Meinungsfreiheit zusammengefasst: Indonesien, Saudi-Arabien, Türkei, Jemen

In dieser Zusammenfassung: 1. Indonesien sperrt YouTube aufgrund des Films „Fitna“. 2. Saudi-Arabien: Fouad Al Farhans Blog und Freefouad gesperrt. 3. Slide in der Türkei gesperrt. 4. Jemen sperrt die Blog-Plattform Maktoob.

1. Indonesien sperrt YouTube aufgrund des Films „Fitna“.

Die indonesische Regierung hat angeordnet, dass die Internetdienstanbieter des Landes YouTube sperren, da auf der Seite der 15-minütige anti-islamische Film „Fitna“ des niederländischen Parlamentsabgeordneten Geert Wilders zu sehen ist. Wilders ist Vorsitzender der Anti-Einwanderungspartei PVV (Partei für die Freiheit). Einige Provider folgten der Anordnung, aber „Fitna“ konnte noch über andere Anbieter angesehen werden.

„Es wurde ein Brief an Internetanbieter geschickt, in dem sie aufgefordert wurden, Webseiten oder Blogs, die den Film Fitna zeigten, zu sperren (…) Der Film wurde nicht nur auf YouTube hochgeladen, so dass es im Ermessen der Provider liegt, diese Seiten zu sperren“, wurde ein Beamter des Kommunikations- und Informationsministeriums zitiert.

Indonesien hatte diese Woche bereits einmal angedroht, YouTube zu sperren, obwohl das Videoportal den genannten Film entfernt hatte.

2. Saudi-Arabien: Fouad Al Farhans Blog und Freefouad gesperrt.

Der Blog des inhaftierten saudischen Bloggers Fouad Al Farhan wurde heute in Saudi-Arabien gesperrt. So auch die Seite Free Fouad, die Al Farhans Fall gewidmet ist, und der pro-reformistische Blog Freedoms. Internetnutzer in Saudi-Arabien, die versuchten, diese Blogs aufzurufen, erwartete die Mitteilung „Gesperrte URL. Lieber Internetnutzer, die von Ihnen aufgerufene Seite ist nicht verfügbar. Wenn Sie der Meinung sind, diese Seite sollte nicht gesperrt sein, klicken Sie bitte hier. Für weitere Informationen zu diesem Internetservice in Saudi-Arabien klicken Sie bitte hier: www.internet.gov.sa.

115 Tage (Stand 05.04.08, Anm. d. Übes.) nach seiner Verhaftung am 10. Dezember 2007 ist Fouad Al Farhan noch immer aufgrund einer nicht näher spezifizierten „Verletzung nicht sicherheitsrelevanter Bestimmungen“ in Haft. Am 11. März 2008 veröffentlichte Al Farhans neunjährige Tochter Raghad auf YouTube eine Videonachricht an ihren Vater: „Papi, ich vermisse dich. Wann kommst du nach Hause?“

3. Slide in der Türkei gesperrt.

Ein türkisches Gericht ordnete die Sperrung des Zugangs zur Seite Slide an, die verschiedene Anwendungen für soziale Netzwerke entwirft, da sie „Bilder und Artikel beherbergt, die als Beleidigung für Atatürk betrachtet werden“.

In einer Nachricht an seine Nutzer in der Türkei teilte Slide mit, dass es die türkische Regierung bereits kontaktierte habe, um die Angelegenheit auf diesem Wege zu klären:

Wenn Sie Slide in der Türkei nutzen, haben Sie wahrscheinlich bereits bemerkt, dass Sie die Seite oder unsere Anwendungen nicht weiter erreichen können (Sie können vielleicht noch nicht einmal diese Nachricht lesen). Die türkische Regierung beschuldigte Slide, „Bilder und Artikel zu beherbergen, die als Beleidigung für Atatürk betrachtet werden,“ den Gründer der Republik.
Wir haben die türkische Regierung kontaktiert, um diese Situation zu lösen und werden Sie über Änderungen auf dem Laufenden halten. In der Zwischenzeit versuchen wir unser Bestes, um den Bürgern der Türkei den Zugang zu unserer Webseite und unseren Anwendungen wieder zu ermöglichen.

Laut eigenen Statistiken werden die Anwendungen von Slide pro Monat von mehr als 143 Mio. Besuchern in über 200 Ländern auf Webseiten wie Facebook, MySpace, Hi5, Orkut und Blogger aufgerufen.

4. Jemen sperrt die Blog-Plattform Maktoob.

Maktoobblog.com, eine der beliebtesten arabischen Blog-Plattformen, wurde kürzlich im Jemen gesperrt. Jemenitische Internetnutzer hatten somit keinen Zugriff mehr auf die über 46.960 Blogs auf der Seite. Laut MaktoobBlog gibt es auf der Seite zurzeit 1.226 jemenitische Blogs. Sie alle sind aus dem jemenitischen Internet verschwunden.

In der panarabischen Zeitung Al Hayat dementierte Yasser Al-Eimad von der Public Telecommunication Corporation die Sperrung von maktoobblog.com. Aber ein Test der OpenNet Initiative bestätigte gestern (am 4. April 2008; Anm. d. Übers.) nach einer technischen Untersuchung, dass der Blog-Anbieter vom Provider Yemennet, einem Anbieter der staatlichen Public Telecommunication Corporation (PTC), gesperrt wurde:

Die technische Untersuchung der ONI hat bestätigt, dass der Blog-Anbieter von Yemennet, dem Provider der jemenitischen Regierung, gesperrt wurde. Der Zugang ist zur gesamten Domain maktoobblog.com gesperrt, also zu jedem Blog, der den Anbieter nutzt. Interessanterweise bekommen Internetnutzer, die versuchen, die Seite zu öffnen, die Nachricht, dass ein Netzwerkfehler vorliegt, und nicht die Standardmitteilung über die Sperrung der Seite, die angezeigt wird, wenn man versucht, Seiten mit sexuellen Inhalten zu öffnen.
Diese bedeutende Sperrung wird Internetnutzer im Jemen am schreiben und lesen von Blogs hindern, denn maktobblog.com ist eine der größten Blog-Communities im Nahen Osten und Nordafrika.

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