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Arabische Welt: “Lasst die Iraner tun, was sie wollen”

Kategorien: Nahost & Nordafrika, Ägypten, Iran, Jordanien, Palästina, Internationale Beziehungen, Politik, Protest, Wahlen

Die iranische Präsidentenwahl und ihre Auswirkungen bestimmen die Blogs überall in der arabischen Welt und zeigen viele Reaktionen in der Region.

Hareega [1] aus Jordanien wünscht sich, dass der Rest der Welt den Iranern beiseite steht, bei ihrem Bestreben die Dinge in ihrem Land anzupacken.

„Sie hatten Wahlen. Ob sie fair verliefen oder nicht, können wir nicht wissen und Ich glaube nicht, dass jemand jemals Fähigkeit erlangen kann, dass klar zu sagen. Ich hasse Ahmadinajhad aber ich liebe Demokratie und wenn Leute wählen, dann sollte ihre Meinung respektiert werden. I hasse die amerikanische Haltung gegenüber anderen Ländern, wo die „guten Jungs“ die Wahlen gewinnen und damit eine faire Wahl bewiesen ist und immer dann, wenn die „bösen Jungs“ gewinnen, alles ungerecht verlaufen ist.

Lasst doch die Iraner wählen, wen sie wollen. Und wenn sie auf die Straßen gehen und Ahmadinajhad stürzen, dann lasst sie das doch selbst tun. Das letzte Mal, als ein „böser Junge“ mit krimineller militärischer Invasion gestürzt wurde, wurden die Dinge nicht wirklich besser und es war ein Land, das direkt an den Iran grenzt – geographisch und alphabetisch.“

In dem Arabisch-Amerikanischen Blog KABOBfest [2], diskutiert Kalash die Rolle der USA bei den iranischen Wahlen und die Gefühle auf den Straßen.

„Ob Mousavi die Wahlen gestohlen wurden oder nicht, es ist klar, dass die herrschende Klasse eines genau kalkuliert hat: Anti-Amerikanische Ressentiments sind starke Trumpfkarten, die die kirchlichen Würdenträger in Händen halten. Dadurch, dass Obama so ruhige und versöhnliche Töne anstimmt, hat er diesen Trumpf geschwächt. Die Wiederwahl von Ahmadinejad wird den Iranisch-Amerikanischen Austausch als einen steinigen Pfad erhalten. Sollte Obama nun eine unveränderliche Position beziehen, könnte das bedeuten, dass die Mullahs obsiegen.

Das wäre eine Schande. Das Regierungssystem ist schrecklich. Es gibt keine reale Demokratie. Das Volk wird regiert durch despotische Männer des “Glaubens“, die nichts für das Interesse ihre Landes tun. Außer den Iran in den internationalen Schlagzeilen zu halten, hat Ahmadinejad nichts getan um den Status seines Landes im Rahmen der internationalen Gemeinschaft zu verbessern. Es ist also kein Wunder, dass so viele Iraner in Opposition zu ihm stehen. Es wäre verführerisch zu sagen, dass das offizielle Amerika aus früheren Fehlern gelernt hat, aber sie könnten dabei helfen, die Proteste so anzustacheln wie sie es bereits 1953 taten.

Hoffentlich ist das was gerade geschieht ein hausgemachtes Phänomen. Der Iran braucht eine neue Revolution, wenn er sich aus der rückwärts gewandten Theologie befreien will. Moussavi ist kaum die richtige Person, um solch eine Bewegung anzuführen. Aber wichtig ist, dass die Menschen gemeinsam aufbegehren. Der Prozess wird nicht leicht. Wir sind vielleicht Zeugen von etwas Größerem…Es wird nicht über Nacht passieren, aber die Islamische Republik könnte früher oder später am Ende sein.“

Der Pro-Palästina Blogger Jews Sans Frontieres [3] formuliert es so:

„Ich weiß nicht, was dort im Iran passiert. Der liberale Bull'*it über den angeblichen Pro-Westlichen Reformer Moussavi, der angeblich über den vermutlichen rückwärts gewandten Ahmedinejad macht kaum einen Sinn.“

Über das iranische Volk schreibt er:

„Diese Leute zeigen Mut angesichts eines bewaffneten und zum Mord bereiten repressiven Staatsapparat und sie machen Geschichte. Sie sind gesegnet.“

Aus Ägypten kommentiert Wael Nawara [4] [Ar] in Weekite über US Präsident Barack Obamas Reaktion auf die Wahlen:

لابد أن أعترف أن تعليقه متوازن وينطوي على قدر كبير من الاحترام للشعب الإيراني وتجربته الملهمة، وفي نفس الوقت لغة أوباما قوية وواضحة في دعم الحقوق الكونية لكل إنسان وشعب وللإيرانيين في اختيار من يحكمهم، كما يحمل خطابه روح إيجابية وأمل على الرغم من القلق الواضح نتيجة للعنف
Wir müssen zugeben, dass sein Kommentar ausgewogen ist und viel Respekt für das iranische Volk und dessen ehrgeizige Ziel enthält. Gleichzeitig ist seine Stimme klar und stark in der Unterstützung für universelle Menschenrechte und die Rechte von Nationen sowie für die Iraner, selbst zu wählen, wer sie führen sollte. Seine Rede ist getragen von einem positiven Geist und Hoffnung, trotz der offensichtlichen Sorge angesichts der Gewalttaten.

Und zum Schluß erklärt Irish for Palestine [5]:

Die westlichen Medien befördern die Idee, dass all der Aufruhr im Iran ist begründet in dem Wunsch der Menschen, die Islamische Republik zu beenden. Das ist aus meiner Sicht gefährlich. Aber, hey, sie haben einen Terminplan zu erfüllen. Der britische Journalist Robert Fisk stimmt zu und sagt, dass es nicht darum ginge, einen islamischen Staat abzuschaffen sondern eben Ahmadinejad und dass sie den Glauben an die Wahlen erhalten.