Vor gut zwei Jahren, am 9. November 2005 verloren mehr als 60 Menschen ihr Leben bei den Bombenanschlägen in Amman. Dieses Datum hat sich in das Gedächtnis der Jordanier eingebrannt. In einem Land, dass als ruhig, sicher und stabil angesehen wird, waren die Bomben eine schreckliche Erinnerung daran, dass keine Nation vor Terrorismus sicher ist. Vor zwei Jahren hielt Global Voices die Welt in den Minuten und Stunden nach den Ereignissen auf dem laufenden, während Mediengiganten wie CNN der Aufgabe nicht gewachsen waren. Gestern erinnerten sich die jordanischen Blogger, obwohl es ihnen schwer viel, die richtigen Worte zu finden.
Eman aus Tunesien schreibt: “Heute ist einer dieser Tage, an denen man einfach sprachlos ist. Als jemand, der die furchtbaren Morde nur aus der Distanz beobachtete, kann ich mir nicht ausmalen, wie sich diejenigen in diesem Moment fühlen müssen, die aus Amman kommen, oder noch schlimmer, einen Bekannten verloren haben.”
Besonders häufig wurde über die Explosion nachgedacht, die auf eine Hochzeitsfeier im Radisson SAS gerichtet war: Mehr als 30 Menschen starben, darunter die Väter der Braut und ihres Bräutigams. Um Zaid berichtet von einer Hochzeit, die ihn daran erinnerte, wie sich die Zeiten geändert haben:
“Zwei Jahre danach ist es normal geworden, beim Betreten eines Hotels in Amman ähnliche Sicherheitsschleusen zu passieren wie an amerikanischen Flughäfen. Es ist normal, wenn die Taschen im Einkaufszentrum durchsucht werden. Metalldetektoren vorm Lebensmittelladen. Auf den Straßen sehe ich heute mehr Soldaten und Polizisten als vor 5 Jahren … Vor zwei Jahren kam der Rauch im Ballsaal aus den klobigen Bomben, die um menschliche Körper gebunden waren. Heute Nacht kam der Nebel vom Trockeneis, als der freudige Bräutigam seine errötende Braut vor einer gleichgültigen Menge über das Parkett wirbelte.”
Foto: Hareega
Yazan war zur Zeit der Anschläge in einem spanischen Konzert im Le Meredian.
“Nach der Pause gingen wir zurück in den Konzertsaal, und die Veranstaltung nahm wieder ihren Lauf. Nach einer Weile bemerkten wir, dass sich hochrangige Militärs Prinzessin Sumaya nährten. Sie verließen den Saal, und sie kam wenig später mit erstarrter Mine zurück. Kurz darauf klingelten die Handys, und die Menschen stürmten nach draußen. Ich ging mit meinen Freunden in mein Apartment. Wir starrten gebannt auf den Fernseher, und sahen, was gerade vor sich ging. Es war so seltsam, weil wir nie gedacht hätten, dass so etwas in Amman passieren könnte.”
Kinzi war in Österreich, weit weg von ihrer Familie, als sie die furchtbare Nachricht erreichte. Es war schwierig, an Nachrichten zu gelangen und die jordanischen Blogger versuchten, diese Lücke zu füllen.
“Unfähig einzuschlafen verbrachte ich die nächsten drei Stunden online bei Jordan Planet, um in Tränen bei Natasha, Lina, Roba oder Nash mehr Informationen zu finden. Die hatten die Nachrichten, nicht CNN. Schnell schrieben andere Blogger, dass es ihnen gut ginge. Aber andere Familien waren zerstört, und das bedrückte mich sehr. Amman war die Unschuld genommen worden.”
Hend Fayez schreibt zum Gedenken ein Gedicht:
“When walls start raining blood
And grooms bury their dead,
Pretty brides blush no more
Their gowns are stained by flesh,
Too white for a black day.”
Geschrieben von Naseem Tarawnah.
1 Kommentar