Jetzt können wir das erkennen… Aber wir wollen das ja garnicht. Es ist nutzlos erwachsen zu werden und zu lernen Verantwortung zu übernehmen, richtig? Als ob WIR eine Wahl hätten…
In Cargas y descargas [ES] stellte Biologie-Professor und Blogger Edwin Vázquez eine Liste mit seinen 10 Überlegungen zu dem Streik auf:
A la prensa estadounidense no le importa lo que sucede en Puerto Rico, a menos que haya tiros y catástrofes. Lo sucedido prácticamente pasó desapercibido en EEUU. CNN le dedicó más de una hora a seguir un globo donde no estaba el supuestoniño perdido (el niño apareció escondido en su casa) y quizás una línea al paro histórico nacional de Puerto Rico.
Cuerpo de Documentación hat Fotos und Videos über den Streik hochgeladen. Für Zusammenhänge über den Nationalstreik und die Situation in Puerto Rico sehen Sie sich bitte die vorangegangenen Beiträge an: “A Crisis with Many Names”, “Such is Life”, “The Battle over Public Lands,” und “Ready for the National Strike”. Das gemeinnützige “Center for the New Economy” hat ebenfalls ausführliche Analysen über die wirtschaftliche Situation der Insel veröffentlicht.
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