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Gibt es jemals gute Nachrichten aus Afrika?

Kategorien: Ethnie & Rasse, Kunst und Kultur, Migration & Immigration, Politik, Religion

Diese provokative Frage [1] wurde Kizzie, einem sudanesischen Blogger, kürzlich gestellt:

Wir waren gerade in Amerika, und ein bekannter jüdisch-amerikanischer Menschenrechtler (Autor und Professor) hatte uns zum Mittag eingeladen. Wir sprachen über den Mittleren Osten, den Islam, Immigration und Menschenrecht, als mein Professor vorschlug mich zu Afrika zu befragen, weil ich von dort sei und viel über meinen geliebten Kontinent wisse: “Gibt es jemals gute Nachrichten aus Afrika?”. Ich kann nicht beschreiben wie ich mich fühlte, es ist zu kompliziert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wütend oder traurig war. Vermutlich beides. Ihr Afropessimismus griff mich an und auch als ich versuchte mich selbst an die guten Dinge von meinem Kontinent zu erinnern, konnte ich nicht einfach wieder ruhig werden.

… Afrika ist nicht Dafur, Ruanda, Diktaturen, Unterentwicklung oder gar AIDS.

Black Kush bloggt über eine weitere Runde von Friedensverhandlungen [2], die den tragischen Konflikt in Dafur stoppen sollen:

Was genau in den Treffen beschlossen wurde wird sich zeigen. Welche Rebellengruppen waren involviert? Und wie war es mit SLM-Führer Abdel Wahid el Nur?

Er zeigt auch diese Karikatur [3]:

“Die sudanesische Regierung ist bereit, für Frieden in Dafur zu sorgen…” – “Das habe wir schonmal gehört!”

Little.Miss.Dalu, eine Sudanesin in Amerika, hat zwei interessante Beiträge geschrieben, einen über Rassismus unter den Sudanesen und einen über ihre Identität als sudanesische Amerikanerin.

Zum Thema Rassismus [4]:

Ich werde jetzt ganz ehrlich sein, auch wenn man diese Dinge nicht gerne liest: Allgemein kann man sagen, dass die Sudanesen sehr ethnozentrisch sind.

… Ich hatte ein paar arabisch-sudanesische Freunde, und wir gerieten oft aneinander, wenn es um Religion und Rasse ging, was im Rückblick wirklich absurd ist, weil wir doch noch Kinder waren! Heute weiß ich, dass all die Dinge, die wir uns an den Kopf warfen von den Eltern weitergegeben worden waren. Ich habe mal ein anderes Kind fürchterlich zusammengeschlagen, weil es mich abeed/abid [Sklave] genannt hatte; ein anderes Mal schlug ich ein Mädchen – mit dem ich befreundet war – weil es gesagt hatte meine Haut hätte die Farbe von Teer.

Wir sind alle Sudanesen, verdammt nochmal!

Zu ihrer Identität als sudanesische Amerikanerin [5]:

… Ich verstehe mich in erster Linie als Sudanesin, aber für meine Verwandten in der Heimat (die ich nicht einmal kenne – aber ich zwinge mich gelegentlich, mit ihnen zu sprechen) bin ich ganz Amerikanerin. Für die Amerikaner bin ich das sudanesische Mädchen. Manchmal stimmt beides, und manchmal keins von beidem (dann kommt der ganze Hippie-Scheiß vom ‘Weltbürger’ ins Spiel).

Drima, von The Sudanese Thinker hat einen aufschlussreichen Artikel [6] über die wilden Partys voller Drogen und Alkohol geschrieben, die in der sudanesischen Hauptstadt Khartoum hinter verschlossenen Türen stattfinden.

SudaneseReturnee ist froh und doch nervös, nach Juba heimzukehren [7].

Aus Juba schreibt Doctor Konyokonyo diesen Beitrag über AIDS im Südsudan [8]:

[…] und viele junge Menschen tun es als nur eine weitere Krankheit ab. Aber ist das richtig? Vor langer Zeit in der Mitte der 80er hielt man es für eine Krankheit der Kongolesen im Sudan, betroffen wären vor allem Prostituierte etc. gewesen. Nur wer solche Ort besuchte bekäme es. Eine traurige Tatsache, die sich im Südsudan bis heute nciht geändert hat.

Abstinenz ist in der Jugend unmöglich, treu sein in der Ehe schwierig – und das Kondom? Es ist nicht immer verfügbar! Außerdem gibt es diejenigen die glauben, es würde den Spaß am Sex nehmen!

Zoulcolm X ist wütend über den Umgang [9] mit Sudanesen in Ägypten:

Die Nachricht von ägyptischen Soldaten, die auf sudanesische Flüchtlinge geschlossen haben, die die Grenze nach Israel überqueren wollten, haben mich wirklich aufgeregt. Denn im vergangenen Jahr sind hunderte Ägypter in Khartoum aufgetaucht, sie haben kleine Jobs übernommen als Bauarbeiter oder Kellner… diese Arbeiter werden nciht in Ghettos gesteckt, sie werden gut behandelt, in einfachen Worten: SIe haben ein gutes Leben.

… Die sudanesischen Immigranten auf den Kairoer Straßen leiden unter ganz anderen Umständen als an der Grenze tot geschossen zu werden, von ägyptischen Polizisten zusammengetreten zu werden oder dem dummen ägyptischen Rassismus ausgesetzt zu sein. Sie töten sich auch untereinander. Ob ihr es glaubt oder nicht: Sudanesische Immigranten formen ihre eigenen Gangs [10] in den Straßen von Kairo.

… Aber woran liegt das? Warum haben wir keine ägyptischen Gangstaz hier in Khartoum? Weil sie nicht Schwarz sind? Sie kamen hier her, nahmen unsere Jobs und haben ein gutes Leben, aber unsere Leute gehen nach Ägypten und werden wie Scheiße behandelt und müssen unnötig sterben.

Auf der anderen Seite trauert Path2Hope um eine Bekannte, die wegen der Inkompetenz sudanesischer Mediziner [11] sterben musste:

Der Erpresser – Pardon – der Arzt untersuchte sie, nachdem sie die geforderte Gebühr bezahlt hatte.

… Das Genie kam zu dem Schluss, sie habe einen Schlaganfall gehabt.

… Einige Tage später erreichten sie Jordanien, wo die Ärzte ihnen einen Schock nach dem nächsten bereiteten. Die gute Nachricht war, dass sie niemals einen Schlaganfall gehabt hatte, aber die Auswirkungen der Medikamente auf ihren alternden Körper seien furchtbar. Doch es gab Hoffnung – die gibt es immer. Alles in allem hatte sie nur Kalziummangel.

… Es ist schon fast ein Monat seit ihrem Tod vergangen, ihr Körper konnte die Folgen der falschen Medikamentierung nicht tragen. Ina lil-lah wa ina ilehi raje’oun [Wir gehören zu Allah, und wir sollen zu IHM zurückkehren].

Immerhin gibt es etwas, das Pat2Hope aufmuntert [12]:

Wenn man durch die Nachbarschaft streift bemerkt man den starken Geruch von ‘hilu-mur’ (sudanesischer Saft) und in jedem Haus hängen die Menschen ihr ‘shermoot’ zum Trocknen (Fleisch, dass später getrocknet und gemahlen zum Essen zugegeben wird). All das erinnert daran, dass Ramadan kurz bevorsteht. Ich habe den Ramadan immer geliebt, dieser Monat hat etwas magisches, vor allem wenn man in einem muslimischen Land ist.

Geschrieben von SudaneseDrima [13].