Bürger auf der ganzen Welt nehmen an „United 4 Iran“ teil

Am Samstag, den 25. Juli haben Menschen aus aller Welt die Chance, die Iraner in ihrem Kampf für Demokratie, Freiheit und grundlegende Menschenrechte zu unterstützen, indem sie an Versammlungen in dutzenden Städten weltweit teilnehmen.

Die Organisatoren sind United 4 Iran, eine unparteiische Gemeinschaft aus Einzelpersonen und Menschenrechtsorganisationen. United4Iran sagt, Ziel sei die Verurteilung der weit verbreiteten, systematischen Menschenrechtsverletzungen im Iran. Auf der Website von United4Iran wurden einige Fotos (oben eines davon), Videofilme und Nachrichten über diesen Tag veröffentlicht.

Global Voices interviewte Kamran Ashtary, einer der Koordinatoren des Projekts in den Niederlanden, und dessen Frau, Tori Egherman, eine Bloggerin, Künstlerin und gelegentliche Aktivistin bei United 4 Iran.

Bitte beschreiben Sie uns das Projekt „United 4 Iran“, seine Ziele und wie es zu der Initiative kam?

Es gibt bereits so viele Initiativen, die den Kampf für Freiheit und Demokratie im Iran unterstützen. Die Internationale Campaign for Human Rights in Iran bildet die Speerspitze der Bemühungen und hat Unterstützergruppen und freiwillige Koordinatoren aus aller Welt zusammengebracht. Auf der Website gibt es eine vollständige Liste der Unterstützer.

Welche Rolle haben Social Networking, die Blogosphäre und das Internet bei dieser Mobilisierung gespielt?

Es ist kaum vorstellbar, eine Demonstration ohne Social Networking, die Blogosphäre und das Internet zu organisieren. Mein Gott! Wie haben die das bloß vor drei Jahren gemacht? Wenn wir uns grundsätzlich nur auf die Medien verließen, um Aufmerksamkeit zu erregen, würde kein Mensch wissen, dass wir überhaupt einen weltweiten Aktionstag für Freiheit und Demokratie im Iran planen. Auf Facebook, Twitter und YouTube gibt es immer mehr Informationen über den kommenden Samstag.

Viel wichtiger ist noch, dass das Internet es uns erleichtert, mit Menschen im Iran zu kommunizieren, die sich in zunehmendem Maße über die weltweite Unterstützung für die Bemühungen um die Sicherung ihrer demokratischen Rechte bewusst werden.

Sehen Sie durch das Internet eine Annäherung zwischen Iranern in und außerhalb des Iran?

Das ist eine gute Frage. Erinnern Sie sich einfach daran, wie es noch vor drei Jahren, vor dem Erdbeben in Bam im Jahr 2003, aussah. Es gab sehr wenig Kommunikation und noch weniger Vertrauen zwischen der iranischen Diaspora und Aktivisten der Zivilbevölkerung im Iran. Seit Bam ist die Kommunikation und das Vertrauen gewachsen. Seit den Ereignisse bei den Wahlen haben die Mauern zwischen Iranern im und außerhalb des Landes zu bröckeln begonnen. Es ist, als ob es wieder eine starke Gemeinschaft gäbe. Es gibt natürlich noch Lager, aber der Kampf für Demokratie und freie Meinungsäußerung kann und sollte diesen Lagern unter den Iranern Platz bieten, genau so wie das in demokratischen Ländern auf der ganzen Welt der Fall ist. Seit den Wahlen gab es eine riesige Bewegung, um die iranische Gemeinschaft zu vereinen, und deshalb ist eine Initiative wie United 4 Iran zum ersten Mal seit der Revolution möglich. Für die Lösung politischer Probleme zu kämpfen, ist Sache derer, die im Iran leben. Die Unterstützung dieses Kampfs und die internationale Anerkennung ihrer Menschenrechte ist unsere Sache, die im Rest der Welt leben.

