- Global Voices auf Deutsch - https://de.globalvoices.org -

Umwelt: Südafrikanische Blogger zu genveränderten Lebensmitteln

Kategorien: Bürgermedien

Genetisch modifizierte Lebensmittel sind schon länger ein Anliegen von vielen Umwelt-Bloggern in Südafrika und anderen Teilen Afrikas. In diesem Post schauen wir auf ein paar Blogger, die in der letzten Zeit über genetisch veränderte Lebensmittel und genetisch verändertes Saatgut geschrieben haben.

Maize [1]

Foto: Vagawi auf flickr [1]

UrbanSprout [2] verweist auf einen Bericht in einem Artikel in Mail Online [3], der auf eine geringere Fruchtbarkeit von Mäusen hinweist, die mit genetisch verändertem Mais gefüttert wurden.

Dr Jurgen Zentek, Professor for Veterinary Medicine at the University of Vienna and lead author of the study, said a GM diet effected the fertility of mice.

One of the studies was a reproductive assessment by continuous breeding (RACB) trial, in which the same parent generation gave birth to several litters of baby mice. The parents were fed either with a diet containing 33per cent of GM maize, a hybrid of Monsanto's MON 810 and another variety, and a normal feed mix.

The team found changes that were 'statistically significant' in the third and fourth litters produced by the mice given a GM diet. There were fewer offspring, while the young mice were smaller.

Prof Zentek said there was a direct link between the changes seen and the GM diet.

Dr. Jürgen Zentek, Professor für Veterinärmedizin an der Universität von Wien und Hauptautor der Studie, sagte, genetisch verändertes Futter wirke sich auf die Fruchtbarkeit von Mäusen aus.

Eine der Studien war ein RACB-Test (reproductive assessment by continuous breeding). Dabei gebiert dieselbe Elterngeneration verschiedene Würfe von Mäusebabys. Den Eltern wird entweder zu 33% genetisch veränderter Mais gefüttert, einer Kreuzung von Monsantos MON 810 und einer anderen Sorte oder eine normale Lebensmittel-Mischung.

Das Team fand statistisch signifikante Änderungen im dritten und vierten Wurf der Mäuse mit genetisch verändertem Futter. Es gab weniger Nachfahren und die jungen Mäuse waren kleiner.

Prof. Zentek sagte, es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen den beobachteten Änderungen und dem genetisch veränderten Futter.

Über Monsanto [4] (einen bedeutenden Produzenten von Gen-Saatgut) witzelt UrbanSprout [5]

Perhaps this is the environmentally friendly benefit of using GM seed that Monsanto has been touting – they're unwittingly helping to reduce population growth!

Vielleicht ist dies der umweltfreundliche Nutzen der Anwendung von genetisch verändertem Saatgut, das Monsanto bewirbt – sie helfen unwissentlich dabei, das Bevölkerungswachstum zu reduzieren!

Auf Relax with Dax, vertieft sich der Blogger [6] in das Thema der Gen-Ernährung als Lösung für den Hunger der Welt. Er ist sehr darauf bedacht, alle Seiten des Themas zu betrachten:

We all suffer from confirmation bias [7] to some degree, but being aware of it can help us to avoid it at least partly. I actively try to expose myself to both sides of the story, especially topics which I feel strongly about. I feel very strongly that GM foods are a danger to our future, but I try to expose myself to the other point of view. For this reason I attended a presentation at the UCT Graduate School of Business which was pro GM. It was an interesting presentation and those who attended were enthusiastic in their support (except me).

Wir leiden alle einem gewissen Maß von Confirmation Bias [7] [A.d.Ü.: der Tendenz, Schlussfolgerungen eher für wahr zu halten, die die eigenen Überzeugungen bestätigen [8]] aber wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir sie wenigstens teilweise vermeiden. Ich versuche aktiv, mich beiden Seiten der Geschichte auszusetzen, ganz besonders bei Themen, die mich sehr betroffen machen. Es macht mich sehr betroffen, dass genetisch veränderte Lebensmittel unsere Zukunft gefährden, aber ich versuche, mich auch dem anderen Gesichtspunkt auszusetzen. Deswegen war ich bei einer Präsentation der Graduate School of Business der Universität von Cape Town, die Genmanipulation befürwortete. Es war eine interessante Präsentation und die Anwesenden waren enthusiastische Befürworter (nur ich nicht).

Dax informiert weiter über die Präsentation, bei der er war, und zweifelt direkt die Behauptungen von Prof. Chassy an.

Prof. Chassy himself made the point strongly that all people who are against GM foods are just uneducated rabble who have no idea what is going on and those who are pro GM foods are very intelligent scientists. Not only is this an appeal to authority, it is also completely and utterly untrue. There are more scientists than I can count who are anti GM foods. Remember, we are not talking about research into genetic modification, we are talking about allowing GM foods to be released into the environment and eaten.

Prof Chassy spent some consideral time explaining to us that we will in the future be unable to grow enough food to feed the world’s population, a fact I can agree with. However, his proposal that GM foods will allow us to grow enough food, I do not agree with. In fact this is what this post is about. I want to show that contrary to Prof. Chassy’s comment that no scientists are anti GM, it is actually scientists who are saying that GM is not a solution to the impending food crisis and that in fact, organic and sustainable farming methods are a better option.

