Südostasien: Steigender Reispreis

Reis ist in Südostasien und an vielen anderen Orten das Grundnahrungsmittel. Asia 2008 schreibt über den Wert des Reises in Indochina:

In Thailand, Laos und Vietnam bedeutet “Reis essen” mehr als nur das offensichtliche: In Thailand ist es ein synonym für “essen” (kin khao). Fragt man jemanden “hast du heute schon Reis gegessen”, bedeutet das einfach “wie geht's dir?”. In Vietnam ist es höfflich, vor jeder Mahlzeit zu sagen, “bitte iss Reis” (mơi ăn cơm) – auch, wenn es nur Nudeln gibt. Hier gibt es sogar Eis mit Reisgeschmack. Das ist gar nicht schlecht.

In Brunei glaubt man, dass Reis nicht nur satt macht. Die Alten ermahnen die Kinder, ihren Reis bis zum letzten Korn aufzuessen, weil der Reis sonst weinen würde. Michael Tan schreibt über die Bedeutung des Reises für die Kultur der Filipinos. Lovely Laos zitiert einen Kolonialherren, der einmal sagte: “Die Vietnamesen pflanzen Reis, die Kambodschaner sehen ihn wachsen und die Lao hören ihm beim wachsen zu”.

Reis ist auch eine strategisch wichtige Ware. In vielen Ländern kann eine Reisknappheit zu Panik und Unruhe führen. In Südostasien machen sie viele Menschen sorgen, weil berichtet wird, dass der Reispreis steigt und der Nachschub knapp wird. Die Regierungen beruhigen ihre Wähler uns sagen, der Preis werde sich bald stabilisieren und es werde zu keiner Knappheit auf den lokalen Märkten kommen.

Singapore Short Stories nennt die Gründe, warum der Reis heute teuer ist:

1) Der hohe Ölpreis – 100$ pro Barrel bei steigender Tendenz – spielt bei dieser Kriese eine wichtige Rolle, weil der die Kosten für Dünger und Transport steigen lässt.

2) In Südostasien haben die Ernten unter Krankheiten, Gewittern und einem außergewöhnlichen 45tägigen Käteeinbruch, der sich Anfang des Jahres von China nach Vietnam zog, gelitten. Dazu kamen Überflutungen in Vietnam und auf den Philippinen

3) Der Reisexport mittlerer Güte von Thailand, dem wichtigsten Reisexporteur, kostet nun 760$ pro Tonne – Ende letzen Jahres waren es nur 360$ gewesen.

Precious Kingdoms zitiert einen Artikel, der sich mit den Auswirkungen des Preisanstiegs befasst:

33% Anstieg der Ausgaben von Philippinen für vietnamesischen Reis

3 Milliarden Menschen weltweit, die auf Reis als Grundnahrungsmittel angewiesen sind.

40% Anstieg des thailändischen Reispreises in diesem Jahr.

19,2% Anstieg der Preise für Verbraucher in Vietnam.

8,4% höhere Lebensmittelpreise auf den Philippinen als vor einem Jahr.

854 Millionen Menschen, deren Versorgung mit Lebensmitteln unsicher ist.

1 Milliarde Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben – definiert als “absolute Armut”.

Kein Land der Welt importiert so viel Reis wie die Philippinen. Arnold Padilla berichtet:

 Der Lieferrückstand und die hohen Preise treffen vor allem die Armen. Die Reichen haben die zusätzlichen Mittel um viel Reis zu kaufen, auch wenn die Preise steigen. Aber die meisten Familien können sich (wenn überhaupt) gerade die nächste Mahlzeit leisten.

 Indonesia First zitiert einen Minister, der behauptet, der Reis in Indonesien läge knapp unter dem Preis auf dem Weltmarkt. Humbahas schreibt, die Regierung würde keinen weiteren Reis importieren, weil man – zusammen mit den Rücklagen aus dem letzten Jahr – noch über einer Millionen Tonnen Reis gelagert hat.

Manjaku Sayang führt aus, wie die Armen unter teurem Reis leiden würden:

Was bedeutet das alles für uns, die wir eingefrorenen Reis bezahlen können? Für die wohlhabenden Konsumenten der Mittelschicht, für die hohe Reis- und Weizenpreise eine kleine Unannehmlichkeit sind? Aber für die Armen, die einen großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, werden die hohen Preise ein Desaster werden.

Exegesis ist enttäuscht von der Reispolitik der indonesischen Regierung. Auch Cafe Salemba ist frustriert:

Als vor einigen Monaten der eigene Reis – wegen Knappheit – teuer und der Weltpreis niedrig war, haben wir nicht importiert, weil manche sagten, es würde den Bauern schade, auch wenn die meisten Konsumenten sich den günstigen Importreis gewünscht hätten. Nun wird bei uns geerntet, der Preis ist niedrig, aber der Exportwert hoch. Wir exportieren aber nicht, weil manche lieber einen großen Vorrat horten wollen um die Konsumenten zu schützen – auf Kosten der Bauern, die am Export gut verdienen würden. Wer soll also nun geschützt werden? Konsumenten oder Bauern? Ich versteh das nicht so recht …

Simply Jean beobachtet, dass die Menschen in Singapur wie verrückt den Reis aufkaufen. Nightorchild's garden sieht die Reishändler als Gewinner, weil sie nur ihren Reis zurückhalten müssen und zusehen können, wie der Preis steigt. Blabbering blog of blogging blogger erinnert daran, dass die Reisreserven den Preis nicht niedrig halten können, weil der Preis wohl vorerst nicht günstiger werden wird.