Wie steht es soweit mit der Unterstützung allgemein und welche Iraner und Nicht-Iraner unterstützen diese Initiative?

Zuerst dachte ich: Wo sind meine niederländischen Freunde? Und dann dachte ich: im Urlaub. Sie unterstützen tatsächlich unsere Initiative. IKV Pax Christi, eine niederländische Organisation, die für Frieden kämpft, ist unsere wichtigste finanzielle Unterstützung. Unser Team besteht zur Hälfte aus in den Niederlanden Geborenen, der Rest ist iranisch-niederländisch, iranisch und, in Toris Fall, amerikanisch. Meine niederländischen Freunde sind bei mir und beim iranischen Volk, und das finde ich einfach fantastisch.

Bei der Veranstaltung in Amsterdam wird der niederländische Musiker und Journalist Ron Buitenhuis, sogar einen Song spielen, den er für Neda geschrieben hat. Die Ereignisse im Iran bewegten ihn zum Schreiben dieses Songs.

Es ist eine unparteiische Veranstaltung. Wir wissen, dass in Amsterdam alle möglichen Menschen mit allen möglichen politischen Ansichten vertreten sein werden. Es geht um die Unterstützung des im Iran gewachsenen Kampfs für Menschenrechte, freie Meinungsäußerung und Demokratie.

Handeln ist gerade jetzt so wichtig! Findet am 25. Juli eine Veranstaltung. Geht hin. Bringt Freunde. Unterstützt die Initiative für Demokratie im Iran.

Was erwarten Sie sich vom Tag „United 4 Iran“?

Wir hoffen, eine überzeugende Botschaft der Unterstützung an die Menschen im Iran zu senden und denjenigen ein internationales Forum zu bieten, die verhaftet und gequält werden und sich nur schwer Gehör verschaffen können. In unserer Pressemitteilung heißt es:

Der Weltaktionstag beinhaltet im Kern folgende Forderungen:

1. Die Mitgiedsstaaten und Zivilorganisationen der internationalen Gemeinschaft schenken den Menschenrechten des iranischen Volkes nachhaltig im Rahmen des internationalen Interesses Aufmerksamkeit und die UN initiiert sofort eine Untersuchung der massiven und systematischen Menschenrechtsverletzungen im Iran, ebenso des Schicksals von Häftlingen und verschwundener Personen, widerrechtlicher Tötungen und Folter sowie anderer Misshandlungen;

2. Ein Ende der vom Staat unterstützten Gewalt, Rechenschaft für begangene Straftaten und kein Rückgriff auf die Todesstrafe.

3. Die sofortige und uneingeschränkte Freilassung aller politischen Häftlinge, einschließlich Politiker, Journalisten, Studenten und Aktivisten aus der Zivilbevölkerung; und

4. Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit und freie Meinungsäußerung (einschließlich Pressefreiheit) wie von der iranischen Verfassung garantiert sowie die Verpflichtung des Iran zur Einhaltung eingegangener internationaler Verträge.

Wie können internationale Bürgermedien die iranische Bewegung unterstützen?

Wir wurden und werden in vielerlei Hinsicht von den internationalen Bürgermedien unterstützt. Durch die Einschränkungen, mit denen Journalisten im Iran konfrontiert sind und praktisch unter Hausarrest stehen, weil sie nicht mehr berichten dürfen und weil es fast keine internationalen Journalisten mehr im Iran gibt, spielen Bürgermedien eine entscheidende Rolle! Sehen wir uns Initiativen wie das Green Brief von Josh Shahyar und von Bloggern wie Agha Bahman und vielen, vielen anderen an. Ihr bei Global Voices wisst besser als alle anderen, wie wichtig Bürgermedien im Iran sind.

Es ist wichtiger als je zuvor, dass Bürgermedien die Stimmen der Iraner am Leben halten. „Wir haben unsere Stimmen verloren: Du musst zu unserer Stimme werden“, erklärte uns ein 52 Jahre alter Lehrer im Iran.

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