Tausende von Leuten begannen heute früh am Morgen die Haupt- und Zufahrtstraßen der Metropole San Juan, die Hauptstadt Puerto Ricos, zu überfluten, besonders den Finanzdistrikt, als Teil des Nationalstreikes, der das Land für einen Tag lahmlegen soll. Der Streik wurde von der Arbeitsbewegung aufgerufen, um gegen die Entscheidung des Gouverneurs Luis Fortuño zu protestieren, 17.000 Regierungsangestellte zu entlassen (insgesamt wurden ca. 25.000 entlassen), was Teil seines Wirtschaft- und Finanzplanes für das Land ist. Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder, Frauen, Studenten, Lehrer, religiöse Gruppen, politische Organisationen, Umweltschützer und andere Personen aus der Zivilgesellschaft sind dem Aufruf gefolgt und befinden sich auf der Straße, um zu demonstrieren. Die Universitäten, Schulen und viele Büros sind für heute geschlossen.
Eine Gruppe von Leuten hat das Projekt Cuerpo de Documentación bei YouTube gegründet, von wo Videos über den Streik von verschiedenen Punkten der Insel aus berichten sollen. Die “Twittersphäre” von Puerto Rico ist in den letzten Tagen ebenfalls sehr aktiv gewesen und die Hashtags #paropr und #twittericans wurden geschaffen, um dem Gedankenaustausch zu folgen. Die Leute von @caribnews, @qiibo, und @microjuris, tweeten, neben vielen anderen Bürger-Reportern, fortlaufend Updates und Neuigkeiten über den Streik mit Links zu Fotos und Videos.
Die Demonstranten trafen sich in der nächsten Umgebung der Plaza Las Américas, des größte Einkaufszentrums in der Karibik, dessen Besitzer, die Familie Fonalleda, bedeutende Spender für den Wahlkampf des Gouverneurs waren. Das Einkaufszentrum war für diesen Tag geschlossen. Die Organisatoren der Demonstration und verschiedene Medien haben geschätzt, dass ca. 150.000-200.000 Menschen an dieser massiven Demonstration teilgenommen haben. Der Generalstabschef des Gouverneurs, Marcos Rodríguez Ema, erklärte, der Streik sei erfolglos gewesen, da die Entscheidung über die Entlassung von Angestellten nicht rückgängig gemacht werden wird. Es kam zu keinen größeren Zwischenfällen, es gab jedoch Spannungsmomente zwischen Studenten und Polizei.
Zu den Umständen des Nationalstreiks und die Situation in Puerto Rico sehen Sie sich bitte auch die früheren Einträge an: “A Crisis with Many Names”, “Such is Life”, “The Battle over Public Lands”, und “Bereit zum Nationalstreik”. Die Mitarbeiter des gemeinnützigen “Center for the New Economy” haben ebenfalls regelmäßig ausführliche Analysen über die wirtschaftliche Situation in Puerto Rico veröffentlicht.