Irak: Organisierte Razzia gegen Homosexuelle

In den vergangenen Wochen hat die Verfolgung von Homosexuellen im Irak zugenommen, schuld daran ist eine organisierte Razzia die sich auf eine religiösen Verordnung beruft die deren Tod fordert, berichtet das UAE- basierte Mediennetzwerk alarabiya.net.

In letzter Zeit gab es eine Flut von Todesfällen, herbeigeführt durch eine bisher unbekannte und besonders grauenvolle Foltermethode die sich gegen homosexuelle Männer richtet.

Irakischer Menschenrechts Aktivist Yina Mohammad berichtete alarabiya.net:

ميليشيات عراقية أقدمت على شكل جديد من التعذيب لا سابق له ضد المثليين وهو استخدام مادة لاصقة قوية جداً توضع داخل مؤخراتهم لإغلاقها كلياً
Irakische Milizia entwickeln eine noch nie dagewesene neue Form der Folter, diese beinhaltet das Einführen eines besonders starkem Klebstoffs in den Anus des Opfers, das ihn völlig absiegelt.

Sie fuegt hinzu:

المادة اسمها الصمغ الأميري، وهو صمغ إيراني يؤدي للصق الجلد ببعضه بحيث لا يمكن فتحه إلا بعملية جراحية، وبعد الإغلاق يتم إعطاؤهم مادة مسهلة لشربها ويحصل إسهال بلا وجود منفذ، وهذا يؤدي للموت، وتم توزيع هذه الأمور في كليبات قصيرة على أجهزة الموبايل في بغداد

Der Klebstoff ist bekannt als Amiri gum; es ist ein iranischer Kleber der die Haut so stark zusammenhält, dass sie nur operativ wieder getrennt werden kann.

Nachdem sie den Anus des Opfers geschlossen haben, führen sie ihm eine Flüssigkeit zu die Durchfall auslöst. Da der Durchfall den Körper nicht verlassen kann, führt dies oft zum Tode des Opfers.

Solche Fälle ziehen in Baghdads Mobiltelefonen in Form von kurzen Videofilmen ihre Runden.

Diese Nachrichten kommen nach Reporten von zunehmenden Attacken an Homosexuellen durch Militärgruppen und Todesschwadronen, dies ist eine Form von القصاص, oder ‘Vergeltung’.

Eine Militärgruppe, die sich selbst أهل الحق oder „Die Rechtschaffenden“ nennt veröffentlicht Listen mit den Namen von angeblich homosexuellen Männern in Sadr City und droht dann sie zu verfolgen. Mindestens drei Morde im letzten Monat wurden vermutlich durch die Veröffentlichung solcher Listen verursacht, berichtet „Iraqi Streets“ (irakische Strassen).

Iraqi Streets fragt die Miliz:

بأي حق نصبتم أنفسكم أهلا لهذا الحق وأنتم لا تملكون أي ذرة حق-حيث علقت قوائم بأسماء مثلي الجنس في مدينة الصدر وعثر على ثلاث جثث لهم ملقاة في الطريق بعد قتلهم رميهم بالرصاص وعليهم أثار تعذيب حيث كسرت أيديهم وأرجلهم

Welche Art von Rechtschaffenheit ist es die ihr glaubt euer eigen nennen zu können? Ihr besitzt nicht ein Körnchen von dem was Recht ist, wenn ihr eine Liste veröffentlicht mit den Namen von Homosexuellen in Sadr City. Euretwegen wurden drei Leichen in die Strassen geworfen, sie wurden erschossen, Spuren von Folter an den Körpern, ihre Hände und Füsse gebrochen.

Als Antwort auf einen Kommentar der fragt warum er Homosexuelle verteidigt, antwortet Iraqi Streets:

السؤال الاهم لماذا الأن هاجموا المثيلين في العراق ؟المثيلين موجودسن منذ مده لماذا اليوم بدأت حرب ضدهم؟
Die wichtige Frage ist warum werden Homosexuelle gerade jetzt angegriffen? Homosexuelle gibt es schon seit langer Zeit in Irak, was hat diesen Krieg gerade heute provoziert?

