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Kenia: Stammes-Hass im Internet

Kategorien: Subsahara-Afrika, Kenia, Ethnie & Rasse, Kriege & Konflikte, Medien & Journalismus, Politik, Technologie

Als es in Kenia nach der Wahl zu Konflikten kam zeigten viele auf die Zeitungen und Radiosender als Quellen des Hasses. Niemand achtete damals auf die Blogs und Foren. Dabei hat sich gezeigt, dass sogar die Kriegstreiber auch im Netz aktiv sind.

Mashada forum [1], Kenias erster Chat musste die Seite schließen, nachdem die Diskussionen außer Kontrolle geraten waren. White African schreibt über seinen Schock [2]:

Wie ihr vielleicht schon wisst hatte ich einige Probleme damit Mashada.com zu regulieren, obwohl ich kürzlich Moderatoren eingestellt habe, die die Diskussionen leiten. Langsam spiegelt sich hier das wider was gerade in Kenia geschieht. Ich musste die Foren nun bis auf weiteres schließen, weil ich nicht will, das sie unseren Bemühungen entgegen stehen. Im Netz ist es unmöglich geworden, Diskussionen und Debatten für die Menschen anzubieten.

White African schreibt [2] weiterhin:

Die Gewalt in Kenia nach der Wahl ist furchtbar. Die meisten Nutzer von Mashada leben in den USA und Europa, aber einige auch in Kenia. Die Mehrheit der Nutzer hören also von ihren Freunden und Familien, den Abscheulichkeiten, die diese durchleiden und sind zurecht wütend.

Einige der Kommentare mussten von den Moderatoren gelöscht werden. Kenyan Pundits hat ein Beispiel dafür [3]:

Ich habe einen Kommentar über die Hass-Beiträge auf Mashada [4] gelöscht – nicht, weil ich der Kritik des Kommentators nicht zustimme, sondern weil ich wusste, dass die Links in seinem Kommentar nur Futter für weitere Hass-Antworten gewesen wären.

Ich habe vor kurzem mit David über diese beleidigenden und hasserfüllten bei Mashada geredet. Wie geht er mit diesem Thema um? Nicht nur, dass mich die Beiträge mancher Leute an anekeln, ich mache mir auch Sorgen, dass das Davids wunderbare Arbeit mit Ushahidi untergräbt. David sagt er sei überfordert und die Moderatoren seien schnell am Ende. Er versuchte die Seite für eine Woche abzuschalten, aber auch das half nicht. Er denkt darüber nach, Moderatoren zu bezahlen, ist aber auch für andere Ideen offen.

In diesen Zeiten der Feindseligkeit beziehen Blogger Stellung. Kumekucha schrieb “Die Wahrheit über die Kikuyus [5]“:

Der offensichtliche Amtsmissbrauch sollte nicht geleugnet werden. Jeder Versuch, die Geschehnisse zu relativieren verschlimmert eine schon jetzt äußerst problematische Situation. Keiner der ‘Vermittler’, die derzeit im Land sind haben im Dezember mitgewählt und sie sind alle nutzlos für die Massen, die für den de facto Präsidenten von Kenia, Raila Amolo Odinga von der Orange Democratic Movement (ODM), gestimmt haben. Der Aufenthalt dieser Vermittler auf kenianischem Boden schürt nur weiteren Hass und beleidigt die überwältigende Mehrheit, die für Odinga und seine Partei gestimmt hat.

Auf der anderen Seite beschreibt [6] Kenyan enterprenuer Ralia als bösen machtbesessenen Menschen:

Railas Vorstellung, Kibaki würde sich seinen Weg zu einer parlamentarischen Mehrheit mit Gewalt ebnen ist verrückt und zeugt von Railas bösem Verrat: Er nutz die Toten um Stimmung zu machen und fördert weitere Gewalt (obwohl er weiß, dass die Tode nichts mit Kibaki zu tun haben!!!).

Seht euch seine Rede direkt nach Weres Tod an:

** Railas Übertreibung: “Ein emotionaler Raila lobte den toten Ministerpräsidenten, dessen Leben und Blut nicht vergebens bleiben würde: “Sein Blut wird die Befreiungsbewegung nähren… wir werden groß und stark voranschreiten, wir sollten eine Flagge auf dem Berg hissen, um an ihn zu erinnern … man soll sich an Were erinnern… wir werden uns an dich erinnern, Bruder.”

Bitte Neger, bitte …

Raila und Ruto haben sich entschlossen das Land ins Chaos zu stoßen, sollten sie nicht an die Macht kommen (natürlich werden sie nicht selbst kämpfen, sondern sich andere dafür suchen). Ich denke, Kibaki wurde angewiesen nicht weiter mit den beiden Strolchen zu verhandeln. Sie müssen bis zum Ende bekämpft und geschlagen werden (wobei der finale Schlag für William Ruto reserviert ist).

Siasa duni bietet eine Erklärung [7], wie Präsident Kibaki die Wahl gefälscht hat und zieht Parallelen zwischen Kibaki und der Bush-Regierung:

Die Geschehnisse haben auch die Bush-Regierung beunruhigt, die sich auf Kenia als Alliierten im Kampf gegen den Terror und als Bollwerk der Stabilität in Ostafrika verlässt. Offiziell bekam Kibaki 231.728 Stimmen – etwa 2 Prozent der 10 Millionen Wähler. Ersten Umfragen des International Republican Institute (von den USA unterstützt) gaben an, Raila Odinga habe mit 8 Prozent Vorsprung gewonnen. Die Wahlleitung ließ fünf akkreditierte kenianische Beobachter ins Auszählungsbüro während der Endauszählung. Drei der fünf kamen zum gleichen Ergebnis: Sie gaben an, dass es in diesem Raum zu schwerem Betrug gekommen ist, wo Wahlhelfer – alle von Kibaki bestimmt – die Ergebnisse zusammentrugen, bevor sie an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden.