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Guatemala: Ein offenes Netz – jeder kann bloggen!

Kategorien: Medien & Journalismus, Meinungsfreiheit, Regierung, Wahlen

Es war einmal, da herrschte in Guatemala politisches Chaos, Serrano Elías [1] war Präsident und zensierte die Presse. Es waren die frühen 90er und nur wenige Guatemalteken hatten Zugriff aufs Internet. Es war eine faszinierende Möglichkeit, Nachrichten zu verbreiten. Das Internet machte es möglich, der ganzen Welt zu berichten, was in dem Land geschah. Dies taten die Privilegierte, die Zugang zum Internet hatten. Dann wurde die Telekommunikation privatisiert, das Angebot wurde besser und breiter. Heute nutzen viele Menschen Computer und Handys, brechen das Schweigen und lernen ihre Gedanken über das Netz zu verbreiten.

Die guatemaltekischen Blogs haben kontroverse Themen: Manche beinhalten politische Ansichten, andere sind mit komplexen Themen verbunden, entweder über den Schreibenden oder das Geschriebene. Dieser Artikel zeigt einige Beispiele.

Noch vor zehn Jahren wurde kein Wort über die guatemaltekische Armee gewechselt – nicht in den Nachrichten, und noch nicht einmal in Gesprächen zwischen Kollegen. Deswegen ist es sehr interessant, dass es ein Blog von einem Soldaten gibt, Perspectiva Militar [2] [ES]. Dort kann man mehr erfahren über das Training und die Abenteuer eines Kaibil, einem Mitglied einer sehr umstrittenen Militäreinheit. Das gibt einen Einblick in eine Sichtweise, die von den Medien selten geteilt wird.

Das öffentliche Bild von Guatemala in den USA ist nicht gerade positiv, aber zwei Nordamerikaner berichten auf GRINGOLOGUE [3] von ihren Erfahrungen als freiwillige Helfer in Guatemala, und es ist schön die Perspektive von jemandem, der nicht von hier ist, kennen zu lernen.

Das kann man in Bezug setzten zu den Blogs von Homo homini lupus [4] [ES], der in einem chilenischen Austauschprogramm ist, und elcharakotel [5] [ES], der nach Europa ausgewandert ist. Beide Blogger haben in ihrer Heimat Guatemala angefangen zu bloggen, und berichten jetzt von unterschiedlichen Gesellschaften uns Erfahrungen.

Im September werden Wahlen stattfinden, und zum ersten mal gibt es nicht nur Kampagnen- sondern auch Watch-Blogs, wie man bei Elecciones Guatemala [6] [ES] sehen kann. Kleine Parteien mit geringen finanziellen Möglichkeiten nutzen diesen Weg um auf ihr Programm aufmerksam zu machen, etwa Encuentro por Guatemala [7] [ES].

Auch in den Hintergrund geratene lokale Organisationen, sogar aus der Partei, haben ihren Platz in der Blogosphäre gefunden, wie z.B. GANACHINAUTLA [8] [ES].

Die Guatemalteken haben erkannt welche Vorteile es hat, Ideen über das Netz zu verbreiten. Blogs sind aufgetaucht! Die Blogger greifen Themen oft schneller auf als die Journalisten und sie fangen an ihre Möglichkeiten zu nutzen, Ideen und Standpunkte zur Diskussion zu stellen und zu verteidigen. Aber es ist wichtig die Toleranz gegenüber anderen Ansichten zu strapazieren, sogar unter Bloggern, und das ist immer noch ein Problem. Blogs sind nur Werkzeuge und können auf verschiedenen Weise genutzt werden, aber Respekt vor Unterschieden und Meinungsfreiheit müssen ein gemeinsames Ziel aller Blogger sein.

Geschrieben von Renata Avila [9]