Tatsächlich kommen zu den kürzlich verübten Morden eine wachsende Zahl von Männern hinzu die wegen ihrer tatsächlichen oder vemuteten Sexualität angegriffen wurden, ein Phänomen, dass über die letzten paar Jahre hinweg stetig zugenommen hat.

Laut der IraqiLGBT, über 400 homosexuelle Männer wurden seit 2003 getötet. Die Übergriffe auf Homosexuelle scheinen in Häufigkeit zuzunehmen, über 25 Männer wurden im letzten Monat getötet, dies ist einer Zunahme in der Ausuferung von Todesschwadronen und Militärgruppen von denen einige, laut der IraqiLGBT, anscheinend Rückendeckung nicht nur von Figuren des religiösen Lebens sondern auch von irakischen Behörden.

Ahmed al Sa'dawi berichtet auf dem irakischen Mediennetzwerk Niquash, dass:

Homosexualität ist größtenteils kritisch beäugt in der irakischen Gesellschaft und es scheint, dass Sympathie für ihre immer schlimmer werdende Zwangslage nicht vorhanden ist. Schwule werden als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen, sie brechen die sozialen Normen und bringen „moralischen Verfall“ in die Gesellschaft.
Ein Augenzeuge, der einen Angriff an einem jungen Mann beobachtete sagte: „Der Hund hat bekommen was er verdient.“ Diese Wahrnehmung hat Angriffe auf sie so gut wie legalisiert.
Laut dem irakischen Gesetz kann jeder Bruch mit sozialen oder religiösen Sitten nur von der Justiz geregelt werden. Es gibt keinen Raum für religiöse Gesetze und doch werden seit 2006 Homosexuelle Menschen mit religiöser Unterstützung von einigen islamischen Klerikern angegriffen.

Im Lichte der momentanen Situation schrieb die International Gay and Lesbian Human Rights Commission (IGLHRC) letzten Monat einen Brief an den irakischen Minister für Menschenrechte, Wijdan Salim, und forderten gezielte Maßnahmen um LGBT Iraker vor Hassverbrechen und Verfolgung zu beschützen. Den Brief finden sie hier.

Dem IGLHRC zufolge wurden viele von den Angriffen auf Homosexuelle nicht ordnungsgemäß untersucht und die Schuldigen zu oft nicht bestraft. Laut Berichten von alarabiya.net und einigen Blogs wurde Homosexuellen in Krankenhäusern die Behandlung verweigert.

Es ist offensichtlich, dass sich etwas ändern muss um dem immer häufiger werdenden Aufkommen von solchen Gräueltaten entgegen zu wirken.
Während die Unterstützung von ausländischen Gruppen und Druck von außen einen positiven Einfluss, für den schwulen Iraker der in Angst lebt haben diese Gruppen wenig Einfluss auf seinen täglichen Kampf.

In Shams Al Ma7aba der Blog eines Paares das von Bahrain aus schreibt, werden die frustrierenden Erfahrungen von Homosexuellen zusammen gefasst die ihrer Grundrechte beraubt werden:

مايحصل للعراق اليوم … و يصل لأي أحد فينا ..
العربية تعد تقريرا عن المثليين بالعراق وهناك منظمة بالخارج تدافع عنهم ولكن المعروف بأن التغيير يأتي من الداخل وبالثورة والنضال لان الحق ينتزع ولا يعطى أو يهدى !!
Was heute in Irak passiert könnte… jedem von uns passieren.
Alarabiya hat einen Report über Homosexuelle in Irak geschrieben und es gibt eine Organisation die (schwule Iraker) verteidigt.
Jedoch ist es weitbekannt, dass Veränderung nur von innen kommen kann, durch Revolution und Kampf, da uns unsere Rechte nicht einfach gegeben oder zugestanden werden, müssen wir sie uns nehmen!

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