In passing – malaysian schreibt an alle Landsleute:

 Wenn davon berichtet wird, dass es irgendwo auf der Welt einen Reismangel gäbe, fürchten wir sofort, dass auch bei und der Reis knapp wird. Die Behörden beschwichtigen, es gäbe ausreichende Vorräte im Land. Nehmt es also leicht und genießt dieses wundervolle Korn, dass wir Reis nennen.

Tangents macht einen Vorschlag, wie man die Reissubventionen in Malaysia ausbauen könnte:

 Aus den Einsparungen aus der Abschaffung von Subventionen für Zucker oder Öl, sowie aus langfristigen Einsparungen im Gesundheitssystem könnte die Regierung die Subventionen für Grundnahrungsmittel wie Reis und Mehl stützen. Reissubventionen sind aus zwei Gründen sinnvoll: Stratgeisch wird die Versorgung sichergestellt und gleichzeitig werden die armen Farmer gefördert.

Tonyhiicon schreibt über die ersten Reaktionen der Malaysier auf die Berichte über den Reismangel:

 Der Markt wurde schlagartig kühler, die meisten Konsumenten wahren verdrossen. Man fürchtete nicht nur den Preis, sondern auch einen möglichen Mangel an Versorgung. Zum Glück ist Reis in Malaysia ein kontrolliertes Gut.

Words from Malaysia weißt darauf hin, dass es gesund ist, weniger Reis zu essen

 Aus strategischen und gesundheitlichen Gründen, sollten wir unseren Reiskonsum auf ein Minimum beschränken. Reis mag gut für unsere Geschmacksknospen sein, aber nicht für unsere Körper. Korn wie Reis, Weizen und Mais sind sogar schlimmer als Zucker.  Chemisch gibt es keinen Unterschied zwischen Reis und Zucker. Beim verdauen wird er zu Zucker. Eine Schüssel mit gekochtem Reis hat so viele Kalorien von 10 Teetassen voller Zucker. Ganz egal, ob der Reis weiß, braun oder organisch ist. Brauner Reis hat mehr Ballaststoffe, ein bisschen Vitamin B und Mineralien, aber er hat ebenso viele Kalorien.

 Straight Talk hat Tipps für die Regierung:

 – Managt die internen Ressourcen besser, um Verschwendung zu vermeiden, und verteilt mehr an die Armen, um die gestiegenen Lebenskosten aufzufangen.

-  Unterstützt die lokale Produktion von z.B. Geflügel, Gemüse, Früchte und Reis.

- Schafft ein Kommitte für die Belange der neuen urbanen Armutsschicht.

- Überarbeitet das Subventionssystem, um die knappen Mittel besser genutzt werden.

- Schafft einen Plan für den Fall, dass Reis tatsächlich knapp wird.

MangoZeen berichtet, in Kambodscha hätte die Reiskriese dazu geführt, dass Spekulaten auf eine baldige Knappheit setzen und den Reis aufkaufen. The Mirror schreibt, die Opposition profitiere durch Demagogie. Kl Media zitiert den kambodschanischen Politiker Hun Sen:

Hun Sen sagte 2000-2001, als es in Kambodscha eine große Flut gab, der Reispreis  würde steigen, aber er blieb stabil. Beim aktuellen Preisanstieg kommt zum Tragen, dass der kambodschanische Reis der günstigste in der Region ist, und sogar Malaysia und die Philippinen werden vielleicht bei uns einkaufen. Auch Thailand und Vietnam importieren unseren Reis. Hun San fügte hinzu: “Ist der Reis schon knapp in Kambodscha? Weil unehrliche Menschen am Markt Gerüchte über einen Reismangel verbreiten”.

Brunei Lifestyle ist froh, dass das Land derzeit genug Reis gelagert hat, und dass die Preise nicht gestiegen sind, seit die Regierung den Preis subventioniert.

Vietnam Business Finance schreibt, vietnamesischer Reis sei teurer als der aus Thailand. Magnoy Samsara warnt vor Reis-Banditen. Burma News schreibt, trotz der dramatischen Preissteigerung gäbe es keine direkte Angst vor einer Kriese, da der meiste Reis in Myanmar aus eigenem Anbau stammt.

Chao-Vietnam erklärt, warum Vietnam Reisexport verboten hat:

 Vietnam hat den Reishandel bis Juni gesperrt, um den nationalen Preis zu stabilisieren und die zweistellige Inflation zu zähmen. Die Kälteperiode, die Anfang des Jahres die Landwirtschaft im Norden beschädigt hat, sowie die Inflation haben Hanoi veranlasst, das Korn zurück zu halten.

Thailand Crisis lobt einen Staatssprecher, weil der die Gründe erklärt hat, warum der Preis steigt:

Die Menschen beschuldigen die horten und spekulieren ist einfach und kann sich politisch auszahlen. Aber die gegenwärtige Krise hat weit komplexere Ursachen. Wenn jemand über den Preis auf dem Weltmarkt spricht, die Nachfrage und Bevölkerungswachstum – dann ist das etwas neues. Und mutig.

1 Kommentar

  • stephan

    why don’t you give us the pure and simple facts and publish the calculation of a typical producer, dealer, wholesaler and retailer? (the share of oilprices in the transportation cost should be minimal, the rising population is a lame excuse, because it happens continously and not rapidly.) in not doing so you support the greedy speculation. tell us please who gets the big money the millions of poor little consumers are deprived of? producers need to produce, consumers need to consume every day! every sale should be accompanied by a mandatory delivery of the good and immediate payment, if it is staple food like rice. speculation should be punished like illegal drug dealing. just one positive example: although gasoline increased from 8 to 32 baht (+300%) in thailand in 9 years, my busticket only increased from 50 to 80 baht (+60%). why is such impossible with rice?

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