Prof. Chassy selbst machte deutlich klar, dass alle, die gegen genetisch veränderte Lebensmittel seien, nur ein ungebildeter Haufen wären, die keine Vorstellung davon hätten, worum es gehe, und die Befürworter von genetisch veränderte Lebensmitteln sehr intelligente Wissenschaftler seien. Dies ist nicht nur ein Sich-Berufen auf eine Autorität, sondern auch ganz und gar falsch. Es gibt mehr Wissenschaftler, als ich zählen kann, die gegen genetisch veränderte Lebensmittel sind. Behalten Sie im Auge, dass wir nicht über Forschung zur Genveränderung reden, sondern darüber, genetisch veränderte Lebensmittel in die Umwelt zu lassen und sie zu essen.

Prof. Chassy verbrachte einige Zeit damit, uns zu erklären, dass wir in der Zukunft nicht in der Lage sein würden, die Weltbevölkerung zu ernähren, eine Tatsache, der ich zustimmen kann. Seiner These jedoch, genetisch veränderte Lebensmittel würden uns erlauben, genügend Nahrung anzubauen, stimme ich nicht zu. Das ist das eigentliche Thema dieses Posts. Ich möchte zeigen, dass entgegen dem Kommentar von Prof. Chassy, es gebe keine Wissenschaftler, die gegen Genmanipulation seien, es gerade die Wissenschaftler sind, die sagen, dass Genmanipulation keine Lösung der drohenden Nahrungskrise ist, sondern in Wirklichkeit organische und nachhaltige Anbaumethoden eine bessere Option sind.

Er listet Links auf Berichte anderer Wissenschaftler auf und sagt abschließend:

If one takes the time to do some research, it becomes evident that there are many scientists which do not see GMOs as the solution to our food problems. Activists are just the people who have taken on the task of informing the public.

Wenn jemand sich die Zeit nimmt um ein wenig zu recherchieren, wird es offensichtlich, dass es viele Wissenschaftler gibt, die genetisch veränderte Organismen nicht als Lösung unserer Ernährungsprobleme ansehen. Aktivisten sind nur Menschen, die sich die Aufgabe gesetzt haben, die Öffentlichkeit zu informieren.

UrbanSprout posted in einer ausführlichen Kritik [9] des Films „World According to Monsanto“ [deutscher Titel: „Monsanto, mit Gift und Genen“]

I have watched a lot of documentaries on GM foods and Monsanto and although they each have their own style and there is always some new information, they generally cover a lot of the same material. This recently released documentary is not like that. It takes a very different angle, looking at the history of Monsanto and the way it operates, rather than focusing specifically on GM foods.

Ich habe viele Dokumentarfilme über genetisch veränderte Lebensmittel und Monsanto gesehen, und obwohl jeder seinen eigenen Stil hat und es jedesmal etwas neue Information gibt, bedienen sie sich im Großen und Ganzen desselben Materials. Dieser vor kurzem veröffentlichte Dokumentarfilm ist anders. Er schaut aus einem ganz anderen Blickwinkel auf die Geschichte Monsantos und Monsantos Art zu arbeiten, anstatt sich nur auf genetisch veränderte Lebensmittel zu konzentrieren.

Der Blogger stellt einige Fragen zum Thema und postet einen Link, der es anderen ermöglicht, den Film online zu sehen.

So after seeing all this evidence of Monsanto's lying and test fiddling, one has to ask the question: When they say GM foods are thoroughly tested (which they are not), does that actually mean anything? Even relying on social concience would be dangerous. Surely they wouldn't let GMOs be released if they knew there were harmful effects? Well, if they can watch people dying from exposure to PCBs outside their factory, while they continue to manufacture and pollute, then they are capable of doing anything.

The very interesting thing is this, when it comes out that GM foods are responsible for environmental problems, and human health issues, guess who is going to pay to fix it? The taxpayers, that's who. Monsanto will just carry on making money while we pay to clean up their mess.

How does this make you feel?

Watch online here [10].

Nachdem man all diese Zeugnisse von Monsantos Lügen und Testgefummel gesehen hat, muss man folgende Frage stellen: Wenn die sagen, genetisch veränderte Lebensmittel seien gründlich getestet (was sie nicht sind), heißt das überhaupt etwas? Selbst sich auf das soziale Gewissen zu verlassen, wäre gefährlich. Sie würden genetisch veränderte Organismen nicht [in die Umwelt] lassen, wenn sie wüssten, dass das schädliche Auswirkungen hätte? Nun, wenn sie zusehen können, wie Menschen sterben, weil sie in der Umgebung ihrer Fabrik PCBs ausgesetzt waren, während sie weiter produzieren und die Umwelt verschmutzen, dann sind sie zu allem in der Lage.

Ein sehr interessantes Ding ist: wenn es herauskommt, dass genetisch veränderte Lebensmittel verantwortlich für Probleme der Umwelt und der menschlichen Gesundheit sind, wer wird dann wohl dafür bezahlen? Die Steuerzahler. Monsanto wird einfach weiter Geld verdienen, während wir zahlen und ihr Durcheinander aufräumen.

Wie fühlt ihr euch da?

Schaut es euch hier [10] an.

Anmerkungen des Übersetzers:

Deutsche Version des besprochen Dokumentarfilms „Monsanto, mit Gift und Genen“ [11]

Studie des österreichischen Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend [12] zur Überprüfung von möglichen Effekten der gentechnisch veränderten Maissorte NK603 x MON810 auf Reproduktionsparameter in Fütterungsversuchen bei Mäusen.