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Ägypten: Wenn Religion mit der Politik ins Bett steigt

Kategorien: Nahost & Nordafrika, Ägypten, Meinungsfreiheit, Politik, Religion

Die ägyptische Bloggerin Zeinobia [1] attackiert [2] Papst Shenouda III [3] für seine diesjährige Osterpredigt.

Ich bin noch immer so traurig und wütend, dass Papst Shounda Ostern für Mubarak gebetet hat, damit er ein langes Leben habe (!). Er warnte auch dessen Anhänger davor, auf die Vandale im Internet zu hören, die in die Hölle fahren werden !!??

[…]

Für die Muslime ist das nichts ungewöhnliches, ich weiß seit langem, dass sie Reden des Iman in der Moschee in unserer Nachbarschaft von der Staatssicherheit geprüft werden, darum interessiert mich kaum, was dort gesagt wird, ganz davon abgesehen, dass die religiösen Funktionsträger im Islam nicht als so heilig betrachtet werden wie im Christentum.

Aber wenn jemand wie Papst Shounda daherkommt ,mit so einer Position, und Unsinn redet über Facebooker, die in die Hölle komme werden, dann braucht es Widerstand.

[…]

Es gibt keine Entschuldigung für den Papst oder Scheich Al-Azhar [4]. Ich wage sogar zu behaupten, dass die nicht den Präsidenten fürchten sollten, sondern den HERRN.

Cyberaktivismus, Bloggen und Facebook sind seit kurzen in Aufmerksamkeitsfeld der ägyptischen Regierung, seit dort ein nationaler Generalstreik am 6. April [5] ausgerufen wurde, der mit einem Arbeiteraufstand in Mahalla zusammen fiel. Unter den Festgenommenen an den Tagen nach den Protesten waren neben hunderten Aktivisten, Politikern und Passanten
auch mehrer Blogger und Facebook-Nutzer. Trotz allem war es nicht die Facebook-Gruppe, die zu dem Streik führte und die Arbeiter für höhere Gehälter auf die Straße brachte.