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Ein Blogger aus Kambodscha spricht über das Bloggen

Kategorien: Internetaktivismus, Jugend, Meinungsfreiheit, Menschenrechte, Technologie

Borin Ly ist IT-Spezialist und hat – wie manche Internet-begeisterte Studenten – ein Blog [1]. Er wuchs in Sihhanoukville auf, einer bekannten Küstenstadt in Kambodscha. Der 26 jährige Geek arbeitet gerade an seinem MBA an dem Economics and Finance Institute der Charles Sturt University.

Borin Ly, Cambodian Blogger [2]
Der kambodschanische Blogger Borin Ly (www.borin.ws)

Borin geht mittels eines internetfähigen Handys und seines Laptops ins Internet, um dort mit hunderten kambodschanischen Bloggern ein breites Themenspektrum zu diskutieren: Armut, Bildung, soziale Verantwortung von Unternehmen, Lebensmittelsicherheit und die hohen Kosten für Telekommunikation.

Frage: Warum betreibst du ein Blog?

Borin: Zunächst ging es in meinem Blog nicht um Kambodscha, sondern Webhosting, Design und Werbung. Die Motivation waren natürlich die Einkünfte aus Google Adsense. Aber nach ein paar Misserfolgen habe ich den Fokus darauf verlegt, über Kambodscha zu schreiben. Ich möchte Wissen teilen, mich selbst ausdrücken und meine Redefreiheit ausleben.

Worüber schreibst du?
Die meisten meiner Beiträge sind von alltäglichen Erfahrungen inspiriert worden. Zum Beispiel schreibe ich einen Beitrag über Lebensmittelsicherheit, weil ich mir beim Frühstück mit meiner Mutter das Essen ansah und mich fragte, ob das wohl gesund ist – daraufhin habe ich mich mit lebensmittelsicherheit befasst. Schon viele Freunde haben sich über Chemikalien beschwert, die eigentlich nicht in Lebensmitteln stecken sollten. Wenn ich dann meine Familie und Freunde jeden Tag dieses Dinge essen sehe macht mich das traurig. Ich muss dann etwas dazu sagen, und auf meinem Blog kann ich das laut und deutlich tun. Die zweite Art von Beiträgen soll mein Wissen mit anderen teilen, z.B. „Wie lädt man ein Youtube-Video auf die Festplatte“. Einige der Beiträge kommen aus meinem Studienfach, der Wirtschaft.
Wieder andere Beiträge sind Reaktionen auf andere Posts in der kambodschanischen Blogosphäre.

Borin’s Blog [3]

Welche Bogsoftware nutzt du, und warum?
Ich benutze WordPress, weil dafür professionelle Designs verfügbar sind. Ich kann einfach eins herunterladen und auf mein Blog anpassen. Ein weiterer Grund ist mein derzeitiger Webhoster, bei dem ich mit einem fantastischen Tool ganze einfach WordPress installieren und updaten kann. Um es möglichst unkompliziert zu halten benutze ich zum schreiben auch Microsoft Word 2007, mit dem man Blogposts direkt aus dem Programm veröffentlichen kann.

Wie lange bist du täglich online?
Hm, ich verbringe durchschnittlich 5 bis 6 Stunden täglich im Internet. Ich nutze dazu ein 3G-Handy. Für das Bloggen ist es wichtiger Zeit in das Schreiben von Inhalten zu stecken, als in das Surfen im Netz.

Wie findest du neue Blogs?
Ich finde sie in den Blogrolls der Seiten, die ich bereits kenne. Einige von ihnen werden über Blog-Suchmaschinen gefunden, wie etwa Technorati, Google und natürlich Global Voices Online, bei der Suche nach Begriffen wie „Cambodia“ und „Phnom Penh“.

Welchen Rat gibst du neuen Bloggern aus Kambodscha?
Ich habe mehrere Tipps:
1) Schreibe immer, wenn dir danach ist. Mach dir nicht zuviele Gedanken über dein Englisch, solange Leser dich verstehen können ist das ok.Blogs müssen nicht perfekt sein, aber geh den Text trotzdem noch einmal durch, bevor du ihn veröffentlichst.
2) Schreibe auch, wenn du keine Leser hast. Es dauert, bis Leser regelmäßig wiederkommen.
3) Sie das Schreiben als Spaß an, nicht als Arbeit. Genieße es, das schreiben wird nach einer Zeit von alleine besser.
4) Die meisten neuen Blogger neigen dazu, sich sehr auf das Design zu konzentrieren, aber wirklich erfolgreich wird ein Blog durch iNhalte. Kümmere dich besser um das Schreiben, als um das Design.

Das Interview führte Tharum Bun [4].