Iran: Widerstand gegen Verbot eines Frauenmagazins

Vor zwei Wochen wurde das Zanan Magazin [Fa] (“Magazin für Frauen”) von der iranischen Regierung verboten, nachdem es 16 Jahre lang erschienen war. In den letzten Jahren waren zahlreichen Journalen und Magazinen die Lizenzen entzogen worden, aber das Ende von Zanan weckte laute nationale und internationale Proteste.

Über 120 Intellektuelle und Menschenrechtler, wie etwa Noam Chomsky, Jürgen Habermas, Betty Williams und Shirin Ebadi haben einen Protestbrief unterschrieben.

Mehr als 1000 iranische Journalisten, Intellektuelle und Vertreter der Kulturszene haben einen ähnlichen Brief verfasst, der die Rolle von Zanan im Iran hervorhebt. Human Rights First hat eine Kampagne ins Leben gerufen.

Was können wir aus der Geschichte lernen? Auch nach 27 Jahren der Zensur haben sich die Menschen nicht arrangiert. Einige Blogger haben die Geschehnisse fast in Echtzeit verfolgt.

Die New York Times zitiert iranische Regierungsvertreter mit den Worten, das Magazin sei eine “Bedrohung für die psychologische Sicherheit der Gesellschaft”, weil es iranische Frauen in einem “schlechten Licht” zeige.

RazeNo [Fa] (Syamak Ghasemi) berichtet vom Anfang an über die Geschehnisse und bietet seinen Lesern Links zu anderen Magazinen und Blogs, die sich mit dem Ende von Zanan befasst haben.

Der Blogger schreibt:

 Nach 16 Jahren und über 150 Ausgaben wurde das Magazin so ganz einfach eingestampft. Ich wünsche der Chefredakteurin von Zanan, Shahla Sherkat, viel Mut für ihren weiteren Kampf gegen Ignoranz und Unterdrückung.

Der Blogger zeigt ein Cover des Magazins (siehe oben). Diese Ausgabe könnte der Grund für das Verbot sein. Auf dem Cover steht: “Sie werden getötet um zu töten”. Der Artikel handel von iranischen Frauen, die als Märtyrer sterben wollen.

Razeno [Fa] schreibt auch, Zanan habe die Rolle und den Status von iranischen Frauen in der Gesellschaft thematisiert und sei von Männern und Frauen gelesen worden.

Futurama [Fa] ergänzt, dass Zanan niemals finanzielle von der Regierung unterstütz worden sei und wahrlich eine Errungenschaft der Frauen gewesen sei. “Es hat den Anschein, dass allen unabhängigen Journalen und Magazinen in diesem Land das gleiche Schicksal blüht wie Zanan. Die Frage ist, wo das enden soll?”

Asieh Amini nennt [Fa] ihren Artikel “Hinrichtung des Wortes”.

Sie schreibt ironisch:

 Zanan gab den Frauen eine Stimme, und diese Frauen waren nun eine Bedrohung für die so genannte psychologische Sicherheit der Gesellschaft.

Sie zeigt auch Fotos von der Feier zum 16 jährigen Bestehen des Heftes.

Shirin Ahmadinya schreibt [Fa], sie sei nicht überrascht und ergänzt: “Wir werden jeden Tag trauriger”.

Kafe Naseri erinnert [Fa]: “Zanan nannte sich schon zu einer Zeit das ‘erste feministische Magazin im Iran’, als Feminismus für die meisten noch eine Beleidigung war.”

2 Kommentare

  • […] meisten noch eine Beleidigung war.” Dieser Artikel erschien zuerst auf Global Voices. Die Übersetzung erfolgte durch Clemens Harten, Teil des “Project Lingua“. Die Veröffentlichung auf […]

  • fariborsm

    1.Feminismus ist für die MUSLEMAs schon immer eine Beleidigung gewesen. Der wird es auch bleiben. Frage bei einem Koran-Gelehrten oder bei den respectabelen MUSLEMAs selbst nach wer es genau wissen will.
    2. In Hinblick darauf, dass die hier zu Diskussion stehende Zeitschrift 16 jahre lang und etwa 150x erschienen und sie jetzt “ploötzlich2 – hoffentlich für immer – abgeschaft ist zwingt zur Frage: was war bzw. ist die offizielle Begründung für diese “Untat”? Davon ist weit und bereitr nichts zu erfahren. Dieser Fakt deckt die unreinen sekundär Absichten, welche in derartigen “Bemühungen” um die Rede-, Schrift-, Meinungs- und kleiderordnungsfreiheit in the ISLAMISCH REPUBLIK IRAN verhült sind, auf. Gruß

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